Außerirdischer Tomaten-Anbau

Außerirdischer Tomaten-Anbau

Noch in diesem Jahr soll ein Satellit mit Tomatensamen ins All starten. Dort wird das Wachstum der Gemüsepflanzen unter Bedingungen wie auf dem Mars und dem Mond getestet.

DLR-Satelit EUCROPIS soll Tomatenpflanzen züchten
Ein Satellit soll die Tomatensamen als Beiladung mit einer Trägerrakete ins All bringen.

Tomaten im All züchten, klingt ziemlich abwegig! Doch diese außerirdische Mission steht im Zentrum eines Projektes, an dem Forscher vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) derzeit arbeiten. Die Vorbereitungen für die Mission Eu:Cropis (Euglena and Combined Regenerative Organic-Food Production in Space) laufen auf Hochtouren. Noch in diesem Jahr wollen die Wissenschaftler einen Satelliten mit Tomatensamen ins Weltall schicken.

Pflanzendünger aus Urin

Das Besondere: Die Forscher entwickeln ein komplexes System zur Nahrungsmittelproduktion, das sich selbst erneuert und ein Wachstum der Gemüsepflanze unter Bedingungen wie auf dem Mars und dem Mond ermöglichen soll. Die Wissenschaftler setzen dabei auf die Hilfe von Bakterien und der einzelligen Alge Euglena gracilis, um die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Die Nährstoffe stammen dabei aus künstlichem Urin. Mithilfe von Bakterien soll der darin enthaltene giftige Ammoniak zunächst in Nitrit und schließlich in den Pflanzendünger Nitrat verwandelt werden, damit Früchte wachsen und so neue Samen entstehen können.

Rotierender Satellit als Gewächshaus

Tomatensamen sind dabei nicht die ersten ungewöhnlichen Passagiere, die zum Härtetest ins All geschickt werden. DNA-Proben und Algen waren bereits Gast auf der Internationalen Raumstation ISS und haben den Kälteschock erfolgreich überstanden. In diesem Fall nutzen die Forscher jedoch eine andere Mitfahrgelegenheit. Der Grund: Die ISS kann nicht in die notwendige Rotation von Mars und Mond versetzt werden. Am DLR in Bremen entsteht daher ein 250 Kilogramm leichter Satellit, der während des Flugs in rund 600 Kilometern Höhe um seine Längsachse rotiert und so die unterschiedliche Schwerkraft simuliert. Mit dem Satelliten sollen zwei Gewächshäuser simuliert werden, in dem die Tomatensamen unter Mond- oder Marsbedingungen jeweils sechs Monate wachsen sollen. Beide Gewächshäuser befinden sich dabei in einem speziellen, aus Kohlenstofffaserverbund-Komponenten gefertigten Drucktank, der konstant einen Innendruck von 1 Bar aufrechterhält. 16 kleine Kameras werden dabei das Wachstum der Tomatenpflanzen über 18 Monate dokumentieren. Wenn das Experiment gelingt, soll die frische Kost als Astronautennahrung dienen.

bb