DATI-Innovationscommunities: Hier steckt Bioökonomie drin

DATI-Innovationscommunities: Hier steckt Bioökonomie drin

Unter den 20 ausgewählten Innovationscommunities im Rahmen von DATIpilot beschäftigen sich zwei mit Innovationen für die Biotechnologie und ein Verbund mit dem Textilrecycling. Die Verbünde werden vom BMBF mit bis zu 5 Mio. Euro gefördert.

Blick auf Garnrollen im Recycling Atelier Augsburg
Von der Einzelfaser zum Kardenband: Im Recycling Atelier Augsburg stehen die nötigen Vorrichtungen zur Verarbeitung von recycelten Textilien zur Verfügung. Das Atelier ist Teil der Innovationscommunity Circular Textiles.

Mehr gute Ideen in die Anwendung und damit in die Unternehmen und zu den Menschen bringen: Als neuen Baustein ihrer Transfer- und Innovationsförderung will die Bundesregierung mit dem Aufbau der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) zukünftig soziale und technologische Innovationen fördern. Als  Innovationsagentur wird die DATI ihren Sitz in Erfurt haben.

DATIpilot: Sprints und Communities

Im Juli 2023 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Förderrichtlinie DATIpilot gestartet, die als Pilotmaßnahme der Gründung der DATI vorgeschaltet ist. Sie unterstützt innovative Ideen für Transferprojekte in den verschiedenen Regionen Deutschlands. DATIpilot stieß von Anfang an auf großes Interesse: Es gingen knapp 3.000 Projektskizzen für Innovationssprints (Modul 1) sowie 480 Anträge für Innovationscommunities (Modul 2) ein.

Eine Innovationscommunity verbindet wissenschaftliche Einrichtungen – HAW, Universitäten oder Forschungseinrichtungen – sowie Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung zu einem bestimmten Innovationsthema. Ziel der Community ist es, Forschungs- und Transferaktivitäten zu diesem Thema strategisch auf- oder auszubauen und dafür erforderliche Partnerschaften zu etablieren.

Gesucht wurden forschungsbasierte Innovationscommunities mit hohem Innovationspotenzial und erkennbaren Alleinstellungsmerkmalen in ihrem Thema, die mit neuen Herangehensweisen der Entwicklung ihrer Community einen deutlichen Schub geben wollen. Communities zeichnen sich durch eine offene Partnerstruktur, Open-Innovation-Ansätze und einen hohen Grad der Selbstorganisation aus.

Knapp 500 Projektideen eingereicht

Eine Innovationscommunity erhält vom BMBF ein Budget von max. 5 Mio. Euro, das über die Laufzeit von vier Jahren verwendet werden kann. Für das dreistufige Auswahlverfahren waren 480 Skizzen eingereicht worden. Eine unabhängige Jury aus zwölf Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft begutachtete und bewertete die rund 80 vielversprechendsten Skizzen und empfahl dem BMBF schließlich 20 Innovationscommunities zur Förderung.

Darunter sind auch drei Allianzen, die für das biobasierte Wirtschaften relevant sind. Die drei Innovationscommunities mit Relevanz für die Bioökonomie im kompakten Überblick:

BioBlock - Blockchain für die Biotechnologie

BioBlock: Ziel von BioBlock ist, eine sichere und demokratische Wissensaustauschplattform auf Basis von fragmentierten Daten und Blockchain-Technologien in der Biotechnologie zu etablieren. So soll Transfer und Innovation mithilfe von überprüfbaren und verwertbaren FAIR-Daten gefördert werden. Die Plattform soll Vertrauen aufbauen, die Zusammenarbeit fördern und die Prinzipien der Open Science unterstützen, um die Forschung und Entwicklung in der Bioprozessindustrie zu revolutionieren. Geplant ist, das Potenzial von BioBlock in den Bereichen Bioengineering für die kreislauforientierte Bioökonomie und Biopharmazie zu demonstrieren.

Beteiligte: Technische Universität Berlin (Sprecher: Prof. Peter Neubauer), Siemens AG, Sartorius Stedim Biotech GmbH, Institute for Applied Blockchain (IABC) u.a.

 

Circular Textiles - Textile Kreislaufwirtschaft

CirTex: Ziel von Circular Textiles ist es, technologische und gesellschaftliche Innovationen und nachhaltige Lösungen für eine vollständige textile Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Im Fokus steht die komplette Recycling- und Wertschöpfungskette von Textilien: Von der Herstellung, dem Kauf, der Nutzung, bis zur Sammlung von Alttextilien, deren Sortierung und Recycling und ebenso die Aufbereitung zu Fasern als neue textile Rohstoffe.

Beteiligte: Technische Universität Augsburg (Sprecher: Prof. Stefan Schlichter), Forschungskuratorium Textil e.V.; TEXAID Beteiligungsverwaltung Deutschland GmbH, hessnatur stiftung u.a.

 

VIVET - Innovation in der Verfahrenstechnik

VIVET: Der „Verbund für Innovation in der Verfahrenstechnik chemische und biotechnologische Prozessentwicklung 4.0 – VIVET“ strebt einen Paradigmenwechsel in der chemischen und biotechnologischen Prozessentwicklung an, der zu signifikanter Decarbonisierung und nachhaltigen Produktionsprozessen insbesondere in der Pharma- und Feinchemie führen soll. Prozessmodellierung und Online-Analytik werden in VIVET über ein integriertes Datenmanagement verknüpft, um eine optimale Prozessentwicklung und den Wissenstransfer in die Produktion zu garantieren.

Beteiligte: Hochschule Mannheim (Sprecher: Prof. Thorsten Röder), RPTU Kaiserslautern, BASF SE u.a.

 

pg