Wacker will Vitamin B7 nachhaltig herstellen

Wacker will Vitamin B7 nachhaltig herstellen

Der Münchner Konzern Wacker kooperiert mit der Biotech-Firma Biosyntia in Kopenhagen, um fermentativ Biotin zu produzieren.

Pflanzenblätter und ein Reagenzglas mit Biotin
Aus pflanzlichen Rohstoffen wollen Wacker und Biosyntia fermentativ Biotin herstellen.

Gesund und nachhaltig – das soll man zukünftig über Biotin, auch bekannt als Vitamin B7, sagen können; zumindest, wenn es nach den Plänen von Wacker und Biosyntia geht. Der Konzern und das Biotech-Unternehmen haben eine Kooperation beschlossen, um das wichtige Co-Enzym fermentativ im industriellen Maßstab herzustellen. Bislang wird Biotin aus Petrochemikalien und somit nicht nachhaltig produziert. „Wir wollen mit fermentativem Biotin den Kunden eine nicht-chemische, nachhaltige Alternative anbieten, die zudem in Europa hergestellt wird“, erklärt Susanne Leonhartsberger, Leiterin von Wacker Biosolutions, der Life-Science-Sparte von Wacker.

Großtechnisches Produktionsverfahren entwickeln

In den kommenden Jahren wollen die beiden Firmen ein großtechnisches Produktionsverfahren entwickeln. Darin soll die gemeinsame Expertise in biotechnologischen Prozessen einfließen, insbesondere die vorhandene Erfahrung von Biosyntia mit der fermentativen Herstellung von Biotin. Dabei kommen ausschließlich pflanzliche Rohstoffe zum Einsatz. „Die Nachfrage nach immer mehr natürlichen Produkten steigt – und damit auch die Notwendigkeit für Unternehmen, Inhaltsstoffe zu verwenden, die nachhaltig sind“, betont Martin Plambech, CEO von Biosyntia. Die Herstellung von funktionellen Inhaltsstoffen durch Fermentation sei die Zukunft der Produktion.

Eigene mikrobielle Technologieplattform

Das dänische Biotech-Unternehmen Biosyntia hat eine eigene mikrobielle Technologieplattform entwickelt, auf der es inzwischen zahlreiche Herstellungsprozesse von Wirkstoffen für die Kosmetik- und Ernährungsindustrie aufbaut. Wacker hat seinerseits Erfahrung mit biotechnologischen Prozessen, vor allem darin, diese in den industriellen Maßstab zu überführen und die Produkte gemäß der Regulierungen für Lebensmittel und Nutraceuticals in den Markt einzuführen. Das fermentative Biotin soll daher in europäischen Wacker-Werken hergestellt werden.

Für Ernährung, Tierfutter, Pharmazeutik und Kosmetik

Die Nachfrage nach Biotin steigt derzeit um etwa zehn Prozent pro Jahr. Das Co-Enzym ist am Stoffwechsel von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten beteiligt. Es hat nachweislich eine gesundheitsfördernde Wirkung. Unter anderem trägt es zur Funktion des Nervensystems bei sowie zum Erhalt von gesunder Haut und gesunden Haaren. Industriell wird Biotin als Lebensmittelzusatz, Nahrungsergänzungsmittel, in Tierfutter sowie in Pharma- und Kosmetikprodukten eingesetzt. 2026 soll der Markt ein Volumen von 376 Mio. US-Dollar erreichen.

bl