Das Aus für Plastiktüten kommt

Das Aus für Plastiktüten kommt

2022 sollen Plastiktüten endgültig aus dem Handel verschwinden. Das hat jetzt der Bundestag beschlossen.

Mit dem Plastiktütenverbot will die Bundesregierung das Plastikproblem in der Umwelt meistern und Ressourcen schonen.

Einkaufstüten aus Kunststoff gehören seit Jahrzehnten zum Alltag. Doch die Bilder von durch Plastikmüll verunreinigte Strände und Meere haben ein Umdenken in der Gesellschaft angestoßen: Viele Kunden bringen eigene Tragetaschen zum Einkauf mit, der Handel bietet Alternativen wie Papiertüten oder Mehrwegtaschen und verlangt für jede verkaufte Plastiktüte einige Cent. Mit Blick auf Umweltschutz und Ressourcenschonung hatte Bundesumweltministerin Svenja Schulze im November 2019 einen Gesetzentwurf zum Plastiktütenverbot auf den Weg gebracht. Nun hat der Bundestag der Novelle zugestimmt. Ab 1. Januar 2022 soll der Verkauf von Plastiktüten in Deutschland danach verboten sein. Die Einwilligung des Bundesrates steht jedoch noch aus.

Mehrweg statt Einweg

Die Plastiktüte sei der Inbegriff der Ressourcenverschwendung, argumentiert die Bundesumweltministerin. „Wenige Minuten genutzt und im schlimmsten Fall jahrzehntelang in der Umwelt. Diese Hopp-und-weg-Mentalität ist nicht mehr zeitgemäß.“ Wegwerfartikel aus anderen Materialien wie Papiertüten seien aber keine Alternative, sagt Schulze. Sie verrotten zwar schneller, wenn sie in die Umwelt gelangen. Bei der Produktion würden aber vergleichsweise viele CO2-Emissionen entstehen und viel Wasser verbraucht, das in der Folge aufwendig gereinigt werden müsse. Die beste Alternative sind daher Mehrwegtaschen wie Stoffbeutel, Rucksäcke, Körbe oder andere wiederverwertbare Behältnisse. Dazu gehören auch Plastikboxen für Frischwaren von der Fleischtheke oder Salatbar.

Noch keine Alternativen für dünne Obstbeutel

Erhalten bleiben hingegen die hauchdünnen Obst-und Gemüsebeutel, weil es dafür noch keine überzeugenden Alternativen gibt. Ein Verbot dieser sogenannten Hemdchenbeutel würde womöglich mehr (Vor-)Verpackungen auf den Markt bringen, was zu einer Zunahme des Verpackungsmülls führen könnte, argumentiert die Ministerin. Auch Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von mehr als 50 Mikrometern oder aus Polyester sind von dem Verbot ausgeschlossen, weil sie stabiler sind und daher häufiger genutzt werden können. Hier gilt das Prinzip: Je mehr eine Tragetasche genutzt werden kann, desto umweltfreundlicher ist sie.

Weniger Plastik, mehr Recycling

Auch wenn der Verbrauch seit Jahren zurückgeht: Noch immer werden in Deutschland jährlich rund 1,6 Milliarden Plastiktüten genutzt. Das entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 20 Plastiktüten. Das Gesetz zum Verbot von Plastiktüten soll die 2015 zwischen Bundesregierung und Handel geschlossene freiwillige Vereinbarung, Plastiktüten nicht mehr kostenlos abzugeben, ersetzen und die Trendwende hin zu weniger Plastik und mehr Recycling vorantreiben.

bb