Biologische Pflanzenschutzmittel aus Pilzen
An der Hochschule Bielefeld (HSBI) wird derzeit ein Verfahren entwickelt, um Pilze zur Schädlingsbekämpfung an Pflanzen einzusetzen. In der Landwirtschaft wächst das Interesse an Alternativen zu chemischen Mitteln.

Wo Landwirtschaft stattfindet, existieren unweigerlich auch Schädlinge, die die Erträge reduzieren. Deswegen werden häufig chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Das Bielefelder Institut für Angewandte Materialforschung der Hochschule Bielefeld (HSBI) forscht an einer biologischen Alternative: Schädlinge sollen künftig mit dem Pilz Beauveria bassiana bekämpft werden.
Pilze als natürliche Gegner
Lebende Mikroorganismen wie Bakterien oder der Pilz Beauveria bassiana haben ein insektizides Potenzial: Sie kommen natürlicherweise in Böden, Wasser und Luft vor - daher sind sie gut abbaubar. Schädlinge präferieren sie von Natur aus als Wirtstiere, die sie infizieren und am Ende eliminieren. Zudem ist „der Einsatz deutlich sicherer für Umwelt, Erzeuger und Verbraucher als die Nutzung von chemischen Pestiziden“, sagt die Agraringenieurin Natasha Sant‘Anna Iwanicki aus der Forschungsgruppe.
Flüssigfermentation und vorkonditionierte Trocknung
Damit der Pilz in großer Menge und guter Qualität produziert werden kann, setzen die Forschenden auf Flüssigfermentation: „Bei der Produktion der Pilze in einer Nährstofflösung bilden sie nicht nur verschiedene infektiöse Zellen für die Schädlingsbekämpfung, auch die Industrie bevorzugt dieses Verfahren, denn es lässt sich besser automatisieren und skalieren“, erklärt Iwanicki. Anschließend muss der Pilz wieder getrocknet werden, worauf er jedoch sensibel reagiert. Deswegen hat sich das Team einen innovativen Ansatz überlegt: „Durch Vorkonditionierung verändern wir bei der Kultivierung verschiedene Parameter wie die Temperatur oder die osmotische Konzentration.“ Somit entsteht eine Art Schutzhülle, wodurch Beauveria bassiana die notwendige Trocknung besser übersteht und seine Wirkung auf dem Feld voll entfalten kann.
lh