Mit Naturstoffen Getreide vor Schadinsekten schützen

Mit Naturstoffen Getreide vor Schadinsekten schützen

Die Kombination aus Kieselerde und einem parasitischen Pilz hat sich bei der Lagerung von Getreide als wirksamer Langzeitschutz gegen Schadinsekten erwiesen.

Getreidekapuziner Rhyzopertha dominica nach der Behandlung mit Kieselerde
Getreidekapuziner Rhyzopertha dominica nach der Behandlung mit Kieselerde.

Ob auf dem Feld oder im Silo: Getreide ist anfällig für Schadinsekten. Zum Schutz von Weizen und Co. werden daher oft chemische Insektizide genutzt. Ein gängiges Insektizid bei der Getreidelagerung ist Imidacloprid. Dabei handelt es sich um ein Insektengift, das zur Gruppe der Neonicotinoide zählt und wegen seiner umweltschädigenden Folgen umstritten ist. Forschende vom Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg haben gemeinsam mit Partnern aus Pakistan und Griechenland nun eine nachhaltige Alternative parat.

Kieselerde und Bodenpilz gegen Schadinsekten getestet

Im Rahmen einer Studie untersuchte das Team, inwiefern Naturstoffe das Insektizid Imidacloprid bei der Getreidelagerung ersetzen könnte. Zum Einsatz kamen Kieselerde – ein aus Kieselalgen gewonnener Stoff, der traditionell zur Kräftigung von Haaren und Nägeln als Nahrungsergänzungsmittel genutzt wird – sowie der parasitäre Pilz Beauveria bassiana, der auf natürlichen Böden lebt und Schadinsekten abtöten kann. Für Wirbeltiere ist der Pilz ungefährlich. Schadinsekten wie die Kirschessigfliege kommen gegen den Parasiten jedoch nicht an. Denn die Sporen des Pilzes haften an der Haut des Schädlings, dringen nach der Keimung in den Wirt ein und breiten sich dort aus, was zum Tod des Insekts führt.

In der Studie haben die Forschenden nicht nur die Wirkung von Kieselerde und Pilz auf verschiedene Schadinsekten untersucht. Auch das Insektizid Imidacloprid wurde in Kombination mit Beauveria bassiana als Schutzmittel für Getreide getestet. „Wir haben die Behandlung mit Kieselerde, dem Insekten tötenden Pilz Beauveria bassiana und dem Insektizid Imidacloprid sowie Zweier-Kombinationen dieser drei Schutzmittel über verschiedene Zeiträume getestet und verglichen wie viele und welche Schadinsekten nach der Behandlung überlebten“, erläutert Waqas Wakil von der University of Agriculture in Pakistan und Erstautor der Studie das Vorgehen.

Naturstoff-Kombi überzeugt bei langer Lagerung

Getestet wurden die Kombinationen an vier Schadinsekten: Getreidekapuziner, Rotbrauner Reismehlkäfer, Rotbrauner Leistenkopfplattkäfer und Staublaus. Hier zeigte sich, dass die Kombinationen Kieselerde und Pilz sowie Insektizid und Pilz besser gegen Schadinsekten wirkten als das Insektizid allein. Bei der Langzeitwirkung jedoch lag die Naturstoff-Kombination – auch zur Überraschung der Forschenden  – eindeutig vorn. „Ab einer Lagerungsdauer von 150 bis 180 Tagen war der mit Kieselerde und Beauveria behandelte Weizen sogar am wenigsten mit Schädlingen befallen! Getreide wird häufig über ein halbes Jahr gelagert – die von uns getesteten, natürlichen Schädlingsbekämpfungsmittel könnten demnach eine gute Alternative zu chemischen Insektiziden sein“, resümiert Thomas Schmitt vom Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg.

bb