Schädlinge von Pflanzen gezielt weglocken
Im EU-Projekt UPSCALE zeigen Forschende unter Leitung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), wie Insekten mithilfe der sogenannten Push-Pull-Technologie auf sanfte Weise von Nutzpflanzen weggelockt werden und damit Erträge und Bodenfruchtbarkeit verbessern können.
Weltweit haben Landwirtinnen und Landwirte mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Neben Hitze und Dürre sorgen Schädlinge für Einbußen bei der Ernte. Wie in Ostafrika die Ernährung gesichert und die Landwirtschaft nachhaltig und resilient gemacht werden kann, zeigt das von der EU geförderte Forschungsprojekt „UPSCALE“ unter Leitung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Das internationale Konsortium aus 19 Partnern in zehn Ländern entwickelt und erprobt agroökologische Strategien, um landwirtschaftliche Systeme widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten.
Biologische Schädlingsbekämpfung mit integriertem Anbausystem
Im Zentrum des Vorhabens steht die sogenannte Push-Pull-Technologie – ein integriertes Anbausystem, das Schädlinge ohne chemische Pestizide bekämpft und zugleich Erträge sowie Bodenfruchtbarkeit steigert. Dabei werden durch die Kombination von Getreide, Hülsenfrüchten und Begleitpflanzen Schädlinge mithilfe flüchtiger Substanzen, die eine Zwischenfrucht abstößt (Push), von der Hauptfrucht vertrieben. Gleichzeitig werden die Schädlinge von für sie attraktiven Randpflanzen (Pull) angelockt.
„Im Projekt UPSCALE haben wir bereits wichtige Erfolge erzielt, die die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Technologie erhöht haben, beispielsweise durch die Integration des Systems in Leguminosen-, Agroforst- und hochwertige Gemüseanbausysteme“, so Emily Poppenborg Martin von der JLU, die das Projekt koordiniert. „Zudem haben wir zeigen können, wie und wo Push-Pull-Agrarökologie-Innovationen am effektivsten skaliert werden können.“
Einbindung in regionale und nationale Agrarsysteme
Das EU-Projekt UPSCALE läuft seit 2020 und ist bis April 2026 angesetzt. Eine zentrale Rolle spielen dabei partizipative Plattformen, die Akteure aus Landwirtschaft, Forschung und Politik zusammenbringen. Dieser Ansatz soll sicherstellen, dass die Push-Pull-Technologie langfristig akzeptiert wird und agroökologische Prinzipien in regionale und nationale Agrarsysteme einfließen. Für seine Fortschritte wurde das Team im Oktober bei der Innovationsmesse der Afrikanischen Union (AU) und der EU in Brüssel ausgezeichnet.
bb