Gärtnern mit urinbasiertem Recyclingdünger
Noch bis Mitte April können sich Hobbygärtnerinnen und -gärtner bundesweit für eine Teilnahme am Citizen-Science-Projekt „U-Cycle“ bewerben, um sich von der Wirkung eines neuartigen Recyclingdüngers selbst zu überzeugen.
Pflanzen brauchen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor zum Wachsen. Die konventionelle Landwirtschaft setzt daher meist auf Kunstdünger, die Ökosysteme und Umwelt gleichermaßen belasten. Im Ökolandbau sind synthetische Dünger verboten. Forschende vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) setzen auf einen urinbasierten Recyclingdünger, der Rohstoffe und Umwelt gleichermaßen schont. Dass der Dünger aus menschlichem Urin das Pflanzenwachstum genauso fördert wie konventionelle Dünger, wurde bereits im Rahmen des Citizen-Science-Projekts „urban cycles“ in Berliner Gemeinschaftsgärten erfolgreich erprobt. Nun soll der Dünger im Nachfolgeprojekt „U-Cycle“ deutschlandweit in 100 Stadtgärten getestet werden, um Gärtnerinnen und Gärtner von der Innovation zu überzeugen.
Das Citizen-Science-Projekt, das im Februar gestartet ist und bis April 2026 läuft, wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert und vom IGZ und dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. durchgeführt. Noch bis Mitte April können sich Interessierte für die Teilnahme an dem Projekt anmelden. Mitmachen können Klein-, Gemeinschafts-, Schul- und Heimgärtnerinnen und -gärtner.
Citizen Science Projekts „U-Cycle“
Interessierte können sich noch bis Mitte April für die Teilnahme am Projekt anmelden indem Sie eine kurze Nachricht mit ihren Kontaktdaten und der Adresse ihres Gartens an u-cycle@igzev.de schreiben.
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Projektes U-Cycle.
Raumfahrttechnologie auf der Erde testen
Der Prozess zur Herstellung des urinbasierten Recyclingdüngers wurde ursprünglich von Forschenden am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrtforschung für die Raumfahrt entwickelt, um im All organische Abfälle wie Urin schadstoff- und keimfrei in Recyclingdünger umzuwandeln. Das Verfahren Combined Regenerative Organic food Production – kurz: C.R.O.P. –basiert auf natürlichen Stoffwechselvorgängen und verzichtet vollständig auf den Einsatz von Chemikalien und Gefahrstoffen.
Wirkung, Akzeptanz und Marktpotenzial untersuchen
Ziel des Vorhabens U-Cycle ist, den urinbasierten Recyclingdünger bundesweit zu etablieren. Im Rahmen des Projektes soll daher die Wirkung des sogenannten C.R.O.P.-Düngers aus synthetischem Urin auf Pflanzenwachstum und Substrat untersucht, aber auch dessen Akzeptanz und Marktpotenzial betrachtet werden. In Online-Sprechstunden sollen die Teilnehmenden detaillierte Informationen zum neuartigen Dünger und dessen Einsatz erhalten und ihre Beobachtungen anschließend in Dialogrunden mit Forschenden auswerten. In Workshops mit KMUs und Start-ups aus dem Recyclingdüngerbereich werden schließlich die Marktpotenziale und -hemmnisse des nachhaltigen Düngers identifiziert.
bb