Schutzmaske aus bakterieller Cellulose

Schutzmaske aus bakterieller Cellulose

Zwei Designerinnen aus den USA haben mithilfe von Bakterien einen Mund-Nase-Schutz hergestellt, der Luftpartikel filtert und zugleich biologisch abbaubar ist.

Der Mund-Nase-Schutz aus bakterieller Cellulose kann im Biomüll entsorgt werden.

In der Corona-Pandemie sind Schutzmasken zum Alltagsgegenstand geworden. Mittlerweile ist der anfängliche Engpass behoben, Mundschutze sind fast überall erhältlich – denn fest steht: Schutzmasken werden das Bild in der Öffentlichkeit noch lange prägen. Doch die Maskenpflicht sorgt für neue Probleme: Achtlos entsorgte Einwegmasken sorgen für mehr Müll und gefährden die Umwelt, weil sich das Material nicht ohne weiteres zersetzt. Eine nachhaltige Alternative könnten Einmalmasken aus bakterieller Produktion sein.

Bakterielle Cellulose formt Schutzschicht

Die Idee stammt von zwei "Bio-Designerinnen" aus New York. Elizabeth Bridges und Garrett Benisch von Sum Studio nutzen für die Heimproduktion der Schutzmaske das Bakterium Xylinum acetobacter. Was die Mikroben so besonders macht: sie stellen Cellulose her - als Bestandteil von pflanzlichen Zellwänden eines der häufigsten Biopolymere der Welt. Werden die Bakterien in einer Nährlösung aus Wasser, Tee und Zucker vermehrt, sondern sie nach mehreren Wochen an der Oberfläche eine dünne Celluloseschicht ab. Die lederartige Haut lässt sich problemlos zu einem Mund-Nasen-Schutz verarbeiten. Die sogenannte „Xylinum Mask“ soll nach Aussage der Macherinnen eine so gute Schutzwirkung haben wie FFP2-Atemschutzmasken, die vor allem in Kliniken eingesetzt werden. Entsprechende Wirksamkeitstests fehlen jedoch noch.

Biologisch abbaubar und durchsichtig

Ein entscheidender Vorteil der neuartigen Maske: Das Material ist biologisch abbaubar. Der Mund-Nasen-Schutz kann nach dem Gebrauch problemlos im Biomüll entsorgt werden. Zudem ist die Maske durchsichtig, sodass die Mimik sichtbar ist. Für Gehörlose, die auf das Lippenlesen angewiesen sind, wäre die transparente Maske eine wichtige Lebenshilfe in der Corona-Zeit. Aber auch Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten wären hinter dieser Maske nicht nur besser geschützt, sondern für ihre Zöglinge weiter erkennbar.

Prototyp belegt Potenzial von Biomaterialien

Den Ausschlag für die Entwicklung dieses ungewöhnlichen Produkts gab aber nicht nur die Corona-Krise: „Der Zweck dieses Projekts war nicht die Entwicklung und der Vertrieb von Masken, sondern die Frage, ob wir so knapp an Schutzausrüstung wären, wenn wir in dem Maße in Biomaterialien investiert hätten, wie wir in Kunststoffe investiert haben“, so Designerin Garrett Benisch gegenüber dem Magazin Fast Company. Noch ist die Maske aus Bakterien-Cellulose nur ein Prototyp. Sie zeigt einmal mehr, wie vielseitig Mikroorganismen für die Erzeugung innovativer Produkte eingesetzt werden können.

bb