Chemie

Biotech-Start-up Insempra sichert sich Millionen-Finanzierung

Die Nachfrage nach umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Produkten wächst und damit auch die Suche der Unternehmen nach Alternativen zu ihren bisherigen oftmals erdölbasierten Produktionsmitteln und -prozessen. Das Münchner Biotechnologie-Start-up Insempra hat eine Technologieplattform entwickelt, die es ermöglicht, natürliche Inhaltsstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen.

„Unser Verfahren nutzt jedes Kohlenstoffatom aus Abfallströmen“

Das Team EveryCarbon um den Hamburger Mikrobiologen Johannes Gescher gehört zu den acht Gewinnerteams der SPRIND Challenge „Circular Biomanufacturing“. In den kommenden drei Jahren will die interdisziplinäre Gruppe beweisen, dass ausgestoßenes Kohlendioxid direkt als Kohlenstoffquelle für die mikrobielle Synthese von Produkten wie Kunststoffe genutzt werden kann. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND unterstützt die Arbeit mit einer Fördersumme in Millionenhöhe (davon 1,5 Mio. Euro im ersten Jahr).

Allianz aus Mikroalge und Bakterium

Im Boden leben unzählige Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Algen. Diese unsichtbaren Kleinstlebewesen bilden Lebensgemeinschaften in unterschiedlichster Form und sorgen so für einen reibungslosen Nährstoffkreislauf und damit für fruchtbare Böden und Pflanzenwachstum. Wie diese Mikroorganismen zusammenarbeiten und welche Faktoren das Wachstum fördern oder hemmen, wird seit Jahren an der Friedrich-Schiller-Universität Jena erforscht.

Studierenden-Café wird zum Testlabor für Biokunststoffe

Sie sind bunt, robust und biologisch abbaubar: die Tassen aus dem Biokunststoff BioCelain. Das verspricht der Hersteller, die Merseburger Firma Exipnos, und verweist auf die spezielle Kunststoff-Rezeptur des Bechers. Im Rahmen eines Forschungsprojektes werden nun Studierende der Hochschule Merseburg (HoMe) diese Tassen im Café 144 mehrere Wochen einem Praxistest unterziehen.

Mit molekularen Fließbändern zu neuen Wirkstoffen

Viele wichtige Medikamente, wie Antibiotika und Krebsmedikamente, stammen von Naturstoffen aus Bakterien ab. Bakterielle Enzymkomplexe, molekulare Maschinen in der Zelle, fertigen die Wirkstoffmoleküle nach dem Fließbandprinzip: Bauteile werden systematisch zu komplexen Produkten zusammengesetzt, wobei verschiedene Fertigungsstraßen unterschiedliche Produkte ergeben. So entsteht eine immense Vielfalt an Naturstoffen. In der Natur ist das eine Strategie, dank der sich die Bakterien in den unterschiedlichsten Lebensräumen behaupten.

Mission Negative Emissionen: Teil 2 – das HyBECCS-Verfahren

Die Bioökonomie-Doku „Mission Negative Emissionen“ beleuchtet biobasierte Ansätze für die CO₂-Verwertung. In Teil 2 geht es um das HyBECCS-Verfahren: Aus Biomasse wird Wasserstoff gewonnen und das anfallende CO₂ wird für die Biotech-Produktion genutzt. Möglich wird das in dafür umgerüsteten Biogasanlagen, wie Forschende vom Fraunhofer IPA zeigen. Oder durch einen mikrobiellen Prozess, den ein Team aus Stuttgart und Biberach entwickelt hat.