Lederalternative aus Hanf veredelt
Das Darmstädter Start-up Revoltech konnte mithilfe einer Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ihr Verfahren zur Herstellung von Hanfleder optimieren und damit das Einsatzpotenzial weiter ausbauen.

Produkte aus Leder oder Kunstleder sind aus dem Alltag kaum wegzudenken. Doch der Bedarf an nachhaltigen Alternativen, die Ressourcen und Umwelt gleichermaßen schonen, steigt und treibt die Entwicklung voran. Die Bandbreite an Lederalternativen reicht von Ananasfasern über Apfelreste bis hin zu Pilzfäden. Das Darmstädter Start-up Revoltech nutzt Hanfstroh, das als Nebenprodukt bei der Herstellung von Hanf anfällt. Mit einer Förderung über 125.000 Euro durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) konnte das Jungunternehmen seine Lederalternative namens „Lovr“ weiterentwickeln.
Hanfleder wie Papier herstellen
Lovr besteht zu 100 % aus pflanzlichen Reststoffen, ist frei von Erdöl und anderen Chemikalien sowie tierischen Bestandteilen und zudem biologisch abbaubar. Darüber hinaus ist Hanf eine schnell wachsende Pflanze, die regional angebaut wird, kaum Wasser oder Pestizide benötigt und damit zur Verbesserung der Böden beiträgt.
„Neben dem ressourcen- und umweltschonenden Ansatz setzen die drei Gründer von Revoltech größtenteils auf etablierte Fertigungstechnologien aus verschiedenen Branchen, unter anderem aus der Papierherstellung. Das führt zur schnellen Skalierbarkeit der Produktion – mit positiven Effekten für mehr Umweltschutz“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
Qualität der Lederalternative verbessert
Die Technologie zur Herstellung von Hanfleder hat sich das Darmstädter Start-up bereits 2021 patentieren lassen. „Durch die DBU-Förderung konnten wir die Qualität unserer Lederalternative deutlich steigern – in Farbe, Textur und Veredelung“, berichtet Lukas Schell, Produktionsleiter bei Revoltech. Schell zufolge lässt sich das neue Material nun auch in unterschiedlichen Stärken und mit verschiedenen Oberflächen – etwa geprägt oder geschliffen – herstellen.
Volkswagen als Partner
Aktuell ist das Start-up dabei, das Verfahren für die industrielle Anwendung fit zu machen. Hier konnte Revoltech mit dem Volkswagen-Konzern bereits einen strategisch wichtigen Partner gewinnen. Im Rahmen der Partnerschaft wird das Start-up seine Kunstlederalternative für verschiedene Anwendungen im Fahrzeuginnenraum optimieren. Schell ist jedoch überzeugt, dass das Material für „zahlreiche Einsatzbereiche“ angepasst werden kann.
Mit der Green Startup-Förderung unterstützt die Deutsche Bundestiftung Umwelt junge Gründende bei der Entwicklung innovativer und wirtschaftlich tragfähiger Lösungen für Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit.
bb