Global Bioeconomy Summit 2024: Junge Stimmen miteinbeziehen

Global Bioeconomy Summit 2024: Junge Stimmen miteinbeziehen

Der vierte Global Bioeconomy Summit fand dieses Jahr in Nairobi, Kenia, statt. Im Fokus stand die stärkere Vernetzung zwischen Nord- und Südhalbkugel. Auch die junge Generation meldete sich zu Wort.

GBS 2024 in Nairobi

Seit seinem Debüt im Jahr 2015 hat sich der Global Bioeconomy Summit (GBS) zum wichtigsten internationalen Forum zum Thema Bioökonomie entwickelt. Der mehrtägige Kongress entstand auf Initiative des von 2012 bis 2019 amtierenden deutschen Bioökonomierates und wurde von der Bundesregierung gefördert. Nach drei Ausgaben 2015, 2018 und 2020 in Deutschland fand der GBS nun erstmals auf einem anderen Kontinent statt: Afrika.

Vom 23. bis 24. Oktober versammelten sich Bioökonomie-, Innovations- und Nachhaltigkeitsexperten aus 45 Ländern in Nairobi, Kenia. Zur Konferenz waren 500 Akteure aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft angereist, laut Konferenzwebsite hatten sich zudem 3000 Teilnehmende online zugeschaltet. Organisiert wurde die Veranstaltung vom International Advisory Council on Global Bioeconomy (IACGB), einem internationalen Thinktank von Bioökonomie-Fachleuten. Als Gastgeber fungierte das International Centre of Insect Physiology and Ecology (icipe), die East African Science and Technology Commission (EASTECO) und das Stockholm Environment Institute (SEI). 

Regionale Partner stark eingebunden

Der GBS 2024 war nicht nur eine Premiere hinsichtlich des Veranstaltungsortes, sondern punktete in diesem Jahr besonders durch die stärkere Einbindung regionaler Partner. Icipe-Generaldirektor Abdou Tenkouano sah den Schritt nach Afrika als „Zeichen, dass die Welt allmählich die Bioökonomie als einen Weg für nachhaltiges Wachstum“ wahrnimmt. Dabei erwähnte er, dass einige Länder wie Südafrika und Namibia bereits nationale Bioökonomiestrategien entwickelt haben und andere afrikanische Länder dabei sind, es ihnen gleichzutun.

Thema: Nachhaltige Lösungen für globale Herausforderungen

Unter dem Motto „Eine Welt – Nachhaltige Lösungen für die Bioökonomie für globale Herausforderungen“ lag der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der internationalen und regionalen Zusammenarbeit. Über zwei Tage diskutierten die Teilnehmenden Wege zur Stärkung nachhaltiger Lebensmittelsysteme, zur Bekämpfung des Biodiversitätsverlusts und zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch innovative biobasierte Technologien. Neben Podiumsdiskussionen boten interaktive Workshops und Ausstellungen Einblicke in erfolgreiche Bioökonomieprojekte weltweit​.

Wichtigstes Produkt des GBS ist traditionell das am Ende des Gipfels veröffentlichte Kommuniqué. Es betont in seiner Ausgabe 2024 die Bedeutung internationaler Kooperation, den Austausch von Wissen und die Förderung der Bioökonomie, insbesondere durch Partnerschaften zwischen der südlichen und nördlichen Hemisphäre.

Junge Generation mit eigenem Kommuniqué

Seit dem GBS im Jahr 2020 gibt es die „Bioeconomy Youth Champions“, eine Gruppe, in der sich junge Bioökonomie-Akteure aus aller Welt ehrenamtlich zum biobasierten Wirtschaften austauschen und vernetzen. Erstmals in der Geschichte des GBS haben die Youth Champions ein eigenes Kommuniqué veröffentlicht. „Darauf sind wir sehr stolz und sind sehr gespannt auf die Rezeption unseres Papiers“, sagt Johann Liebeton, der als deutscher Youth Champion in Nairobi vor Ort war. 

„Ein wichtiges Anliegen ist, junge Leute und Young Professionals stärker in Strategieprozesse zur Bioökonomie miteinzubeziehen“, so Liebeton. Zudem brauche es Investitionen in Bildung und Infrastruktur und eine gezielte Finanzierung für junge Innovatoren. Auch sollten Strukturen gestärkt werden, die eine bessere globale Zusammenarbeit ermöglichten, etwa durch Mentorenprogramme und die Förderung internationaler Partnerschaften.

Global Bioeconomy Summit – Seine Geschichte

Vor neun Jahren kamen zum ersten Global Bioeconomy Summit 2015 mehr als 700 Teilnehmer aus 82 Ländern in Berlin zusammen und befassten sich mit der Frage, wie der Aufbau einer nachhaltigen Bioökonomie weltweit gelingen kann. Auch der GBS 2018 fand in Berlin statt, der GBS 2020 wurde pandemiebedingt als Digitalevent durchgeführt. Inzwischen hat sich der GBS als führendes Forum für die globale Bioökonomie etabliert, bei dem sich Akteure aus aller Welt zum Potenzial der Bioökonomie für nachhaltige Entwicklung und Ressourcenschonung austauschen. Am Ende jeden Kongresses stand bisher der Aufruf zu mehr internationaler Zusammenarbeit, um den Einsatz von Bioökonomie-Innovationen zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu fördern

Irland ist Gastgeber des GBS 2026

Christine Lang, Co-Vorsitzende des IACGB, resümierte: „Die Bioökonomie hat in den letzten Jahren weltweit große Fortschritte gemacht. Wir setzen uns seit langem dafür ein, dass sie einen Platz auf der globalen Agenda erhält, da wir ihr Potenzial als Wachstumschance für eine nachhaltige Wirtschaft erkannt haben. Heute sehen wir, dass die Bioökonomie von internationalen Plattformen wie der G20 und der G7 aufgegriffen wird, aber es bleibt noch viel zu tun.“

Auch in Zukunft wird es einen Global Bioeconomy Summit geben: Wie in Nairobi verkündet wurde, übernimmt Irland die Gastgeberrolle für den GBS 2026. Irland hatte sich als nächster Gastgeber beworben. Charlie McConalogue, der irische Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Marine, sowie Eamon Ryan, Minister für Umwelt, Klima und Kommunikation, begrüßten die Ankündigung.

am/pg