Nachhaltige Nährstoffe aus Mikroalgen

Nachhaltige Nährstoffe aus Mikroalgen

Ein Forschungsprojekt unter Hallenser Leitung soll neue Algenarten sowie neue Verarbeitungstechniken zur Gewinnung von Omega-3-Fettsäuren erarbeiten.

Im Algentechnikum an der Hochschule Anhalt in Köthen werden Algen gezüchtet.
Im Algentechnikum an der Hochschule Anhalt in Köthen werden Algen gezüchtet.

Omega-3-Fettsäuren sind für die Gesundheit des Menschen essenziell. Da der Nährstoff vom Körper nicht selbst produziert wird, muss der tägliche Bedarf über die Ernährung abgedeckt werden. Meerestiere wie Fische und Muscheln, die reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren sind, stellen hier bisher die wichtigste Nährstoffquelle dar. Doch Überfischung und Klimawandel machen die Suche nach alternativen Kandidaten zur Nährstoffgewinnung notwendig. Ein besonders vielversprechender Kandidat: Mikroalgen.

Neue Algen als Nährstoffquelle gesucht

Wegen ihrer hochwertigen- und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe werden Mikroalgen längst zur Herstellung von Lebens- und Futtermitteln genutzt. Doch die industrielle Nutzung beschränkt sich bisher nur auf wenige Arten. Lediglich 20 der insgesamt 43.000 wissenschaftlich bekannten Algen sind hier im Einsatz. Das soll sich ändern. Im neu gestarteten Verbundprojekt „NovAL“ wollen Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) gemeinsam mit den Universitäten Jena und Leipzig sowie der Hochschule Anhalt neue Algenarten als Nährstoffquelle zur Lebensmittelherstellung erschließen. Auch neue Technologien zur Verarbeitung der Algennährstoffe sind geplant.

Studie zur Wirkung der Algeninhaltsstoffe

Im Fokus stehen bisher ungenutzte Algenarten, die reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren, aber auch Vitamin B12, Vitamin D sowie Carotinoiden sind. Die Analysen dazu führen Ernährungswissenschaftler an der MLU sowie der Uni Jena durch. Auswahl und Produktion der Algenstämme übernehmen hingegen die Forscher der Hochschule Anhalt in Köthen. In Jena startet parallel dazu eine Humanstudie, um zu bewerten, wie gut der menschliche Körper die Algeninhaltsstoffe aufnehmen und verarbeiten kann. Am Institut für Lebensmittelhygiene der Universität Leipzig wollen Forscher schließlich verschiedene Verarbeitungsverfahren prüfen, um die Unbedenklichkeit der Rohstoffe zu gewährleisten. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie sollen daraus schließlich neue Lebensmittel entwickelt werden.

Das Verbundprojekt „NovAL“ wird im Rahmen der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den kommenden drei Jahre mit 1,2 Mio. Euro gefördert. Initiiert wurde die Nährstoffsuche vom Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD).

bb