VolkswagenStiftung fördert Innovationen zur Bioökonomie

VolkswagenStiftung fördert Innovationen zur Bioökonomie

Mit rund 7,8 Mio. Euro unterstützt die Volkswagenstiftung sechs Projekte, die innovative Ansätze für die Nutzung von biogenen und recycelbaren Reststoffen im Sinne der Kreislaufwirtschaft entwickeln – darunter fünf Vorhaben zur Bioökonomie.

Die Geschäftsstelle der VolkswagenStiftung in Hannover-Döhren.
Die Geschäftsstelle der VolkswagenStiftung in Hannover-Döhren.

Reststoffe aus der Land- und Forstwirtschaft, Papierindustrie oder Lebensmittelproduktion sind längst zu einer wertvollen Rohstoffquelle für neue biobasierte und nachhaltige Produkte geworden. Damit können nicht nur fossile Rohstoffe ersetzt, sondern auch Ressourcen und Umwelt geschont werden. Ein zentrales Anliegen der Bioökonomie ist es, Produkte zu entwickeln, deren Rohstoffe wiederverwendet und somit in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Solche innovativen Ansätze werden von der Volkswagenstiftung im Rahmen der Förderinitiative „Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen“ gefördert. Konkret wurden sechs praxisrelevante Forschungsansätze ausgewählt, die geschlossene Rohstoff-Produkt-Kreisläufe anstreben und mit insgesamt 7,8 Mio. Euro unterstützt werden. 6,6 Mio. Euro fließen davon allein in Innovationen zur Bioökonomie.

Lignin als Pflanzenschutz und PFAS-Absorber

So wird die Freie Universität Berlin bei gleich zwei Projekten von der Volkswagenstiftung gefördert. Im Projekt LignoCide wollen Forschende das pflanzliche Biopolymer Lignin nutzen, das bei der Papierproduktion als Reststoff anfällt. Daraus soll eine Sprühbeschichtung entwickelt werden, die Pflanzen vor mikrobiellen Schadorganismen wie Bakterien und Viren schützt und chemische Pestizide in der Landwirtschaft ersetzen kann. 

Lignin dient auch dem Projekt Sustainable Solutions for PFAS Removal als Rohstoff. Auf Basis des Biopolymers wollen die Berliner Forschenden mit Partnern funktionalisierte Adsorberperlen entwickeln, die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen – kurz PFAS – effizient aus kontaminiertem Wasser entfernen können. PFAS sind sogenannte Ewigkeitschemikalien. Sie werden beispielsweise zur Beschichtung von Qutdoorkleidung eingesetzt, weil sie wasser-, fett- und schmutzabweisend und vor allem langlebig sind.

Mulchfolie aus pflanzlichen Proteinen 

Abfälle aus der Geflügelproduktion, Gärreste aus Biogasanlagen oder Raps stehen wiederum im Fokus des Projektes ReProFilm. Forschende der Technischen Universität Hamburg-Harburg wollen mit Partnern aus den Abfällen Proteine für gleich zwei Produkte gewinnen: Neben einer Sprühbeschichtung, die Obst und Gemüse länger haltbar macht, wird auf Basis der pflanzlichen Proteine eine funktionalisierte Mulchfolie für den Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt.

Kunststoffrecycling mit Enzymen

Im Projekt BioLoop wollen Forschende der Universität Kassel gemeinsam Partnern das Recycling von Kunststofffolien durch mikrobielle Zersetzung verbessern. Mithilfe von Enzymen sollen hier Polymere aus Polyethylen – kurz PE – in kleinere Teile zerlegt und anschließend in hochwertige Produkte umgewandelt werden.

Die Entwicklung eines zirkulären Produktionsweges für biobasiertes PE steht wiederum im Fokus eines an der Technische Universität Clausthal etablierten Vorhabens. Ziel ist es, eine neuartige, molekular maßgeschneiderte verzweigte PE-Sorte einzuführen. Als Rohstoff dient Biobutadien, das aus Reststoffen aus der Landwirtschaft sowie Lebensmittelabfällen gewonnen wird.

Die Volkswagenstiftung ist eine eigenständige, gemeinnützige Stiftung privaten Rechts. Mit einem Fördervolumen von insgesamt 150 Mio. Euro pro Jahr ist sie eigenen Angaben nach die größte private wissenschaftsfördernde Stiftung in Deutschland. Seit ihrer Gründung vor mehr als 60 Jahren wurden rund 33.000 Projekte mit insgesamt mehr als 5,5 Mrd. Euro gefördert.

bb