Wie Biodiversität und Gesundheit zusammenhängen

Wie Biodiversität und Gesundheit zusammenhängen

Die Erforschung der Zusammenhänge von Biodiversität und menschlicher Gesundheit steht im Fokus einer neuen BMBF-Fördermaßnahme.

Die Bedeutung der Artenvielfalt für das Wohl des Menschen wird oft noch unterschätzt.

Das Leben der Menschen auf der Erde ist eng mit der biologischen Vielfalt verbunden. Sie liefert uns die Luft zum Atmen, versorgt uns mit Trinkwasser und sichert unsere Ernährung. Doch die Biodiversität ist seit Jahren bedroht. Das gefährdet Ökosystemleistungen, die maßgeblich für die Gesundheit der Menschen wichtig sind. Fakt ist: Es bestehen vielfältige Verbindungen zwischen Biodiversität und der menschlichen Gesundheit. Über mögliche kausale Zusammenhänge ist jedoch noch wenig bekannt. Ob und wie die Potenziale der Biodiversität für die Gesundheitsförderung eingesetzt werden können, soll nun genauer erforscht werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat daher im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt eine neue Fördermaßnahme gestartet.
 
Vor dem Hintergrund der aktuellen Biodiversitätskrise sowie der vielfältigen Herausforderungen, die die menschliche Gesundheit betreffen, hat das Thema auf nationaler wie internationaler Ebene stark an Aufmerksamkeit gewonnen. So waren in den Jahren 2017/2018 Biodiversität und Gesundheit das Schwerpunktthema der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Auch in den von den Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 formulierten Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, kurz SDGs genannt) werden mit den SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“, den SDG 14 „Leben unter Wasser“ und 15 „Leben auf dem Land“ direkt die menschliche Gesundheit und der Erhalt der biologischen Vielfalt adressiert.

Neue Ansätze zur Gesundheitsförderung auf Basis der Biodiversität

Die Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt ist die vierte Leitinitiative des vom BMBF initiierten Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA). Mit der neuen Fördermaßnahme zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Biodiversität und menschlicher Gesundheit will das BMBF nun Forschungsprojekte fördern, die innovative Ansätze zur Gesundheitsförderung basierend auf der Bio­diversität erschließen und so einen grundlegende Beitrag zum Verständnis der Zusammenhänge zwischen einer biodiversen Umgebung und der menschlichen Gesundheit schaffen.

Betrachtet werden sollen Gefahren als auch Nutzen für die physische und für die psychische menschliche Gesundheit. Die Ergebnisse dieser Förderprojekte sollen einen Beitrag zur Prävention und Gesundheitsförderung sowie therapeutische Ansätze gegen körperliche und psychische Leiden liefern und konkret aufzeigen, wie die Biodiversität die Gesunderhaltung und Krankheitsentstehung beeinflussen kann. Als wichtiges weiteres Ergebnis soll durch die Maßnahme jedoch eine erhöhte gesamtgesellschaftliche Motivation zum Schutz biologischer Vielfalt entstehen und dadurch dem Verlust von Biodiversität vorgebeugt werden.

Interdisziplinäre Forschung etablieren

Gefördert werden interdisziplinäre Forschungsprojekte, die Natur-, Gesundheits- und Geisteswissenschaften zusammenführen. Ein Anliegen der Fördermaßnahme ist es, Kooperationen zu etablieren, die bisher eher wenige Berührungspunkte miteinander hatten. Um eine praktische Relevanz der Forschung für die öffentliche Gesundheit und für den Naturschutz herzustellen, sollen außerdem gesellschaftliche Stakeholder miteinbezogen werden. Damit das gelingt, gibt es neben einer dreijährigen Hauptförderphase eine einjährige Vorförderphase. Gegenstand der Förderung bilden in der ersten Förderphase Forschungs- und Entwicklungs- (FuE)-Einzelvorhaben, in der zweiten Förderphase FuE-Verbundvorhaben.
 
Gefördert werden Projekte, die nachfolgende Themen adressieren:

  • Integrität von Gewässer- oder Bodenökosystemen
  • Gesundheitsgefahren durch Zoonosen
  • Agrobiodiversität
  • nicht übertragbare Krankheiten
  • Stadt- und Landschaftsentwicklung
  • psychische Erkrankungen und Resilienz

Die Forschungsförderung erfolgt in zwei Phasen. In einer einjährigen Konzeptionsphase stellen die Initiatoren aus Forschung und Praxis einen geeigneten Projektverbund zusammen und erarbeiten gemeinsam die konkrete Fragestellung, das Projektdesign und den Arbeitsplan. Für die bis zu dreijährige zweite Phase werden Projekte auf Basis ihrer in der ersten Phase entwickelten Konzepte – mit Partnern zur Durchführung eines Verbundprojekts – ausgewählt.

Richtlinie zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Biodiversität und menschlicher Gesundheit – ein Beitrag zur Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt

Zur Bekanntmachung auf der BMBF-Seite

Weitere Informationen zur Fördermaßnahme auf der Seite des Projektträgers VDI/VDE

Antragsberechtigt in Phase 1 sind Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. In Phase 2 können Einrichtungen der Kommunen und Länder, Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Universitätskliniken, Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und gesellschaftliche Organisationen Anträge stellen.

Antragsfrist endet am 16. November

Für die Abwicklung der Fördermaßnahme ist der Projektträger VDI/VDE-Innovation & Technik GmbH verantwortlich. Ansprechpartner sind Dr. Felix Frey und Dr. Sandra Rajmis. Förderanträge können bis spätestens 16. November 2022 über das elektronische Antragssystem „easy-Online“ gestellt werden.