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Die Artenvielfalt der Natur beherbergt einen schier unermesslichen Schatz an biologisch aktiven Substanzen, die dem Menschen von Nutzen sein können. Ein bekanntes Beispiel ist das aus dem Schimmelpilz Penicillium chrysogenum gewonnene Antibiotikum Penicillin. Weniger bekannt ist das Antibiotikum Erogorgiaene. Es wird in geringer Menge von der Hornkoralle Antillogorgia elisabethae produziert. Einem Team der TU München ist es nun mit internationalen Partnern gelungen, diesen Wirkstoff in Bakterien herzustellen.

Beim Tauchgang entdeckt

Für den TU-Forscher Thomas Brück ist die Hornkoralle keine Unbekannte. Schon vor 17 Jahren faszinierte ihn die Riffbewohnerin während eines Tauchgangs auf den Bahamas. Seitdem interessiert sich der Wissenschaftler für Antillogorgia elisabethae und die zahlreichen von ihr gebildeten biologisch aktiven Substanzen.

Eine einfache Ernte der Korallen, um ihre Wirkstoffe zu gewinnen, ist jedoch nicht möglich. Denn obwohl die Korallen unter Schutz stehen, ist ihr Bestand bereits gefährdet. Das von ihnen produzierte entzündungshemmende Molekül Pseudopterosin ist in der Kosmetikindustrie begehrt und der Verkauf der Hornkoralle entsprechend lukrativ. „Korallenriffe speichern das Klimagas Kohlendioxid und schaffen eine sehr hohe Biodiversität“, warnt Brück. „Wenn wir die Riffe der Welt schützen wollen, müssen wir solche biologisch aktiven Naturstoffe, die medizinisch nutzbare Aktivitäten besitzen, auf nachhaltige Weise herstellen.“

Umweltfreundlich und günstiger

Das wäre grundsätzlich auf einem chemisch-synthetischen Weg möglich, doch dann würde ein Kilo des gegen multiresistente Tuberkulose-Erreger wirksamen Antibiotikums Erogorgiaene 21.000 Euro kosten. Hinzu kämen im Prozess entstehende giftige Abfälle. Die Wissenschaftler haben deshalb den Stoffwechselweg, auf dem eine Vorstufe des Antibiotikums in den Korallen gebildet wird, in Kolibakterien übertragen. Diese verwenden als Substrat sogar Glycerin und damit einen Reststoff aus der Biodieselproduktion. Mithilfe weiterer Enzyme wird dann in einem zweiten Schritt auf der Vorstufe das fertige Antibiotikum – ohne jeden Abfall und günstig: „Die Produktionskosten pro Kilo würden mit diesem Verfahren nur noch bei etwa 9.000 Euro liegen“, betont Brück. Details berichten die Forscher im Fachjournal "Green Chemistry".

Weitere Moleküle im Blick

Das Verfahren wurde inzwischen zum Patent angemeldet, und die Forscher haben bereits die nächste Aufgabe in den Blick genommen: Das Molekül Erogorgiaene wollen sie weiter umwandeln in den entzündungshemmenden Wirkstoff Pseudopteropsin.

Gefördert wurde das bisherige Forschungsvorhaben im Rahmen der Fördermaßnahme „Bioökonomie International“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Projekt „Optimized microbial conversion of biomass residues for sustainable production of high value diterpene bio-actives“ (OMCBP) sowie durch die Werner-Siemens-Stiftung.

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Enzyme sind in lebenden Zellen das, was Katalysatoren in der synthetischen Chemie sind: Sie machen die jeweilige Reaktion thermodynamisch erst möglich oder beschleunigen sie auf eine relevante Geschwindigkeit. Im Gegensatz zur klassischen Chemie benötigen Enzyme jedoch so gut wie nie teure Edelmetalle zur Katalyse, sondern besitzen in ihrem reaktiven Zentrum gut verfügbare Nichtedelmetalle. Das macht Enzyme für viele industrielle Anwendungen interessant. Einen Haken hat die Sache jedoch: Viele Enzyme reagieren empfindlich auf Sauerstoff.

