Das Mikrobiom von Eichenblättern verstehen
Im Rahmen des hessischen Forschungsförderprogramms LOEWE werden Marburger Forschende die mikrobiellen Gemeinschaften auf Laubblättern vermessen.
Das hessische Forschungsförderprogramm LOEWE hat eine neue Förderstaffel aufgelegt. Dazu zählt das Projekt „Tree-M“, das sich mit dem Einfluss von Bakterien auf die Gesundheit von Bäumen beschäftigt.
Widerstandsfähige Wälder ermöglichen
Bei Tree-M untersuchen die Beteiligten vor allem, wie sich das Mikrobiom – die Gesamtheit der Mikroorganismen – in und auf Eichenblättern zusammensetzt. Im Fokus steht dabei die Frage, wie die Mikroorganismen miteinander und mit der Pflanze interagieren. „Wir wollen verstehen, welche Baum-Mikrobiom-Wechselwirkungen die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit des Baums beeinflussen und wie diese Wechselwirkungen vom Klimawandel beeinflusst werden“, erläutert Anke Becker von der Philipps-Universität Marburg, die das Projekt koordiniert. „Unsere Ergebnisse werden in die Entwicklung nachhaltiger Strategien zum Erhalt widerstandsfähiger mitteleuropäischer Wälder fließen“, beschreibt die Forscherin das Ziel des Projekts.
Neben der Universität Marburg sind die Justus-Liebig-Universität Gießen und das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg an „Tree-M“ beteiligt. Das Projekt läuft von 2023 bis 2026. Die Fördersumme beträgt rund 4,8 Mio. Euro.
Magnetfeld spüren
Von den vier Explorationsprojekten, die für zwei Jahre mit bis zu 300.000 Euro aus dem LOEWE-Programm finanziert werden, fällt mit „QuantumYeast“ ebenfalls eines in den Bereich der Bioökonomie. Darin wollen Forschende der Philipps-Universität Marburg einen magnetosensitiven Mikroorganismus konstruieren. Grundlage dazu ist ein Protein aus dem Vogelauge, das den Tieren die Orientierung anhand der Erdmagnetfelder ermöglicht, und das das Team in die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae einführen will.
Herausforderungen unserer Zeit aufgegriffen
„Der Programmbeirat stand auch in diesem Jahr vor der großen Herausforderung, aus mehreren qualitativ sehr hochwertigen Anträgen im Sinne einer Bestenauslese einige wenige zur Förderung auszuwählen“, resümierte Stefan Treue, Vorsitzender des LOEWE-Programmbeirats, bei der Vorstellung der ausgewählten Projekte. Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn freute sich über das Ergebnis: „Der menschengemachte Klimawandel, Pandemien und Nachhaltigkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen sind die große Herausforderung unserer Zeit – ihnen widmen sich unsere neuen LOEWE-Schwerpunkte.“
bl