VolkswagenStiftung fördert Ideen zur zirkulären Bioökonomie

VolkswagenStiftung fördert Ideen zur zirkulären Bioökonomie

Die VolkswagenStiftung unterstützt mit insgesamt 11,6 Mio. Euro neun Vorhaben, die geschlossene Rohstoff-Produkt-Kreisläufe adressieren – darunter auch Innovationen für die Bioökonomie.

Die Geschäftsstelle der VolkswagenStiftung in Hannover-Döhren.
Seit ihrer Gründung 1962 hat die VolkswagenStiftung rund 33.000 Projekte gefördert.

Ob im Spielzeug, in Kosmetika, in Reinigungs- oder Düngemitteln: Mikroplastik ist in zahlreichen Produkten enthalten. Diese mikrometerkleinen Partikel sind mittlerweile nicht nur in Gewässern, sondern auch im Boden präsent, wo sie Pflanzen und Tiere und damit Ökosystemen zum Verhängnis werden. Im Rahmen der Förderinitiative „Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen“ unterstützt die VolkswagenStiftung nun erneut Innovationen für eine umweltfreundliche und kreislauforientierte Wirtschaft. Dafür wurden neun praxisrelevante Forschungsansätze ausgewählt, die geschlossene Rohstoff-Produkt-Kreisläufe anstreben und mit insgesamt 11,6 Mio. Euro gefördert werden – darunter drei Vorhaben zur Bioökonomie. Die Projekte werden über einen Zeitraum von vier Jahren jeweils mit bis zu 1,4 Mio. Euro unterstützt.

Ur-Mikroben als Biofabrik etablieren

Zu den ausgewählten Bioökonomie-Vorhaben zählt unter anderem das Projekt HotCircularity. Hier wollen Forschende unter Leitung der Universität Duisburg-Essen das Mikroplastik in der Beschichtung von Düngemitteln durch biologisch abbaubare fettartige Stoffe – sogenannte Lipide – ersetzen.  Um diese Lipide zu produzieren, sollen thermophile Archaeen zum Einsatz kommen. Diese uralten Mikroorganismen können auf Abfallprodukten wie Rohglycerin – einem Nebenprodukt bei der Biodiesel-Produktion – wachsen. Im Rahmen ihres Projekts wollen die Forschenden die Mikroorganismen sowie deren Wachstumsbedingungen so optimieren, dass am Ende eine kostengünstige und effiziente „Biofabrik“ entsteht, die biologisch abbaubare Lipide produziert, Abfälle verwertet und Mikroplastik in der Umwelt reduziert. Die Arbeit der Forschungsgruppe wird mit 1,4 Mio. Euro gefördert. 

Produktion von Myzelmaterial und pilzbasierten Baustoffen

1,3 Mio. Euro vergibt die VolkswagenStiftung an das Vorhaben MyPro. Darin wird ein Team unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP eine Plattform zur nachhaltigen Produktion von Myzelmaterial unter Verwendung gentechnisch veränderter filamentöser Pilze entwickeln. 

Der Einsatz von Pilzmyzel steht auch im Fokus des Projektes Admiration und wird mit 1,1 Mio. Euro gefördert. Darin wollen Forschende unter Leitung der Universität Stuttgart biologisch abbaubare Verbundwerkstoffe auf Myzeliumbasis für die Baubranche entwickeln. „Neu an unserem Ansatz sind Methoden der synthetischen Biologie und kombinatorischen Prozessierung, die Materialeigenschaften von Myzel-basierten Materialien so verändern, dass sie die Anforderungen für verschiedene Baustoffklassen erfüllen, die bisher noch nicht erreichbar sind“, schreiben die Forschenden. 

Die Volkswagenstiftung ist eine eigenständige, gemeinnützige Stiftung privaten Rechts. Mit einem Fördervolumen von insgesamt 150 Mio. Euro pro Jahr ist sie eigenen Angaben nach die größte private wissenschaftsfördernde Stiftung in Deutschland.

bb