Biotechnologie/Systembiologie

„Wir können mit der Anlage alle Reststoffe verarbeiten“

Etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr in Deutschland weggeworfen. Doch das, was gewöhnlich im Abfall oder Biokompost landet, enthält wertvolle organische Reststoffe. Biotechnologe Daniel Pleißner hat das Potenzial erkannt. Gemeinsam mit Partnern entwickelte der Lüneburger Experte eine flexible Bioraffinerie, die Lebensmittelabfälle direkt vor Ort in hochwertige Rohstoffe umwandeln kann.

Neuer Biokatalysator für grüne Chemie

Für die Herstellung von Medikamenten, Kosmetik oder Lebensmitteln werden noch immer enorme Mengen Erdöl verbraucht. Dieser fossile Rohstoff ist jedoch nicht nur endlich, sondern in seiner Verarbeitung auch extrem umweltschädlich. Deshalb arbeiten etliche Chemiker, Verfahrenstechniker und Ingenieure daran, die Herstellung mittels Enzymen und biobasierten Verfahren umweltschonender zu gestalten.

Impfstoff aus Milchhefe schützt Hennen und Küken

Tierseuchen sind der Albtraum eines jeden Landwirts. Ob Huhn, Schwein oder Rind: Ist ein Tier betroffen, müssen oft alle Tiere im Stall getötet werden. Da Impfungen aufwendig und teuer sind, werden Antibiotika eingesetzt. Doch die Behandlung von Tieren mit Antibiotika ist umstritten, da diese Praxis fördert, dass Resistenzen entstehen oder sich ausbreiten. Einen Meilenstein in der Tierimpfstoffentwicklung setzt hier das Unternehmen Verovaccine.

LignoPure plant erste Lignin-Großproduktion

Lignin ist neben Cellulose der wichtigste pflanzliche Rohstoff. Seine strukturgebenden Eigenschaften machen den Holzinhaltsstoff gerade für die Bioökonomie interessant. Vor allem die chemische Industrie setzt auf Lignin als Ausgangsstoff für neue biobasierte Kunststoffe und Materialien. Derzeit wird das Biopolymer aber noch vor allem zur Energiegewinnung genutzt. Als Nebenprodukt der Zellstoff- und Bioethanol-Produktion wurde Lignin auf Grund seines hohen Schwefelanteils bisher kaum verwendet und daher verbrannt.

Betonpflege mit Mikroorganismen

Entlang der bundeseutschen Fernstraßen gibt es 39.500 Brücken. Davon bestehen 87%  aus Spannbeton oder Stahlbeton. Im Jahr 2019 befand das Bundesverkehrsministerium, dass zwölf Prozent aller Straßenbrücken in einem „nicht ausreichenden“ oder „ungenügenden“ Zustand waren. Bei vier von fünf untersuchten Großbrücken bleibt wohl nur noch der Neubau. Künftig könnte jedoch durch fortlaufende Reparaturen die Lebensdauer von Brücken und anderen Betonbauten deutlich verlängert werden.

Bakterien als Bioplastik-Fabriken

Plastik ist ein langlebiges und vielseitig einsetzbares Material. Doch die Langlebigkeit der erdölbasierten Kunststoffe ist Segen und Fluch zugleich, da Plastikmüll die Umwelt schwer belastet. Eine Alternative sind biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe, die statt aus Erdöl aus nachwachsenden Rohstoffen oder biogenen Reststoffen hergestellt werden. Tübinger Forschende bringen nun einen neuen Akteur als Bioplastik-Fabrikanten ins Spiel: Cyanobakterien.