Shell startet Bio-LNG-Produktion am Rhein

Shell startet Bio-LNG-Produktion am Rhein

Im Energy and Chemicals Park Rheinland in Köln hat Shell Deutschland kürzlich die bundesweit größte Bio-LNG-Anlage in Betrieb genommen. Hier entsteht ein verflüssigtes Kraftstoff-Gemisch aus Biomethan und fossilem Erdgas für den Schwerlastverkehr.

In der neuen Bio-LNG-Anlage können jährlich rund 100.000 Tonnen des CO2-ärmeren Kraftstoffes hergestellt werden.
In der neuen Bio-LNG-Anlage können jährlich rund 100.000 Tonnen des CO2-ärmeren Kraftstoffes hergestellt werden.

Bio-LNG ist ein Mix aus fossilem Flüssigerdgas (LNG) und verflüssigtem Biomethan. Da Biomethan aus nachhaltigen Reststoffen, wie beispielsweise Gülle und Mist gewonnen wird, ist dessen sogenannte CO₂-Intensität negativ. Durch das entstehende Gemisch Bio-LNG aus Biomethan und fossilem Methan können daher CO₂-Emissionen eingespart werden.

Mitte April hat Shell Deutschland nun die bundesweit größte Anlage zur Herstellung von Bio-LNG im Energy and Chemicals Park Rheinland im Kölner Süden feierlich in Betrieb genommen. Bis zu 100.000 Tonnen des CO₂-ärmeren Kraftstoffes sollen hier jährlich für Schwerlasttransporter produziert werden.

„Damit könnten jährlich 4.000 bis 5.000 LNG-Lkw betankt und bis zu einer Million Tonnen CO₂ vermieden werden“, teilte Shell mit. „Die Eröffnung ist ein wichtiges Signal für Investitionen, Arbeitsplatzsicherung sowie Strukturwandel – und damit Teil der Energiewende in Deutschland“, sagte Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, bei der Eröffnung der Anlage. 

Anlage zur Verflüssigung von Biomethan

„Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette für Bio-LNG bedienen. Dafür hat Shell bereits ein europaweites Netz mit 90 Tankstellen zur Betankung von LNG-Lkw aufgebaut, darunter 36 Stationen in Deutschland. Mit dem Verflüssiger im Rheinland treiben wir nicht nur die Transformation des Standortes voran, sondern fügen der Wertschöpfungskette einen weiteren wichtigen Baustein hinzu“, sagt Felix Faber, Geschäftsführer von Shell Deutschland.

Biomethan kann aus einer Vielzahl unterschiedlicher organischer Abfälle wie landwirtschaftlichen Rückständen, Siedlungsabfällen und Gülle hergestellt werden. Die CO2-Intensität von Biomethan variiert je nach Ausgangsmaterial stark und beträgt zwischen -88 gCO2/MJ und +50 gCO2/MJ. Fossiles LNG – oft als graues LNG bezeichnet – hat eine CO2-Intensität von 74 g CO2/MJ. Durch die Mischung von Biomethan und fossilem Methan unterschiedlicher CO2-Intensitäten ist Shell nach eigenen Angaben in der Lage, LNG-Kraftstoff mit einer durchschnittlichen CO2-Intensität von 0 gCO2/MJ oder weniger anzubieten.

Shell will eigenen Angaben nach bis 2050 ein „Netto-Null-CO₂-Unternehmen“ werden und daher seine Aktivitäten „bei CO₂-ärmeren Molekülen, wie in Bio-LNG für Lkw-Kraftstoffe“ weiter ausbauen. Die Eröffnung der Anlage ist hierfür ein wichtiger Baustein.

Biomethan überzeugt als Treibstoff

Dass Treibstoffe aus landwirtschaftlichen Reststoffen – vor allem Biomethan – eine vielversprechende und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen sein können, hat kürzlich eine Studie der Universität Hohenheim gezeigt. Die Untersuchungen ergaben, dass mit regenerativ erzeugtem Bio-LNG als Lkw- und Landmaschinen-Treibstoff der CO₂-Ausstoß im Schnitt um mehr als 65 % verringert werden kann.

bb/pg