Hochempfindliche Katalysatoren

„Solche hochempfindlichen Katalysatoren für Biobrennstoffzellen zu nutzen, ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen bei der nachhaltigen Energieumwandlung“, sagt Wolfgang Schuhmann, Leiter des Zentrums für Elektrochemie an der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied im Exzellenzcluster „Ruhr Explores Solvation“, kurz: Resolv. Gemeinsam mit zwei weiteren Forschungseinrichtungen haben die Bochumer ein Verfahren entwickelt, um zwei wichtige Enzyme trotz der eigentlich widrigen Reaktionsbedingungen höchst effektiv einzusetzen.

Hydrogenase für Biobrennstoffzelle

Im Fachjournal „Angewandte Chemie“ berichtet das Team um Schuhmann zusammen mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim an der Ruhr von einer Biobrennstoffzelle, in der die Forscher das Enzym Hydrogenase aus dem Bakterium Desulfovibrio desulfuricans nutzen konnten. Die Lösung bestand in einem sogenannten Redoxpolymer, in das das Enzym eingebettet wurde. Die Matrix aus dem Polymer verhindert den schädlichen Kontakt mit Sauerstoffmolekülen, ermöglicht aber den elektrischen Kontakt zwischen Enzym und Elektrode. Auf diese Weise gelang es, für Biobrennstoffzellen eindrucksvolle Leistungsdaten zu erzielen: Stromdichten von 14 Milliampere pro Quadratzentimeter und Leistungsdichten von 5,4 Milliwatt pro Quadratzentimeter.

Nitrogenase für Bioelektrosynthese

Ebenfalls im Fachjournal „Angewandte Chemie“ schildern die RUB-Forscher zusammen mit Kollegen der US-Universität in Salt-Lake City ein biobasiertes Verfahren für die Ammoniakproduktion. Die traditionelle Methode, um Ammoniak herzustellen, ist das Haber-Bosch-Verfahren – alt, bewährt, aber aufgrund des nötigen Drucks und der nötigen Temperatur sehr energieintensiv. Das Enzym Nitrogenase beherrscht ebenfalls den dazu nötigen Trick, um die außergewöhnlich starke Doppelbindung aufzubrechen, die zwischen zwei Stickstoffatomen besteht. Allerdings kann die Nitrogenase das bei Normaldruck und Raumtemperatur. Dazu benötigt sie jedoch ebenfalls für Zellen viel Energie in Form des Speichermoleküls ATP. Die Forscher haben nun auch hier mittels eines Redoxpolymers das Enzym fixiert und eine Verbindung zu einer Elektrode hergestellt, über die die nötige Reaktionsenergie von außen zugeführt werden kann. Damit hat das Team einen wichtigen Meilenstein erreicht, um die Bioelektrosynthese von Ammoniak durch Nitrogenasen zu ermöglichen.

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Welche Macht üben wir auf die Natur aus? Wie viel Macht hat Natur über uns? Und was sind die Rahmenbedingungen für unser Leben von morgen? Diesen grundsätzlichen Fragen in Bezug auf Natur und Technik widmete sich in dieser Woche die Veranstaltungsreihe Wissenschaft kontrovers. Auf der Paneldiskussion „Fortschritt – Macht – Verantwortung" diskutierten der Insektenbiotechnologe Marc Schetelig von der Universität Gießen mit dem Technikphilosophen Thomas Hilgers (Universität Potsdam) und der ökologischen Landwirtin Katrin Rust vom VERN e.V. im STATE Studio in Berlin Schöneberg über Macht und Verantwortung in einem zukünftigen Leben mit der Bioökonomie.

Den Diskurs über neue Technologien suchen

„Wir haben wirkmächtige technische Werkzeuge, die Auswirkungen auf alle Lebewesen haben, hierfür ist ein gesellschaftlicher Diskurs notwendig“, leitete Jannis Hülsen, Initiator der Veranstaltung, die Runde ein. „Mit dem Projekt Farming the Uncanny Valley wollen wir ergründen, wie wir diesen Diskurs führen können.“ Die Diskussionsrunde ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts, welches das Unbehagen ergründet, das viele Menschen in Bezug auf biotechnologische Entwicklungen hegen. Das Projekt wird von der Universität der Künste Berlin, Fraunhofer UMSICHT, der Kunst & Wissenschaftsgalerie STATE Studio und dem Marktforschungsunternehmen YOUSE umgesetzt.

