Aktuelle Veranstaltungen

Jogurtbecher aus Polymilchsäure oder Kinderspielzeug aus  Maisstärke verdrängen zunehmend herkömmliche Plastikprodukte aus den Regalen. Doch das Anwendungsfeld für Kunststoffe aus biologisch abbaubaren Stoffen und nachwachsenden Rohstoffen ist wesentlich breiter. Das EU-Projekt Plastice hat in den vergangenen Jahren mit der Gründung nationaler Informationsstellen die Voraussetzung für eine breitere Nutzung nachhaltiger Kunststoffe auf europäischer Ebene gelegt. Nun wird das etablierte Netzwerk global aktiv und will auch in Ländern außerhalb Europas wie den USA, China oder Brasilien derartige Anlaufstellen einrichten. In Deutschland hat das Fraunhofer UMSICHt eine nationale Kontaktstelle eingerichtet.

Kinderspielzeug, Essgeschirr, Haushaltsgegenstände oder Verpackungen aus Plastik bestimmen das Bild der Supermärkte weltweit.  Seit langen suchen Forscher nach Alternativen für die Herstellung von Kunststoffen aus  Erdöl. Mit Erfolg: Jogurtbecher aus Polymilchsäure oder Kinderbausteine aus Maisstärke sind hierzulande in fast jedem Regal zu finden. Darüber hinaus  haben auch Gesundheitswesen oder Automobilindustrie das Potential biologisch abbaubarer und aus nachhaltigen Rohstoffen gewonnener Kunststoffen erkannt. Für eine noch breitere Nutzung von Bioplastik hat sich das EU-Projekt Plastice in den vergangenen Jahren stark gemacht.

Infostellen in 18 Ländern

Das Projekt wurde im April 2011 gegründet und in den vergangenen drei Jahren von der Europäischen Kommission und dem Zentraleuropaprogramm unterstützt. 13 Partner aus vier Ländern (Slowenien, Italien, Polen und Slowakei) arbeiteten darin an Strategien, nachhaltige Kunststoffe in Mitteleuropa schneller und breiter zu etablieren. Koordiniert durch das National Institute of Chemistry Ljubljana wurde im Laufe der Projektzeit das Netzwerk nationale Informationsstellen gegründet. Das Ziel: Die erreichten Ergebnisse und Kenntnisse auf dem Gebiet der nachhaltigen Kunststoffe zu verbreiten und die Grundlage für neue internationale Kooperationen zu schaffen. Aus Deutschland hat sich das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) beteiligt und eine entsprechende Kontaktstelle auf nationaler Ebene eingerichtet.

Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage

Nun gehen die Mitstreiter des  EU-Projektes die nächste Etappe an. Da das Thema nachhaltige Kunststoffe von weltweiter Bedeutung ist, will das Projekt jetzt auch global aktiv werden. Dazu wurde nun das Globale Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe gegründet, an dem die Fraunhofer-Forscher von UMSICHT ebenfalls beteiligt sind. In insgesamt 18 Ländern, darunter USA, Brasilien, Indien, China und Türkei sollen an bekannten Instituten derartige Anlaufstellen geschaffen werden. Diese nationalen Informationsstellen sollen Interessierten aus Forschung, Industrie und Öffentlichkeit einen einfachen Zugang zu Informationen rund um das Thema nachhaltigen Kunststoffen ermöglichen. Gleichzeitig dienen sie als Schnittstellen zwischen Angebot und Nachfrage entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Markt für bioabbaubare Kunststoffe in Europa und darüber hinaus sein. Das neugegründete Globale Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe wird unter dem Dach des International Centre for Applied Research and Sustainable Technology mit Sitz in Bratislawa (Slowakei) und  Triest (Italien) organisiert und weiterentwickelt. Das Ziel: eine Plattform für Partnerprogramme und Projekte einzurichten, die auch international von Bedeutung sind.

bb

Schon seit dem Jahr 2000 wird an Löwenzahn als alternativer Kautschuklieferant für die Automobilindustrie gearbeitet. Als erste Idee hatten Continental und Fraunhofer-Forscher Autoreifen präsentiert. Auf der Internationalen Automobilaustellung (IAA), die noch bis zum 27. September in Frankfurt stattfindet, wird nun die nächste Idee vorgestellt: Denn auch für Schwingungs- und Lagerungselemente in Fahrzeugen wie Motorlager könnte der Naturkautschuk eingesetzt werden, wie neueste Forschungsergebnisse belegen.

