Silphie überzeugt als nachhaltige Energiepflanze
Eine Vergleichsstudie der Universität Bayreuth zeigt, dass die Durchwachsene Silphie eine nachhaltigere Alternative zur Energiepflanze Silomais ist.

Mais ist bisher die dominierende Energiepflanze in Deutschland. Doch der Anbau ist problematisch und geht mit Bodenerosion, Nährstoffauswaschung und insbesondere einer Belastung des Grundwassers mit Nitrat einher. Eine Alternative könnte der Anbau der Durchwachsenen Silphie sein. Forschende der Universität Bayreuth zeigen in einer Studie, welche Vorteile der Anbau der sogenannten Becherpflanze sowohl für die Energiegewinnung als auch für die Umwelt hat.
Silphie ist eine schnell wachsende und tief wurzelnde Pflanze. Sie stammt aus Nordamerika, ist winterhart und produziert vor allem viel Biomasse. Im Rahmen einer vierjährigen Studie hat das Bayreuther Team das Potenzial von Silphie und Silomais als Energiepflanze nun genauer untersucht. Neben dem Wachstum der Pflanze wurden auch ökologische Aspekte verglichen.
Mehr Biomasse, weniger Nitratauswaschung
Das Fazit: Der Anbau von Silphie kann den Forschenden zufolge eine „ökologisch vorteilhafte Alternative“ zu Silomais sein. „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Silphie ab dem zweiten Jahr mehr Biomasse produziert als Mais. Besonders bemerkenswert ist die Fähigkeit der Silphie, Stickstoff effizient aus dem Boden aufzunehmen und dadurch die Auswaschung von Nitrat – einer Stickstoffverbindung – ins Grundwasser drastisch zu reduzieren“, sagt Anna Hollweg, Masterandin an der Uni Bayreuth und Erstautorin der Studie. Wie das Team im Fachjournal Global Change Biology Bioenergy berichtet, war die Nitratauswaschung bei Silphie im dritten und vierten Anbaujahr sogar um bis zu 99 % niedriger als beim Mais.
Verlässliche Energiepflanze auch bei Trockenheit
Auch mit Trockenheit kommt die Becherpflanze demnach besser zurecht als die traditionelle Energiepflanze. Während der Mais unter Trockenstress weniger Biomasse bildete, zeigte Silphie nur geringe Einbußen. „Generell ermöglicht es das tiefe Wurzelsystem der Silphie, auch in tieferen Bodenschichten Wasser und Nährstoffe zu erschließen“, erklärt Johanna Pausch, Professorin des Lehrstuhls für Agrarökologie der Universität Bayreuth. Ein weiterer Effekt: Silphie fördert die Aktivität der Mikroorganismen im Boden, was langfristig zu einer Verbesserung der Bodenqualität führt.
Vielversprechende Perspektive für eine Landwirtschaft
Für die Forschenden steht fest: Silphie ist nicht nur eine nachhaltigere Alternative zum Silomais. Auch unter den Bedingungen des Klimawandels, wie zunehmender Trockenheit, sei sie eine „verlässliche Energiepflanze“. Sie schlagen daher vor, „eine Kombination aus Mais und Silphie auf dem Acker auszubringen, um die Vorteile beider Kulturen zu nutzen“. „Insgesamt bietet die Silphie eine vielversprechende Perspektive für eine Landwirtschaft, die Produktivität und Umweltschutz miteinander verbindet“, sagt Hollweg.
bb