Die Notwenigkeit einer Technikfolgenabschätzung

Mit Hilfe der Sterilen Insektentechnik (SIT) forscht der Insektenbiotechnologe Marc Schetelig an einer Technologie, die nicht selten ein solches Unbehagen hervorruft. Mittels Gentechnik werden sterile Insekten erzeugt, die nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. Bringt man diese Tiere ins Freiland aus, sorgen sie dafür, dass sich die jeweilige Insektenpopulation allmählich dezimiert. Die Technologie ist ein vielversprechendes biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel, welches zukünftig im Kampf gegen von Insekten übertragenen Krankheiten wie Malaria eingesetzt werden kann. Da die Technologie im Unterschied zu chemischen Mitteln auf eine bestimmte Insektenarten abzielt und nicht unspezifisch alle Insekten angreift, trägt sie auch zum Schutz der Biodiversität bei. „Solche Systeme sollten natürlich nicht unerforscht eingesetzt werden“, so Schetelig. „Für die Technikfolgenabschätzung sind belastbare Daten aus Studien unabdingbar.“

Zeitdruck beim Entwickeln von Lösungen

Die ökologische Landwirtin Katrin Rust arbeitet bei VERN e.V. daran, historisches Saatgut zu erhalten und zu rekultivieren. Dieses alte Saatgut sieht sie als wichtige genetische Ressource für die Zukunft. Den modernen Züchtungstechnologien steht sie kritisch gegenüber, ihr bereitet es Unbehagen, dass durch diese Technologien Merkmale so schnell verändert werden. „Der Faktor Zeit ist ein wichtiger Aspekt, denn heute herrscht bei solchen Technologien ein großer Innovationsdruck“, ergänzte der Technikphilosoph Thomas Hilgers. Marc Schetelig gab allerdings zu bedenken, dass „in der Geschwindigkeit, in der der Mensch die Natur zerstört, keine Zeit bleibt, auf natürliche Technologien zu warten".

Abschließend stellte sich in der Diskussionsrunde die Frage, ob Gentechnik mit Biodiversität zu vereinen sei. „Man muss jeden Fall einzeln anschauen. Das Tool allein ist nicht gut oder schlecht. Es kommt darauf an, wie man es nutzt“, resümierte der Marc Schetelig.

Ausstellung präsentiert Projektergebnisse

Aus dem Projekt Farming the Uncanny Valley ist außerdem die Ausstellung MACHT NATUR hervorgegangen. Sie präsentiert Ergebnisse aus Workshops, die Gefühle des Unbehagens, die sich im Kontext von biotechnologischen Entwicklungen in der Gesellschaft abzeichnen. Für die Workshops wurden Orte im ländlichen und städtischen Raum ausgewählt und inszeniert, um Widersprüche zwischen dem Verständnis und dem Umgang mit Natur aufzudecken.

Beispiele aus der aktuellen Forschung wurden in Szenerien übersetzt, um Aspekte für ein zukünftiges Leben mit Bioökonomie in der Lebenswelt erfahrbar und diskutierbar zu machen. Die Ausstellung zeigt, wie sich Teilnehmer diesen Szenerien näherten, eigene Positionen dazu entwickelten und öffnet für die Besucher einen Diskursraum zum Mitgestalten. Die Ausstellung findet im Rahmen des Wissenschaftsjahres Bioökonomie statt und ist noch bis zum 12.09.2020 im STATE Studio in Berlin zu sehen.

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Sandelholzöl wird gewöhnlich aus dem Holz und den Wurzeln des weißen Sandelholzbaumes gewonnen. Er wächst vor allem in tropischen Regionen wie Indien und benötigt 30 Jahre bis zur vollen Reife. Doch das Gewächs ist durch massiven Raubbau bedroht und steht bereits auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion. Mit Santalol bringen BASF und Isobionics nun eine Alternative zum Sandelholzöl auf den Markt.

Der neue Duftstoff wird biotechnologisch mit Hilfe von Bakterien erzeugt. Als Ausgangsstoff für die Fermentation dient Maisstärke, die nach Angaben der Unternehmen aus gentechnikfreiem Mais, der in Europa angebaut wird, gewonnen wird. Santalol ist vor allem für die Anwendung in Parfümen und exklusiven Körperpflegeprodukten geeignet, heißt es.

