Bundesweites Moorboden-Monitoring gestartet
Forschende des Thünen-Instituts haben ein bundesweites Netz aus 155 Messstationen über Deutschlands Moorböden gespannt. Damit kann künftig der Zustand der Moorböden einheitlich erfasst und besser beurteilt werden.
Moore spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, da sie fast doppelt so viel Kohlenstoff binden wie alle Wälder der Erde zusammen. In Deutschland liegt der Anteil intakter Moore bei etwa 5,3 %. Doch das Gros ist entwässert, sodass große Mengen Treibhausgase freigesetzt werden. Mit 53 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten tragen entwässerte Moore rund 7 % zu den jährlichen Emissionen Deutschlands bei.
115 Messstationen liefern Daten zu Moorböden
In den vergangenen fünf Jahren haben Forschende des Thünen-Instituts ein bundesweites Netzwerk zum Monitoring für Moorböden aufgebaut. Mit insgesamt 118 Monitoringflächen im offenen Land und 37 weiteren im Wald soll das sogenannte Moorboden-Monitoring (MoMoK) künftig ein einheitliches Bild über den Zustand der Moorböden liefern, sodass auch Maßnahmen zur Wiedervernässung besser bewertet werden können.
Die 155 Messstationen liefern Daten über Zustand, Nutzung und Treibhausgas-Emissionen der deutschen Moore. Erfasst werden unter anderem Kohlenstoffvorräte, Wasserstände und Vegetation. „Wir nehmen die Kohlenstoffvorräte und die Geländehöhen auf. Sie sind die Grundlage für die Bewertung verschiedener Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen“, erläutert Stefan Frank vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig. Zudem würden Wasserstände, Vegetation und das Management erfasst, weil darüber der Kohlenstoffhaushalt des Moorbodens gesteuert werde.
Auch Treibhausgas-Emissionen bewaldeter Moore im Blick
In das Monitoring wurden erstmals auch bewaldete Moore einbezogen. In Deutschland stehen demnach 2,4 % aller Wälder auf Moorböden. Zwei Intensivmess-Standorte zeichnen nun rund um die Uhr Kohlendioxid-, Methan- und Stickstoff-Emissionen auf. Bisherige Messungen zeigen, dass Fichten und Erlen den meisten Kohlenstoff speichern. 1.242 Tonnen CO₂ pro Hektar werden den Forschenden zufolge hierzulande allein in den Böden bewaldeter Moore gespeichert. Böden im sogenannten Offenland binden demnach 1.066 Tonnen CO₂ pro Hektar.
Maßnahmen zum Moorschutz gezielt steuern
Insgesamt enthalten Deutschlands Moorböden mindestens 1,6 Milliarden Tonnen organischen Kohlenstoff, berichten die Forschenden. Das sei mehr als die gesamte ober- und unterirdische Biomasse aller Wälder des Landes. Die Ergebnisse des Projektes MoMoK zeigen einmal mehr, wie wichtig Moorböden für den Klimaschutz sind. Das neue Monitoring soll künftig helfen, Maßnahmen zum Schutz und zur Wiedervernässung der Moore noch gezielter zu steuern.
bb