Silagefolien aus Biopolymeren
Ein Forscherteam der Hochschule Hof will herkömmliche Silagefolien aus Plastik von den Feldern verbannen und eine biobasierte Alternative mit besseren Eigenschaften entwickeln.
Strohballen umhüllt mit weißen Plastikfolien bestimmen nach der Ernte das Bild vieler Felder. In diesen so genannten Silageballen werden Futterpflanzen wie Mais durch Milchsäuregärung zu Nahrung für Rinder. Doch die hierfür verwendeten Folien sind alles andere als umweltfreundlich. Sie bestehen aus herkömmlichem Plastik und hinterlassen nachweislich im Boden Spuren von Mikroplastik. „Zudem – und das ist besonders bedauerlich - sind es bislang leider reine Einwegartikel und damit schlecht für die Ökobilanz“, erklärt Isabell Kleiber. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für angewandte Biopolymerforschung (ibp) der Hochschule Hof.
Kompostierbar und recycelbar
Im Rahmen des Projektes „Agri-Stretch“ wollen Kleiber und ihr Team nachhaltige Silagefolien aus Biopolymeren entwickeln, die zugleich biologisch abbaubar sind. Dafür experimentieren sie mit zwei Biokunststoffen, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden: PLA und PBAT. „Unser Ziel ist es, dass die Folien in der Zukunft zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen werden. Wir möchten sie also vom Wegwerfartikel zu einem Produkt weiterentwickeln, das kompostierbar oder recyclebar ist und damit perfekt in den landwirtschaftlichen Produktionskreislauf integrierbar ist“, so Kleiber.
Biobasierte Folien mit besseren Eigenschaften versehen
Die Silagefolie durch eine biobasierte Variante zu ersetzen, wäre allerdings zu einfach. Die Forschergruppe ist sich darüber im Klaren, dass ihr Material mit besseren Eigenschaften überzeugen muss, damit es auf dem Markt mit den noch immer günstigeren erdölbasierten Folien konkurrieren kann. „In erster Linie muss die Folie eine 400%ige Bruchdehnung nachweisen. Das bedeutet, dass man sie sehr stark strecken können muss, ohne dass sie reißt. Außerdem muss sie sehr UV-beständig sein, da sie in der Regel ein ganzes Jahr im Freien liegen wird. Und selbstverständlich gehört auch die Undurchlässigkeit gegenüber Wasser und Sauerstoff dazu, denn sonst funktioniert der Gärprozess in der Silage nicht“, erklärt Kleiber.
Machbarkeitsstudie mit guten Ergebnissen
Die biologisch abbaubare Stretchfolie für den Acker wird im Rahmen des Projektes BioSiFo entwickelt. Derzeit läuft die Machbarkeitsstudie. Erste Ergebnisse sind vielversprechend. Untersuchungen ergaben, dass die erforderlichen Eigenschaften am besten über eine dreilagige Folie erreicht werden können, wobei jede Lage eine andere Anforderung abdeckt. Bereits im kommenden Jahr sollen die technischen Untersuchungen mit einem Praxispartner starten. Das Vorhaben wird über die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe finanziert. Darüber hinaus wird an der Hochschule Hof auch an einer abbaubaren Mulchfolie getüftelt, die bei der Zersetzung im Boden Nährstoffe freigeben soll.
bb