Innovative Materialien ohne fossile Rohstoffe
Mit COLIPI und traceless materials haben sich auch zwei deutsche Start-ups für das Finale um den Preis „Renewable Material of the Year 2023“ qualifiziert.
Das Ende des Einsatzes fossiler Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle rückt näher. Zwar wird der Großteil heute energetisch genutzt, doch auch für die stoffliche Nutzung suchen Unternehmen nachhaltige, meist biobasierte Alternativen. Auf der „Renewable Materials Conference“ im Mai in Siegburg werden die Teilnehmenden über das „Renewable Material of the Year 2023“ abstimmen. Von den 30 Bewerbungen wählten der Veranstalter nova-Institut und der Konferenzbeirat sechs Kandidaten fürs Finale aus – darunter zwei deutsche Start-ups.
Kunststofffreies Naturpolymer und Palmöl-Alternative
Zu den Finalisten zählt das deutsche Unternehmen COLIPI, das eine klimafreundliche Palmölalternative entwickelt. Bei dem patentierten biotechnologischen Prozess des Start-ups handelt es sich um einen Bioreaktor für die Gasfermentation, der mit Hilfe von Mikroorganismen CO2-, H2- und O2-haltige Abgase in kohlenhydratreiche Biomasse umwandelt. Die wiederum fermentiert die Firma zu einem Hefe-Öl, das ähnliche Eigenschaften aufweist wie Palmöl.
Das ebenfalls deutsche Start-up traceless materials geht mit einem innovativen Biomaterial ins Rennen, das vollständig kompostierbar ist und Plastik ersetzen kann. Das Material basiert auf Kohlenstoff aus pflanzlichen Reststoffen aus der Landwirtschaft. Es hinterlässt keinerlei Spuren in der Umwelt und kann vielfältig eingesetzt werden.
Pflanzliche Pelze und Bio-Elastomere
CovationBio aus den USA hat Kunstpelze auf pflanzlicher Basis entwickelt. Sie sind weich, fühlen sich natürlich an und besitzen alle notwendigen Eigenschaften, um zu Textilien verarbeitet zu werden. KUORI aus der Schweiz produziert aus Lebensmittelabfällen wie Bananen- und Nussschalen elastische Materialien, die industriell kompostierbar sind. Eine erste Anwendung ist eine Schuhsohle, die anders als herkömmliche Kunststoffsohlen kein abgeriebenes Mikroplastik in der Umwelt anhäufen soll.
Pflanzliches Butandiol und eine PET-Alternative
Das niederländische Unternehmen Avantium Renewable Polymers schickt den Kunststoff PEF ins Rennen. Die Firma hat ein Verfahren entwickelt, um aus Pflanzenzuckern FDCA herzustellen, den Grundbaustein für PEF, das vollständig recyclingfähig ist. Gegenüber PET verbessert der einschichtige Kunststoff als Getränkeverpackung sogar die Haltbarkeit und könnte auch Glasflaschen, Aluminiumdosen und mehrschichtige Flaschen ersetzen. Das US-Unternehmen Qore hat mit QIRA ein biobasiertes 1,4-Butandiol hergestellt, das unkompliziert Butandiol ersetzen kann, das bislang aus fossilen Rohstoffen gewonnen wird.
bl