Baden-Württemberg

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Bioökonomie und nachhaltiges Wirtschaften spielen in Baden-Württemberg eine wichtige Rolle. Bereits seit 2013 existiert eine eigene Forschungsstrategie dazu, im Juni 2019 wurde die Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg" mit einer finanziellen Ausstattung von 50 Mio. Euro beschlossen. Eine Vielzahl von Wissenschaftseinrichtungen befasst sich mit biobasierter Ökonomie: So führte etwa die Universität Hohenheim 2014 den ersten Masterstudiengang Bioökonomie in Deutschland ein. Gemeinsame Projekte und internationale Konferenzen sorgen ferner für Synergien und eine enge Verknüpfung von Forschungs- und Wirtschaftsaktivitäten.

Grundlagen: Politik & Forschung

Baden-Württemberg zählte 2013 zu den ersten Bundesländern mit einer eigenen Bioökonomie-Forschungsstrategie samt gesondertem Forschungsprogramm Bioökonomie Baden-Württemberg

Im Juni 2019 beschloss die Landesregierung zudem die ressortübergreifende Politikstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg. Die Federführung haben die beiden Ministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz inne. Je zur Hälfte stellen sie das Budget von insgesamt 50 Mio. Euro für 2020 bis 2024 bereit. Ziel der Strategie ist, erworbenes Wissen in die Anwendung zu bringen und damit eine nachhaltige, kreislauforientierte Bioökonomie zu fördern. Eine technologieoffene Bioökonomie, die in Einklang mit den internationalen Umwelt- und Klimaschutzstrategien steht und zugleich als Innovationsmotor dient, etwa für die Schaffung neuer, umweltfreundlicher Arbeitsplätze. Zur Implementierung sollen unter anderem Netzwerke beitragen, die Bestandteil von Förderprogrammen wie Netzwerkinitiativen zur Weiterentwicklung der Leitregion Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg sind.
 
Die Strategie vereint vier übergeordnete Ziele:

  • mit innovativen biologischen Konzepten erneuerbare oder recycelbare Rohstoffquellen erschließen
  • Treibhausgasemissionen senken, natürliche Ressourcen schonen und Biodiversität stärken
  • Baden-Württemberg zu einem Beispielland für eine Transformation hin zu einer nachhaltigen, kreislauforientierten Wirtschaftsform entwickeln
  • regionale Wertschöpfung in ländlichen Räumen durch innovative bioökonomische Lösungsansätze erhöhen (Förderprogramm)

Als wichtiger Akteur unterstützte die Landesagentur BIOPRO Baden-Württemberg GmbH die Entwicklung der übergreifenden Strategie. BIOPRO hat den prioritären Auftrag, Wissenschaft und Wirtschaft in den Bereichen Bioökonomie und Gesundheit zu vernetzen. Darüber hinaus berät die Agentur Unternehmen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen, biologischen Transformation. 

Mit Blick auf ihre Vernetzungsbestrebungen haben die Landesregierung und BIOPRO im Bereich Wissenschaft eine Reihe von potenziellen Kandidaten vor sich: Es sind mehr als 120 Einrichtungen, die sich mit Bioökonomie-Themen beschäftigen. Einen Überblick geben der Forschungsatlas auf bioökonomie.de und die Datenbank von BIOPRO.  
Ein Großteil von ihnen arbeitet im Rahmen des landeseigenen Forschungsprogramms zusammen, einzelne Wissenschaftseinrichtungen haben sich zudem für eine deutliche Schwerpunktsetzung im Bereich Bioökonomie entschieden. So gibt es an der Universität Hohenheim eine Reihe von Forschungsaktivitäten zur Bioökonomie, die sich etwa in einem vom Land geförderten Hightech-Gewächshaus abspielen, sowie ein eigenes Bioökonomie-Forschungszentrum. Seit 2014 wird in Hohenheim der erste Bioökonomie-Studiengang in Europa als internationales Masterstudium angeboten; auch bei Promotionen kann ein bioökonomischer Schwerpunkt gewählt werden.

Neben der eigentlichen Forschung spielen auch Tagungen und Konferenzen für den wissenschaftlichen Austausch eine wichtige Rolle. Beispiele sind der Bioökonomiekongress Baden-Württemberg und das vom Kompetenzzentrum Umwelttechnik (KURS) veranstaltete Bioabfallforum Baden-Württemberg

Portal zur Bioökonomie-Landesstrategie Baden Württemberg

Dieses ressortübergreifende Portal zur Bioökonomie-Landesstrategie informiert über die Aktivitäten in Baden-Württemberg.

 

Förderung & Innovation 

Die politische und wissenschaftliche Infrastruktur im Bereich Bioökonomie ist in Baden-Württemberg weitverzweigt und dient als Basis für verschiedenste Förderprogramme. Der Ideenwettbewerb Bioökonomie des Ministeriums Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz (MLR) oder die Förderung einer Anlage, mit der sich klimaneutrale Aktivkohle aus pflanzlichen Reststoffen herstellen lässt, sind Beispiele dafür. 

In anderer Weise engagiert sich das Ressort für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Im Rahmen des EFRE-Förderprogramms Bio-Ab-Cycling fördert es den Bau und die Umsetzung von Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser. Vielfältige Unterstützungsleistungen erfahren baden-württembergische Forschungseinrichtungen außerdem von der Bundesebene. Mit den Universitäten Hohenheim und Stuttgart sowie dem Karlsruher Institut für Technologie sind gleich drei Institutionen an dem Projekt Agrarsysteme der Zukunft beteiligt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.