Traditioneller Naturkautschuk wird bislang ausschließlich in Gummibaumplantagen in den Regenwaldgebieten dieser Erde gewonnen – dem sogenannten Kautschukgürtel. Die Transportwege sind lang, aber zurzeit noch alternativlos. Das würde sich ändern, wenn Naturkautschuk mit mindestens gleichen Leistungseigenschaften künftig auch aus der Löwenzahn-Wurzel gewonnen werden könnte. „Wir sehen große Vorteile für die Umwelt und mehr Unabhängigkeit von traditionellen Rohstoffen mit ihren teilweise stark schwankenden Marktpreisen“, sagt Anna Misiun von Continental. „Löwenzahn wächst auf den marginalen Böden und auch in Regionen mit moderaten Klimaten. Transporte aus tropischen Ländern würden damit entfallen und die CO2-Bilanz des Rohstoffs verbessern.“ Zusätzlich steigt weltweit der Bedarf an Naturkautschuk. Auch hier könnte die umweltfreundliche Alternative aus Löwenzahn für eine Entspannung am Kautschukmarkt sorgen.

Pusteblume mit Potential

Seit dem Jahr 2000 versuchen deutsche Forscher bereits, den Löwenzahn als Gummilieferant für die Industrie fit zu machen. Denn in den Blättern der „Pusteblume“ schlummert ein milchiger Saft, der biotechnologisch aufbereitet, genauso elastisch ist, wie der zur Reifenherstellung üblicherweise verwendete Kautschuk des  Gummibaumes.  Bei der alternativen Kautschukquelle handelt es sich um den russischen Löwenzahn. Im Vergleich zu seinem deutschen Verwandten, liefert die Pflanze aus dem Kaukasus wesentlich mehr Milchsaft. Gemeinsam mit Contitech Vibration Control  wird die Pflanze von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME und des Instituts für Biologie und Biotechnologie der Pflanzen der Universität Münster bereits seit 2013 intensiv untersucht.Und das mit Erfolg: Inzwischen hat sich der Saft aus der Wurzel des Löwenzahns schon bei der Herstellung einiger Prototypen von Autoreifen bewährt.

Nach Autoreifen nächste Produkte im Visier 

Seither wird nach weiteren Anwendungen für den Einsatz von Löwenzahn-Kautschuk in der Fahrzeugindustrie geforscht. Auf der IAA in Frankfurt (Halle 5, Stand A08) sind derzeit erste Ergebnisse einer neuen Testreihe zu sehen: Sie zeigen vielversprechende Versuche,  den nachhaltigen Rohstoff bei der Herstellung von Schwingungs- und Lagerungselementen wie Motorlager in Autos einzusetzen.

Haltbarkeit von Autoteilen verbessern

Motorlager sind im Fahrzeug das Verbindungsglied zwischen  dem Antriebsaggregat und der Karosserie. Sie nehmen statische Lasten auf, isolieren den Körperschall, begrenzen die Bewegung des Motors und verhindern, dass er bei einem Unfall abreißt. Zusätzlich dämpfen sie Schwingungen und Stöße, die von der Fahrbahn ausgehen. Hier soll der Naturkautschuk helfen, die Elemente auf die unterschiedlichen Anwendungen anzupassen und die Teile gleichzeitig langlebig zu machen. Das Problem: Die Anforderungen an Motor- oder Getriebelager sind anders als bei Autoreifen. „Wir müssen beispielsweise mit starken dynamischen Beanspruchungen bei hohen Temperaturen zurechtkommen. Darum haben wir bei unseren Entwicklungen einen anderen Fokus als die Reifenkollegen“, erläutert Anna Misiun, die bei ContiTech Vibration Control das Löwenzahn-Forschungsprojekt koordiniert.