Natürliche Ressourcen schonen

„Mit unserer Neuentwicklung reagieren wir auf die Bedürfnisse unserer Kunden, die Zuverlässigkeit bei der Rohstoffversorgung fordern. Isobionics Santalol ist im höchsten Maße verfügbar und schont die natürlichen Ressourcen. Es bietet für unsere Kunden eine gleichbleibende hohe Qualität und ist unabhängig von Wetter- und Erntebedingungen“, sagt Steffen Goetz, Leiter des Geschäftsbereiches Aroma Ingredients der BASF.

Santalol erweitert Produktportfolio

Santanol ist das erste gemeinsame Produkt, das der Leverkusener Chemiekonzern und der niederländische Aromahersteller auf den Markt bringen. Im September vergangenen Jahres hatte BASF das auf die biotechnologische Herstellung von Riech- und Geschmacksstoffen spezialisierte Unternehmen gekauft, um sein Portfolio an natürlichen Inhaltsstoffen zu erweitern. Zu Isobionics Produkten zählen vor allem Zitrusölkomponenten wie Nootkaton (Grapefruitaroma) und Valencen (Orangenaroma). „Echtes Sandelholzöl zu ersetzen, ist eine Herausforderung, die uns mit Isobionics Santalol geglückt ist“, so Toine Janssen, Gründer von Isobionics.

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Sandalwood oil is usually extracted from the wood and roots of the white sandalwood tree. It grows mainly in tropical regions like India and needs 30 years to reach full ripeness. But the plant is threatened by massive overexploitation and is already on the Red List of the World Conservation Union. With Santalol, BASF and Isobionics are now launching an alternative to sandalwood oil.

The new fragrance is produced biotechnologically with the help of bacteria. The starting material for the fermentation process is corn starch, which according to the companies is obtained from GMO-free corn grown in Europe. Santalol is particularly suitable for use in perfumes and exclusive body care products, they claim.

Conserve natural resources

"With our new development, we are responding to the needs of our customers, who demand reliability in the supply of raw materials. Isobionics Santalol is highly available and conserves natural resources. It offers our customers consistently high quality and is independent of weather and harvesting conditions," said Steffen Goetz, head of BASF's Aroma Ingredients division.

Santalol extends product portfolio

Santanol is the first joint product to be launched by the Leverkusen chemicals group and the Dutch flavor manufacturer. BASF bought the company, which specializes in the biotechnological production of fragrances and flavors, in September last year to expand its portfolio of natural ingredients. Isobionics products include above all citrus oil components such as nootkatone (grapefruit aroma) and valencen (orange aroma). "Replacing genuine sandalwood oil is a challenge that we have succeeded in meeting with Isobionics Santalol," says Toine Janssen, founder of Isobionics.

Nature's biodiversity harbors an almost immeasurable treasure of biologically active substances that can be of benefit to humans. A well-known example is the antibiotic penicillin, which is extracted from the mold Penicillium chrysogenum. Less known is the antibiotic Erogorgiaene. It is produced in small quantities by the horn coral Antillogorgia elisabethae. A team from the TU Munich has now succeeded with international partners in producing this active ingredient in bacteria.

Discovered during the dive

For the TU-researcher Thomas Brück the horn coral is no unknown. Already 17 years ago, the reef inhabitant fascinated him during a dive in the Bahamas. Since then the scientist has been interested in Antillogorgia elisabethae and the numerous biologically active substances it produces.

However, it is not possible to simply harvest the corals to extract their active ingredients. Because although the corals are under protection, their existence is already endangered. The anti-inflammatory molecule pseudopterosin produced by them is sought after in the cosmetics industry and the sale of the horn coral is correspondingly lucrative. "Coral reefs store the climate gas carbon dioxide and create a very high biodiversity," warns Brück. "If we want to protect the world's reefs, we have to produce such biologically active natural substances, which have medically useful activities, in a sustainable way".

Environmentally friendly and cheaper

In principle, this would be possible by a chemical-synthetic route, but then one kilogram of the antibiotic Erogorgiaene, which is effective against multi-resistant tuberculosis pathogens, would cost 21,000 euros. On top of this would be the toxic waste produced in the process. The scientists have therefore transferred the metabolic pathway by which a precursor of the antibiotic is formed in the corals to E. coli bacteria. These even use glycerine as a substrate and thus a residue from biodiesel production. With the help of further enzymes, the finished antibiotic is then produced in a second step in the preliminary stage - without any waste and at low cost: "The production costs per kilo would only be around 9,000 euros with this process," emphasizes Brück. The researchers report details in the journal "Green Chemistry".

