FORMO: EIB-Darlehen für Ausbau alternativer Käseproduktion
Das Berliner Food-Tech-Start-up Formo erhält für die Weiterentwicklung seiner Technologie zur mikrobiellen Herstellung tierfreier Milchprodukte 35 Mio. Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Vegane Käsealternativen haben eines gemein: Sie enthalten weder Casein noch Molkenprotein – dabei sind diese Eiweiße für den charakteristischen Geschmack und die Textur von Käse aus tierischer Milch entscheidend. Formo hat einen Weg gefunden, diese essenziellen Milchproteine – speziell Caseine – mithilfe von Mikroorganismen herzustellen. Mittels Präzisionsfermentation stellt das Berliner Food-Tech-Start-up tierfreie Käseprodukte her. Bei der Weiterentwicklung dieser Lebensmitteltechnologie wird das Team um Formo-Gründer Raffael Wohlgensinger nun von der Europäischen Investitionsbank (EIB) mit einem Darlehen in Höhe von 35 Mio. Euro unterstützt.
EIB stärkt Formo mit Kredit in Wachstumsphase
„Die Entwicklung und Skalierung fermentationsbasierter Nahrungsmittel, die industriell hergestellt werden können, ist ein höchst innovatives Konzept, um die wachsende Nachfrage nach tierfreien proteinreichen Milch- und EI-Ersatzprodukten zu bedienen“, sagte EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer. „Wir, als Europäische Investitionsbank, unterstützen gemeinsam mit Formo innovative Lösungen für nachhaltigen Konsum und stärken darüber hinaus ein europäisches Start-up in der Wachstumsphase.“
Formo setzt aber nicht nur auf Präzisionsfermentation bei der Herstellung von Käsealternativen, sondern auch auf Proteine aus dem Koji-Pilz. Hier erzeugt der Fadenpilz Aspergillus oryzae per Mikrofermentation spezielle Proteine, die Formo als Biomasse zur Käseherstellung nutzt. Laut Formo kommt das Protein dem Milchprotein sehr nahe. Mit der Nutzung des Koji-Pilzes hat das 2019 gegründete Start-up einen Weg gefunden, seine veganen Käsealternativen schnell auf den Markt zu bringen. Anders als die mittels Präzisionsfermentation erzeugten Milchproteine, ist der Koji-Pilz kein neues Lebensmittel, das nach der Novel-Food-Verordnung von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zugelassen werden muss. Seit Anfang September vergangenen Jahres sind die ersten tierfreien Käseprodukte von Formo bei Metro und REWE erhältlich. Neben der Frischkäsealternative „Frischhain“ gibt es auch einen veganen Camembert.
Weiterentwicklung und Skalierung des Fermentationsprozesses
Weitere alternative Käsesorten, wie griechischer Feta sowie Weiß- und Blauschimmelkäse – auch ein Ei-Ersatz für Rührei und Backwaren – befinden sich gegenwärtig bei Formo im Skalierungsprozess. Mit dem EIB-Darlehen kann das Unternehmen nun seine Fermentationsprozesse für die Produktion von alternativen Milch- und Ei-Produkten weiterentwickeln und skalieren.
„Das Vertrauen der EIB in unsere Innovationsstärke und Skalierungfähigkeit freut uns sehr“, sagte Raffael Wohlgensinger. „Wir wollen zeigen, dass europäische Innovationsunternehmen nicht nur schlaue Ideen hervorbringen, sondern neue Technologien skalieren und erfolgreich kommerzialisieren können“. Der vereinbarte Finanzierungsrahmen sei auch ein starkes Signal für Europa und bestätige die Strategie von Formo, so Wohlgensinger.
Gesamtfinanzierung steigt auf insgesamt 135 Mio. Euro
Erst im September vergangenen Jahres hatte Formo im Rahmen einer B-Finanzierungsrunde frisches Kapital in Höhe von 61 Mio. US-Dollar (umgerechnet 58,6 Mio. Euro) eingeworben. Mit einer Gesamtfinanzierung von nunmehr 135 Mio. Euro sei das Start-up „gut aufgestellt, um seine ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen“, so die EIB.
bb