Dünger aus Urin im eigenen Garten testen

Dünger aus Urin im eigenen Garten testen

Das Citizen Science Projekt „U-Cycle“ geht in die zweite Runde und sucht erneut Interessierte, die im eigenen Garten urinbasierten Recyclingdünger testen.

Auf dem Gelände des IGZ wurde die Anwendung des Urin-Düngers in Beeten und Hochbeeten getestet.
Auf dem Gelände des IGZ wurde die Anwendung des Urin-Düngers in Beeten und Hochbeeten getestet.

Bereits in der Gartensaison 2024 haben Freiwillige mit einem recycelten Dünger aus Urin Experimente durchgeführt und vielversprechende Ergebnisse erzielt. Nun lädt das Citizen Science-Projekt „U-Cycle" erneut zum Mitmachen ein. Bis Ende März können sich Interessierte für die Teilnahme an dem Projekt anmelden. Mitmachen können Klein-, Gemeinschafts-, Schul- sowie Heimgärtnerinnen und -gärtner.

Düngewirkung auf Pflanzenwachstum und Boden testen

Ziel des Vorhabens ist es, die Wirkung des Düngers auf das Pflanzenwachstum und den Boden zu testen. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert und vom Leibniz Institut für Gemüse- und Zierpflanzenforschung (IGZ) sowie dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. durchgeführt. 

Der Prozess zur Herstellung des urinbasierten Recyclingdüngers wurde ursprünglich von Forschenden am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrtforschung für die Raumfahrt entwickelt, um im All organische Abfälle wie Urin schadstoff- und keimfrei in Recyclingdünger umzuwandeln. Das Verfahren Combined Regenerative Organic food Production – kurz: C.R.O.P. – basiert auf natürlichen Stoffwechselvorgängen und verzichtet vollständig auf den Einsatz von Chemikalien und Gefahrstoffen.

Citizen Science Projekts „U-Cycle“

Interessierte können sich bis Ende März für die Teilnahme am Projekt anmelden:

Hier geht es zur Anmeldung.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Projektes U-Cycle.

Potenzielle Zulassung, Märkte und Hindernisse

Aktuell ist echter – also menschlicher – Urin als Ausgangsstoff für die Düngerherstellung nicht zugelassen. Der Dünger für das Projekt ist daher aus synthetischem Urin. Vor dem Einsatz im eigenen Garten erhalten die Teilnehmenden Schulungsmaterialien und haben Zugang zu Online-Sprechstunden. Ihre Beobachtungen werden sie dann gemeinsam mit den Forschenden in Dialogrunden diskutieren. Zudem wird die Akzeptanz und das Marktpotential des Recyclingdüngers untersucht, um gesellschaftlich akzeptierte Wege für dessen Nutzung zu finden. In Workshops und Interviews mit Unternehmen aus der Recyclingbranche identifizieren sie potenzielle Märkte und Hindernisse für die Technologie.

Erste Projektrunde zeigt Düngewirkung

Nach Angaben des IGZ zeigen die Ergebnisse aus dem Vorjahr eine vielversprechende Düngewirkung. Alle 55 Teilnehmenden können sich demnach auch vorstellen, dass urinbasierter Dünger langfristig synthetische Alternativen ersetzen könnte. Fast alle Teilnehmenden befürworten zudem die Zulassung von menschlichem Urin zur Herstellung von Dünger, obwohl nur wenige zuvor damit Erfahrung gemacht haben.

lh/bb