Verpackungen aus Pflanzenblättern

Verpackungen aus Pflanzenblättern

Auf der Suche nach Alternativen zu Plastik wollen Forscher Verpackungen aus Blättern von Bananen und Wasserhyazinthen weiterentwickeln, um Lebensmittel besser zu schützen.

Fermentierter Maisbrei (Akassa) verpackt in Blätter der Pflanze Thalia welwitschii.
Fermentierter Maisbrei (Akassa) verpackt in Blätter der Pflanze Thalia welwitschii.

Lebensmittelverpackungen sollen vor allem Eines: Lebensmittel schützen, damit diese genießbar bleiben und unbeschadet beim Kunden ankommen. Je nach Verwendung müssen die Materialien daher hitzebeständig sein und eine hohe Stabilität aufweisen. Doch der Trend weg von fossilen Rohstoffen stellt auch die Verpackungsindustrie vor immer neue Herausforderungen. Nachhaltige Alternativen sind gefragt, um Ressourcen und Umwelt gleichermaßen zu schonen. Eine Möglichkeit dazu könnten Bananenblätter sein.

Verpackungen aus Pflanzenblättern optimieren

Hierzulande eher ungewöhnlich, ist es in afrikanischen oder asiatischen Ländern weit verbreitet, Gerichte wie Reis oder Maisbrei zum Transport in Blätter zu wickeln. Wissenschaftler der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn wollen sich bei der Suche nach alternativen Verpackungen davon nun inspirieren lassen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Benin werden sie in den kommenden drei Jahren nachhaltige Verpackungen aus natürlichen Materialien wie Bananenblättern für das westafrikanische Land entwickeln. Das Vorhaben „West African local food packaging (WALF-Pack)“  wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Alte Techniken mit neuen kombinieren 

„Da Benin zu einem der ärmsten Länder der Welt gehört, in dem immer noch mehr als eine Million Menschen unterernährt sind, ist der Schutz von Lebensmitteln durch Verpackungen besonders wichtig“, sagt die Leiterin des Projektes Judith Kreyenschmidt. Ziel des Vorhabens ist es, die alten Techniken der Verpackung mit Pflanzenblättern weiterzuentwickeln und durch die Kombination mit neuen Technologien zu optimieren. Ein Ansatz ist beispielsweise, Bioplastik mit nachhaltigen aktiven Beschichtungen so zu kombinieren, dass es Lebensmittel vor dem Verderben schützt.

Wasserhyazinthen als Verpackungsmaterial

Im Projekt arbeiten Bonner Forscher eng mit Wissenschaftlern der Universität Abomey-Calavi sowie mit lokalen Verpackungsunternehmen, Händlern, Produzenten und auch Nichtregierungsorganisationen (NGO) zusammen. Neben Bananenblättern wird untersucht, inwiefern sich die Wasserhyazinthe als Verpackungsmaterial in Benin eignet. Die Wasserpflanze ist ein schnellwachsendes Gewächs, das Flüsse und Seen überwuchert. Erste Laboruntersuchungen bestätigen, dass es nicht mit Schwermetallen belastet ist und somit für Lebensmittelverpackungen geeignet wäre. „Die NGO JEVEV möchte in Zukunft ihr Portfolio durch die Produktion von Papier auf der Basis von Wasserhyazinthen ausweiten, um dadurch zusätzliche ökonomische Strukturen und Arbeitsplätze zu schaffen und dies mit dem Arten- und Umweltschutz zu verbinden“, berichtet Barbara Götz von der Universität Bonn.

bb