Pilze sind längst mehr als nur ein Lebensmittel. Aus ihnen lassen sich neben Käse und Bier auch Enzyme und Biokraftstoffe – und sogar Textilien, Möbel sowie Baustoffe herstellen. Ihr unterirdisches Geflecht von Pilzfäden macht sie zu vielversprechenden Kandidaten, um nachhaltige, biologisch abbaubare Materialien herzustellen. Trotz ihres enormen Potenzials stecken pilzbasierte Innovationen jedoch oft noch in der Nische.
Chemie
Amsilk: Millionen für Produktionsausbau
Die Amsilk GmbH aus Neuried gilt als Pionier der industriellen Biotechnologie. Das Team hat eine Methode entwickelt, bei der Mikroorganismen abgewandelte Seidenproteine produzieren. Diese können zu Pulver, Hydrogelen, Fasern und Beschichtungen weiterverarbeitet werden. Die daraus hergestellten Biomaterialien bestehen zu 100 % aus Seidenproteinen und sind vollständig biologisch abbaubar.
In vier Schritten zum nachhaltigen Menthol
Menthol ist bekannt für seinen minzigen Geruch und wird häufig in Lebensmitteln wie Kaugummi oder in Kosmetik- und Arzneimitteln wie Creme und Salben eingesetzt. Es kann aus den ätherischen Ölen von Pflanzen wie der Pfefferminze gewonnen werden. Häufig wird es jedoch synthetisch hergestellt, weil die Nachfrage zu hoch und die Extraktion aus Pflanzen sehr aufwendig ist. Im Projekt „Waste2Menthol“ haben Forschende der TH Köln mit Partnern nun eine neue Rohstoffquelle für die Mentholgewinnung erschlossen.
Neue Biokunststoff-Arten aus PBS
Ein Industrieprozess für pilzbasierte Dämmstoffe
Durchbruch für die bioinspirierte Katalyse
Seit Jahren arbeiten Forschende daran, das Treibhausgas Kohlendioxid mithilfe von Bakterien als Rohstoff für die chemische Industrie nutzbar zu machen. Im Rahmen des Exzellenzclusters Unifying Systems in Catalysis (UniSysCat) konnten Berliner Forschende erstmals den molekularen Mechanismus aufklären, mit dem Bakterien Kohlendioxid (CO₂) effizient in Kohlenmonoxid (CO) umwandeln. Damit ist dem Team um Christian Lorent von der TU Berlin eigenen Angaben nach ein Durchbruch in der Katalyse-Forschung gelungen.
Abwasser als Rohstoffquelle für Biokunststoffe
Mehr als 9.000 öffentliche Kläranlagen sorgen in Deutschland dafür, dass Abwässer biologisch gereinigt werden und heimische Gewässer nicht verunreinigen können. Dabei gehen jedoch auch wichtige Rohstoffe wie Stickstoff verloren. Im Projekt „KoalAplan“ ist es Forschenden des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB gemeinsam mit Partnern gelungen, hochwertige Produkte aus dem Abwasser der Kläranlage zu gewinnen. Gleichzeitig zeigen die Forschenden auf, welches Potenzial im Recycling der Abwässer steckt.