Report: Wie der Klimawandel krank macht

Report: Wie der Klimawandel krank macht

Im "Lancet Countdown" Report haben internationale Experten aus Wissenschaft und Politik analysiert, wie der Klimawandel sich auf unsere Gesundheit auswirkt.

Der Lancet Report 2017 zeigt irreversible Umweltschäden durch den Klimawandel auf. Zudem drohen Hungersnöte in vielen Gebieten mit steigenden Temperaturen, und Krankheitsüberträger bzw. Krankheiten breiten sich immer weiter aus.

24 weltweit führende akademische Institute und Regierungsorganisationen haben das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und der allgemeinen Gesundheit der Menschen unter die Lupe genommen, und deren Auswirkungen auf Regierungszugeständnisse im Rahmen des Pariser Klimaabkommens analysiert. Der Lancet Countdown 2017 Report wurde am 31. Oktober vorgestellt.

Folgen des Klimawandels sind irreversibel

Der Report ist schon die zweite Klima-Analyse die auf Initiative des britischen Wellcome Trusts und des Medizin-Fachjournals The Lancet erschienen ist. 2015 wurde eine "Lancet Commission on Health & Climate Change" gegründet, in der akademischen Einrichtungen und die Weltgesundheitsorganisation WHO eng zusammenarbeiten. In dem Report von 2015 kamen die Forscher zu dem Schluss: der von Menschenhand herbeigeführte Klimawandel gefährdet die Fortschritte und Errungenschaften der vergangenen fünf Jahrzehnte im Gesundheitswesen. Ein promptes und umfassendes Handeln, um den Klimawandel aufzuhalten, sei die beste Möglichkeit, die Gesundheit der Menschen weltweit zu fördern. Der diesjährige Report untersuchte 40 Indikatoren in fünf Gebieten und kommt zu dem Ergebnis: viele Folgen der globalen Erwärmung sind irreversibel. Zudem gefährde jegliche Verzögerung im Kampf gegen den Klimawandel Menschenleben und bedrohe Existenzgrundlagen.

Krankheiten breiten sich aus, Ernteerträge brechen ein

Durch die globale Erwärmung weiten sich außerdem auch die Territorien von Schädlingen und krankheitsübertragenden Tieren aus. So war der Lebensraum der Gelbfiebermücke Aedes aegypti, die das Dengue und das Zikavirus auf den Menschen übertragen kann, früher auf die Tropen begrenzt. Doch mit den steigenden Temperaturen weltweit vergrößerte sich auch ihr Verbreitungsgebiet. Mittlerweile sind Mücke und Dengue-Virus bereits in Südeuropa, dem Süden der USA und in Australien angekommen. Demnach trat laut WHO das Dengue-Fieber bis 1970 in nur neun Ländern gehäuft auf. Mittlerweile sind es über 100 Länder.

Neben den direkten gesundheitlichen Folgen durch die Ausbreitung bestimmter Krankheiten kommt es auch zu indirekten gesundheitlichen Schäden durch den Klimawandel, etwa Mangelerscheinungen durch Unterernährung. Denn steigende Temperaturen verringern vielerorts die Ernteausbeute von Getreide und anderen Lebensmitteln. Beispielsweise sinkt die Weizenernte jedes Mal um 6% und die Reisernte sogar um 10%, wenn sich die Temperatur in der Erdatmosphäre um ein Grad Celsius erhöht. In warmen Ozeanen leben zudem weniger Fische; diese wiederum enthalten lebenswichtige Mikronährstoffe wie Zink und Omega-3-Fettsäuren.

Experten und Themen zu allen Klimaaspekten

Der "Lancet Countdown"-Report ist der Ergebnis der Zusammenarbeit von 24 akademischen Instituten und internationalen Organisationen wie der WHO erstellt. Dabei sind alle Kontinente und viele verschiedene Disziplinen vertreten: Klimaforscher, Ökologen, Ökonomen, Ingenieure, Experten der Energie-, Ernährungs- und Transportsysteme, Geographen, Mathematiker, Sozial- und Politikwissenschaftler, Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitswesens sowie Mediziner. In dem Bericht werden jährlich Indikatoren aus fünf Bereichen vorgestellt: Anfälligkeiten für den - und Auswirkungen des Klimawandels; Anpassungs- und Widerstandfähigkeit der Gesundheit; Klimaschutzmaßnahmen und positive Nebeneffekte auf die Gesundheit; Wirtschafts- und Finanzwesen; öffentliches und politisches Engagement. Der Bericht beinhaltet außerdem Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger.

jmr