Löwenzahn-Kautschuk noch nicht massentauglich

Trotz der Schwierigkeiten ist das Ziel des Forscherverbundes klar: die Entwicklung eines umwelt- und ressourcenschonenden Verfahrens, um den Löwenzahn-Kautschuk im industriellen Maßstab herzustellen - und damit die Basis für neue Reifen oder Motorlager zu schaffen. Mit der Entwicklung einer Pilotanlage zur Extraktion von Naturkautschuk aus den Wurzeln des russischen Löwenzahns  und den ersten erfolgreichen Reifen-Prototypen, ist man dem Ziel schon näher gekommen. Bis zu einem kommerziellen Einsatz von ersten Produkten wie dem Reifen werden nach Einschätzung der Forscher aber noch fünf bis zehn Jahre vergehen. „Durch die Nutzung von Löwenzahn als Kautschuklieferant kann die Herstellung von Reifen noch umweltverträglicher werden, ohne dass wir dabei auf unsere hohen Qualitätsstandards verzichten oder Performance-Einbußen in Kauf nehmen müssen“, betont Carla Recker, die bei Continental das Reifenprojekt leitet. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-IME, dem Julius Kühn-Institut und dem Züchtungsunternehmen Aeskulap wird jetzt nach Möglichkeiten gesucht, möglichst viel hochwertigen Kautschuk aus Löwenzahn zu gewinnen.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen und biobasierten Wirtschaft sind alternative und ressourcenschonendere Stoffe gefragt. Dieser Entwicklungsprozess soll jetzt mit der Gründung eines internationalen Kompetenzzentrums für nachhaltige Chemie angekurbelt werden. Das hat  Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth zum Auftakt der zweitägigen Konferenz „Sustainable Chemistry 2015“ am 24. September in Berlin angekündigt. Vor rund 200 Vertretern aus Wirtschaft und Forschung forderte er die internationale Gemeinschaft auf, Mensch und Umwelt besser vor gefährlichen Chemikalien zu schützen und dabei auch Entwicklungs- und Schwellenländer mit einzubeziehen.

Chemie ist allgegenwärtig. Viele Chemikalien sind giftig oder teilweise für Mensch, Tier und Umwelt schädlich. Doch wie kann Chemie nachhaltiger werden? Über diese und andere Fragen wurde vergangene Woche in Berlin auf der Konferenz „Sustainable Chemistry 2015: The way forward“ diskutiert. An der vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt (UBA) initiierten Veranstaltung nahmen rund 200 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden teil. „Die Auswirkungen von gefährlichen Chemikalien auf Umwelt und Gesundheit machen nicht an Ländergrenzen halt“, betonte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth in seiner Auftaktsrede. Er appelierte an die internationale Gemeinschaft, die Anstrengungen zu verstärken, „um die Herstellung und Verwendung von Chemikalien weltweit sicherer zu machen und Mensch und Umwelt vor schädlichen Auswirkungen zu schützen“. Nachhaltige Chemie bedeute mehr als bloß Chemikaliensicherheit.