Further molecules in sight

A patent application has been filed for the process, and the researchers have already set their sights on the next task: They want to further convert the molecule Erogorgiaene into the anti-inflammatory active substance pseudopteropsin.

The previous research project was funded by the German Federal Ministry of Education and Research (BMBF) in the project "Optimized microbial conversion of biomass residues for sustainable production of high value diterpene bio-actives" (OMCBP) as well as by the Werner-Siemens-Stiftung.

Die deutsche Pflanzenforschung kann einen signifikanten Beitrag zur Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrags und zur Anpassung von Nutzpflanzen an veränderte Klima- und Umweltbedingungen leisten. Sie nimmt im weltweiten Vergleich eine führende Position ein. Zu diesem Erfolg trägt neben einer innovativen, angewandten Züchtungsforschung insbesondere eine effektive und produktive Grundlagenforschung in den Pflanzenwissenschaften erheblich bei. Mit der im Jahr 2020 gestarteten Fördermaßnahme „Epigenetik – Chancen für die Pflanzenforschung“ will das Bundesforschungsministerium neue Impulse setzen.

Das Thema: Die Epigenetik ist eine der aufstrebenden Forschungsdisziplinen, die sich in der letzten Dekade rasant entwickelt hat. Epigenetik untersucht vererbbare Änderungen der Genaktivität, die nicht auf Veränderungen der primären DNA-Sequenz be­ruhen. Einige grundlegende molekulare Mechanismen in der Epigenetik wurden bereits aufgeklärt - dazu zählen die DNA-Methylierung, RNA-Interferenz oder Modifikationen von Histonenproteinen. In der Medizin hat das Wissen um epigenetische Prozesse bereits zu einem besseren Verständnis von Krankheiten und Therapiemöglichkeiten geführt. In der Pflanzenforschung spielte dieses Forschungsfeld bisher nur eine untergeordnete Rolle. Da epigenetische Mechanismen auch phänotypische Merkmale beeinflussen können, birgt die Epigenetik auch für Pflanzenzüchtung und Agrarwirtschaft ein erhebliches Potenzial.

Das Ziel: Mithilfe moderner DNA-Sequenzierungstechniken wie sie in der Pflanzengenetik etabliert sind, sollen im Rahmen der Fördermaßnahme epigenetische Prozesse ins Visier genommen werden und die Pflanzenforschung weiter voranbringen. Ziel ist es, das Verständnis von Prozessen der Epigenetik auf breiter Ebene zu verbessern. Im Fokus der Aufklärung stehen dabei molekulare epigenetischen Mechanismen und Komponenten, wie die Regulierung der Aktivität von Transposons, die Bedeutung von small RNAs in der Epigenetik, der Prozess der Histon-Modifikation sowie die Zusammenhänge zwischen epigenetischen Modifikationen und spezi­fischen Merkmalsausprägungen in Pflanzen. Darunter fällt auch die Entwicklung neuer und damit kostengünstigerer Methoden zur Epigenom-Sequenzierung sowie die Etablierung von Algorithmen zur Datenanalyse.

Zudem sollen konkrete Herausforderungen der Epigenetik in den Pflanzenwissenschaften formuliert werden, wie etwa die Rolle der Epigenetik bei der pflanzlichen Entwicklung sowie der Interaktion von Pflanzen mit ihrer Umwelt. Daneben soll die Förderinitiative dazu beitragen, neue Erkenntnisse über das epigenetische (Langzeit-)Gedächtnis zu erlangen und bestehende Wissenslücken auf diesem Gebiet zu schließen.

Die Förderung: Im Rahmen der Fördermaßnahme werden Vorhaben der Grundlagenforschung sowie der industriellen Forschung insbesondere mit einem konkreten Anwendungsbezug unterstützt. Gefördert werden Einzelvorhaben aber auch Verbundprojekte mit maximal drei Partnern. Die Laufzeit der Projektförderung beträgt bis zu drei Jahre. Antragsberechtigt waren neben Hochschulen und außerhochschulischen Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihren Sitz in Deutschland haben. Frist für die Einreichung von Projektskizzen war der 15. September 2020.

