Chemie

Kosmetik aus Orangenschalen

Jahr für Jahr produziert Brasilien 1,25 Millionen Liter Orangensaftkonzentrat. Dabei fällt als bisher kaum verwendetes Nebenprodukt der Naturstoff Limonen an. Wissenschaftler des Zwingenberger Biotech-Unternehmens Brain wollen nun gemeinsam mit Forschern von der Dechema auf der Basis von Limonen ein natürliches Konservierungsmittel herstellen – und zwar mithilfe von Bakterien. Unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Nano-Sensor für arzneifreies Wasser

Der Anteil an Medikamentenrückständen im Wasser nimmt stetig zu und ist ein Problem für die Umwelt. Metallrückstände hingegen, die in industriellem Prozesswasser verbleiben, sind wertvoll und könnten recycelt werden. Wissenschaftler an den  Helmholtz-Zentren für Umweltforschung in Leipzig (UFZ) und Dresden-Rossendorf (HZDR) haben gemeinsam mit der Universität Rostock sowie der Proaqua GmbH & Co. KG Mainz ein Sensorkonzept entwickelt, mit dem sich Arzneien und Schwermetalle in Wasserproben gezielt nachweisen lassen.

Aroniabeeren: Zutat mit Mehrwert

Die gesundheitsfördernden Wirkungen von Beereninhaltsstoffen aus der Gruppe der Flavonoide sind durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Dagegen sind die Wirkmechanismen dieser Stoffgruppe weitgehend unbekannt. Wie die Pflanzenstoffe im menschlichen Organismus verstoffwechselt werden, welche Rolle dabei die Darmmikrobiota spielt und wo genau die einzelnen Substanzen ihre Wirkung entfalten, untersucht ein Forschungsverbund aus akademischen Arbeitsgruppen und Industriepartnern mit Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Bioraffinerien: Nachwachsende Rohstoffe effizient nutzen

Biomasse ist ein komplexer Rohstoff, aus dem sich nicht nur verschiedene Materialien, Werkstoffe und Energieträger, sondern auch viele Bausteine für Chemikalien gewinnen lassen. Bioraffinerien sind technische Anlagen für die vielseitige Verwertung der Biomasse: Hier wird darauf abgezielt, nachwachsende Ressourcen im Industriemaßstab möglichst vollständig und nachhaltig zu nutzen und zu veredeln. Erste Pilot- und Demonstrationsanlagen gibt es hierzulande bereits.

Auf Teamwork-Suche im Meer

Das Meer hat Nicole Dubilier schon als Kind fasziniert. Dass ausgerechnet ein Wurm ihre wissenschaftliche Laufbahn schlagartig verändern würde, darüber kann die preisgekrönte Forscherin heute nur herzhaft lachen. Ihre Entdeckung der symbiotischen Dreierbeziehung aus einem marinen Wurm und zwei Bakterien wurde 2001 im Fachjournal Nature veröffentlicht - machte die Hamburgerin berühmt. Heute zählt sie zu den bedeutendsten Mikrobiologen weltweit und ist Direktorin am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen.

Seesanierer sucht Selbstläufer

Eigentlich wollte Arno Cordes Brauereitechnologie studieren. Doch das Studium war ihm zu fad und so entschied sich der Niedersachse für die Biotechnologie. Im Nebenfach "Brauerei und Brennerei" destillierte der Praktikant zunächst aus den angefallenen Restbieren "eine Art Whisky" für die Labormitarbeiter an der TU Berlin. In der Herstellung von Enzymen fand der Biotechnologe vor vielen Jahre dann seine Nische. Seit fast 24 Jahren ist Arno Cordes nun Chef des Enzymherstellers ASA Spezialenzyme.

Kompostierbarer Plastik auf dem Prüfstand

Biokunststoffe werden in immer mehr Bereichen eingesetzt. Joghurtbecher, Getränkeverpackungen oder Tragetaschen werden aus dem Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt. Doch wie nachhaltig und umweltschonend sind die Produkte wirklich? Darüber diskutierten am 25. und 26. September Experten aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Fachkongress „Biobasierte Polymere – Kunststoffe der Zukunft“. Komplexe Lebenszyklusanalysen könnten helfen, Fragen zur Nachhaltigkeit zu beantworten. Die stehen aber noch aus.

Krabbenschalen für den Pflanzenschutz

Zusammen mit indischen Projektpartnern wollen Forscher der Universität Münster ein besonders umweltfreundliches und preisgünstiges Pflanzenschutzmittel herstellen. Dafür nutzen sie Chitosan, ein aus Krabbenschalen gewonnener Naturstoff. Das fertige Produkt soll indischen Teefarmern ebenso zugute kommen wie deutschen Kartoffelbauern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das deutsch-indische Vorhaben in den kommenden vier Jahren mit mehr als 1,2 Millionen Euro.