Chemie

Motorabdeckung

Rizinus schützt den Motor

Bauteile im Motorraum eines Autos müssen extremen Hitzebelastungen von über 200 Grad Celsius gewachsen sein. Daimler setzt bei der Mercedes-A-Klasse Motorabdeckungen aus Biopolyamiden ein. Während konventioneller Kunststoff aus Erdöl hergestellt wird, besteht die Abdeckung zu einem großen Teil aus Rizinusöl. Das Öl wird aus den Samen des Wunderbaums Ricinus communis gewonnen, der zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehört.

Reinigungsmittel

Stroh zu Alkohol

Alkohol hat fett- und schmutzlösende Eigenschaften, deshalb wird er als Zusatz zu Reinigungsmitteln besonders geschätzt. In Kooperation mit dem Chemieunternehmen Clariant hat das Mainzer Familienunternehmen Werner & Mertz, bekannt für seine Frosch-Produkte, nun zwar nicht Stroh zu Gold gesponnen, aber die Verwendung von Bioethanol auf Basis von Stroh in Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln erprobt.

Mikroalgen-Allianz in Sachsen-Anhalt

Der Anfang August in Sachsen-Anhalt gestartete Forschungsverbund EMIBEX wird mit 1,2 Mio. Euro vom europäischen Struktur- und Investitionsfond (EFRE) gefördert. Er soll die biotechnologische Produktion von Mikroalgen und Mikroalgenprodukten für den Einsatz im industriellen Maßstab vorbereiten. Zu EMIBEX gehören der Standort Köthen der Hochschule Anhalt, das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna und das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg.

Bund fördert Bioraffinerie-Forschung

Sie sind die Industrieanlagen der Bioökonomie: Bioraffinerien wandeln Biomasse wie beispielsweise Holz oder Abfälle der Papierindustrie in wertvolle Zwischenprodukte um, die dann als Ausgangssubstanzen für biobasierte Endprodukte genutzt werden. „Bioraffinerien sind Innovationstreiber einer zukünftigen biobasierten Wirtschaft und versprechen hohe Chancen für Wachstum und Beschäftigung“, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Bioraffinerien schaffen außerdem Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen wie Erdöl und schonen Umwelt und Klima.

Sneaker

Nachhaltig laufen

Reishülsen ersetzen einen Teil des Kautschuks in der Sohle und reduzieren so den Anteil erdölbasierten Gummis im Schuh. Gegenüber herkömmlichen Produktionen werden 80% der CO2-Emissionen eingespart. Denn nicht nur bei der Laufsohle wird Abfall verarbeitet. Das Remake des Turnschuh-Klassikers „Suede“ wurde komplett als nachhaltiges Produkt entworfen. Bei der Fertigung des Schuhs wird mehrheitlich auf Recycling und innovative Materialien gesetzt.

Raffinierte Chemie aus Holz

Seit einhundert Jahren ist in Leuna in Sachsen-Anhalt die Großchemie zuhause. Die wichtigsten Rohstoffe der hier angesiedelten Unternehmen sind Erdöl und Erdgas. In riesigen Raffinerien werden die fossilen Ressourcen destilliert, gereinigt und in ihre Bestandteile zerlegt.

Am Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) arbeiten Forscher jedoch daran, pflanzliche Biomasse als nachhaltige Rohstoffquelle für die chemische Industrie zu erschließen: in einer sogenannten Bioraffinerie.

Als vielseitiger Rohstoff für die Gewinnung von Chemikalien dient in Leuna Buchenholz. Es wird in einer Art Schnellkochtopf in seine Grundbestandteile zerlegt. Das sind Lignin, Cellulose und Hemicellulose. Diese drei Hauptkomponenten werden in mehreren Schritten in interessante Fein- oder Spezialchemikalien verwandelt. Wir haben das Bioraffinerie-Forschungszentrum in Leuna besucht.

Ostsee-Algen für Medizin und Kosmetik

Braunalgen aus der Ostsee gelten schon lange als gesundheitsfördernd, denn sie enthalten viele bioaktive Inhaltsstoffe wie die Fucoidane. Genau deren Einsatzmöglichkeiten in Medizin und Kosmetik stehen jetzt im Fokus des grenzüberschreitenden Projekts „FucoSan – Gesundheit aus dem Meer“. Das deutsch-dänische Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg-Programms mit einer Gesamtsumme von 2,2 Mio.

Molekulares Lego: Smarter bauen

Unsere Körper, Fensterscheiben oder Plastikflaschen – sie alle bestehen aus verschiedenen Molekülen. Der große Unterschied: während die Moleküle in unseren oder anderen lebenden Zellen in ständigem Austausch mit ihrer Umwelt stehen, befinden sie sich in künstlich produzierten Gegenständen in einem starren Zustand. Dies beeinträchtigt und erschwert allerdings den Abbau dieser Materialen.