Das Thema: Innerhalb der Bioökonomie befasst sich der Teilbereich der industriellen Bioökonomie mit der Entwicklung und der Etablierung industrieller Verfahren, die biologische Ressourcen oder Prinzipien für die Produktion werthaltiger Substanzen oder die Entwicklung innovativer Dienstleistungen nutzen. Für die Produktion von Chemikalien, Biopharmazeutika oder Nahrungsmittelzusatzstoffen werden dabei verbreitet biotechnologische Verfahren genutzt. Doch sowohl die Auswahl möglicher Rohstoffe als auch die Effizienz sowie nicht zuletzt das Produktspektrum sind in solchen Prozessen derzeit begrenzt. Es gilt, das wachsende biologische Wissen verstärkt in neuartige, innovative Plattformtechnologien und Verfahrenskonzepte zu überführen, um biotechnologischen Verfahren und Dienstleistungen neue Anwendungspotenziale zu eröffnen und sie so für den Einsatz in der Industrie attraktiver zu gestalten.

Das Ziel: Zukunftstechnologien im Sinne der Förderrichtlinie sind breit einsetzbare Plattformtechnologien für die industrielle Bioökonomie. Sie müssen das Potenzial haben, bestehende biotechnologische Produktionsprozesse und Dienstleistungen zu optimieren oder neuartige Bioprozesse und Verfahrenskonzepte zu etablieren. Besondere Bedeutung wird dabei der Konvergenz verschiedener Wissenschafts- und Technologiebereiche, wie z. B. der Biotechnologie, der Nanotechnologie, der Künstlichen Intelligenz, der Robotik, der Informatik oder den Ingenieurswissenschaften, zugerechnet.

Im Fokus der ersten Ausschreibungsrunde im Jahr 2020 stand der Schwerpunkt „Biohybride Technologien“ und damit die Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren, die durch die Integration von biologischen und technischen Komponenten entstehen. Aufgrund der Breite möglicher Ansätze zur Entwicklung von Zukunftstechnologien für die industrielle Bioökonomie sind weitere Ausschreibungsrunden mit anderen thematischen Schwerpunkten angedacht.

Die Förderung: Gefördert werden interdisziplinäre Verbundvorhaben mit einer Dauer von drei Jahren. Eine Beteiligung von Unternehmen ist keine zwingende Voraussetzung für eine Förderung. In Ausnahmefällen können auch Einzelvorhaben gefördert werden. Die Einreichungsfrist für die Ausschreibungsrunde zu Biohybriden Technologien endete am 3. August 2020.

Das Thema: Mithilfe der Förderung von Verbundvorhaben zu Forschung und Entwicklung unter Beteiligung ausländischer Verbundpartner will das BMBF die Umsetzung der Nationalen Bioökonomiestrategie im internationalen Kontext stärken. Im Rahmen der aktuellen Ausschreibung geht es um Forschungskooperationen mit Brasilien und Russland.

Das Ziel: Ziel ist es, durch die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten in enger Zusammenarbeit mit relevanten ausländischen Partnern zu zentralen Fragestellungen der Bioökonomie internationale Kooperationen zu stärken und tragfähige, aktive Partnerschaften aufzubauen. Hierbei sind neben den technologischen Fragestellungen und Entwicklungszielen im Kontext der Bioökonomie auch systemische Ansätze und sozioökonomische Aspekte von Bedeutung.

Die Förderung: Gefördert werden Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben (FuEuI-Vorhaben), die im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt werden. Den thematischen Rahmen der Förderung setzt die Nationale Bioökonomiestrategie mit ihren Leitlinien und strategischen Zielen. Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundeseinrichtungen mit Forschungsaufgaben sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung wird das Vorhandensein einer Betriebsstätte oder Niederlassung (Unternehmen) beziehungsweise einer sonstigen Einrichtung, die der Tätigkeit des Zuwendungsempfängers dient (Hochschule, außeruniversitäre Forschungseinrichtung) in Deutschland verlangt. Die Zuwendungen werden als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt. Die Höhe der Zuwendung pro Vorhaben richtet sich im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel nach den Erfordernissen des beantragten Vorhabens. Die Frist für die Einreichung von Projektskizzen endete am 19. März 2021.

 

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