Mit Hefen zur nachhaltigen Palmöl-Produktion
Das Hamburger Start-up COLIPI wird bei der Entwicklung einer klimafreundlichen Palmölalternative vom EXIST-Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt.
Palmöl ist ein beliebter Rohstoff und in zahlreichen Produkten wie Schokolade, Chips oder Bio-Sprit enthalten. So begehrt das Öl der exotischen Frucht ist, so umstritten ist ihr Anbau. Etwa 19 Millionen Hektar Regenwald wurden dafür bereits weltweit gerodet. Damit werden nicht nur große Mengen des Treibhausgases CO2 freigesetzt, sondern auch wichtige Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt zerstört. Eine nachhaltige und zudem CO2-neutrale Alternative will das Start-up COLIPI entwickeln. Das Gründerquartett Max Webers, Philipp Arbter, Jonas Heuer und Tyll Utesch vom Institute of Bioprocess and Biosystems Engineering der Technischen Universität Hamburg setzt bei der Öl-Herstellung auf Hefen und will damit die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie revolutionieren.
Öl-Herstellung mithilfe von Hefen
Bei der Entwicklung der klimafreundlichen Palmölalternative wird das Hamburger Start-up bis April 2024 vom EXIST-Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Das Geld will COLIPI nutzen, um seine Öl-Produktion vom Labormaßstab in die industrielle Produktion zu überführen. Im Fokus der Öl-Herstellung steht die Fermentation mithilfe von Hefen, die Zucker aus industriellen und landwirtschaftlichen Reststoffen wie Melasse oder andere Biomassen verwerten und dadurch ihren Stoffwechsel am Laufen halten. Ein Überangebot von Kohlenstoff sorgt für die Bildung von Lipiden, die anschließend isoliert werden und je nach Hefeart pflanzlichen Ölen sehr ähneln.
CO2-neutraler Produktionsprozess
Auch für das dabei entstehende CO2 hat das Start-up eine Verwendung gefunden. „Wir entwickeln eine weltweit einzigartige Technologie, die den gesamten Produktionsprozess CO2-neutral macht. Die lassen wir uns gerade patentieren“, sagt Philipp Arbter. Nicht nur die Weiternutzung von CO2, auch der Einsatz landwirtschaftlicher Reststoffe macht die COLIPI-Öle besonders nachhaltig. Ein weiterer Vorteil: Mit dem „grünen“ Öl können nicht nur Palmöl oder Kakaobutter nachempfunden, sondern auch ganz neue Öle entwickelt werden. „Die Vielfältigkeit der Öle spiegelt sich auch in ihrer Anwendung in Cremes, Seifen oder Schokoladen wider. Also überall dort, wo auch heute pflanzliche Öle genutzt werden”, so COLIPI-Projektleiter von COLIPI, Max Webers.
COLIPI-Öle für die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie
Die Nachfrage nach der Öl-Alternative ist bereits heute groß: „Produkte, die auf CO2-neutralen Ölen basieren, bringen Unternehmen der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie einen klaren Marktvorteil, da möchte niemand zu spät auf den Zug aufspringen”, betont Max Webers. Erste Produkte mit dem Öl von COLIPI werden voraussichtlich in zwei Jahren auf dem Markt zu finden sein.
bb