Globales Netzwerk für nachhaltige Chemie

Um den vor Jahren angekurbelten Prozess der nachhaltigen Chemie voranzutreiben, kündigte Flasbarth die Einrichtung eines internationalen Kompetenzzentrums an. Darin soll ein interdisziplinäres Expertenteam Wissen und Innovationen zur nachhaltigen Chemie bündeln und somit helfen, sie schneller umzusetzen. Das Netzwerk, das 2017 die Arbeit aufnehmen wird, kann laut Flasbarth aber nur erfolgreich sein, wenn das Problem in seiner Gesamtheit betrachtet und nicht nur auf den Aspekt des Chemikalienmanagments reduziert wird. „Zu den Kernaufgaben gehören ökologische Fragestellungen wie der sparsame Verbrauch von endlichen Rohstoffen, die Vermeidung von gefährlichen Abfällen, die Vermeidung von Emissionen gefährlicher Stoffe in die Umwelt, der Erhalt der biologischen Vielfalt, aber auch soziale und ökonomische Fragen“. Gleichzeitig gab Flasbarth zu bedenken, dass das Programm nur umzusetzen sei, wenn es ökonomisch erfolgreich ist und auch den Entwicklungs- und Schwellenländern wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt verspricht.

Die "Sustainable Chemistry Conference 2015" diente auch als Plattform, um bereits erfolgreiche Geschäftsmodelle zu präsentieren. So werden nach Angaben von UBA-Präsidentin Maria Krautzberger erneuerbare Rohstoffe wie Stroh, Heu und Blätter schon heute genutzt, um mit Hefemycelium Baumaterialien herzustellen. „Der Mycelium-Pilz nutzt die Rohstoffe als Nahrung und bindet sie. Durch Hitze und Druck wird das Material zu Formteilen gepresst, die etwa als Bauplatten, Verpackungen oder sogar Möbelstücke Verwendung finden“, erklärte Krautzberger. Das Material könnte auch in der Autoindustrie zur Schallisolierung oder Innenverkleidung verwendet werden.

Leitfaden als Entscheidungshelfer für Unternehmen

Um die Industrie auf dem Weg der Nachhaltigkeit zu begleiten, hat das Umweltbundesamt einen Leitfaden als Entscheidungshelfer aufgelegt. Er soll Unternehmen helfen, nachhaltige Chemikalien von nicht nachhaltigen Stoffen zu unterscheiden und so zum Einsatz weniger schadstoffhaltiger und umweltgefährdender Substanzen motivieren. 

BMBF fördert Projekte zu perfluorierten Chemikalien

Zu den gefährlichsten Substanzen zählen beispielsweise per- und polyflourierte Stoffe (PFC),  die auf Grund ihrer wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften in einer Vielzahl von Produkten des täglichen Lebens wie Outdoorkleidung und Verpackungen verwendet werden. Sie gelangen durch Herstellung, Verwendung oder Entsorgung in die Umwelt und mitunter sogar in Lebensmittel. Erst kürzlich bestätigte die Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundesumweltministeriums, dass perfluorierte Substanzen in höheren Konzentrationen die Leber schädigen können und sich im Tierversuch sogar als krebsauslösend und schädlich für die Fortpflanzung erwiesen haben. Im Rahmen des Förderschwerpunktes "Nachhaltiges Wassermanagement" unterstützt das Bundesforschungsministeriums derzeit aktuell zwei Verbundforschungsprojekte, die sich mit den Gefahren von PFC-Chemikalien für Mensch und Umwelt befassen.

Der Spezialchemiekonzern Clariant hat sein neues Biotech-Forschungszentrum am 1. Oktober in Planegg-Martinsried feierlich eröffnet. In das neue Gebäude werden rund 100 Mitarbeiter der Clariant-Sparte Group Biotechnology einziehen. Erst 2013 hatte der Konzern in Frankfurt am Main das Clariant Innovation Center eröffnet. In Straubing betreibt Clariant zudem eine Demonstrationsanlage, in der Biosprit aus Stroh gewonnen wird.

„Das neue Clariant Biotech Center ist neben dem Clariant Innovation Center in Frankfurt ein weiteres wichtiges globales Forschungszentrum für unser Unternehmen“, betonte Clariant-Chef Hariolf Kottmann in seiner Ansprache vor über 100 Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Bayern – und insbesondere auch der Großraum München – sei ein führender Forschungs- und Entwicklungsstandort im Bereich der Biotechnologie, so Kottmann weiter. Im Fokus der Clariant-Forscher im neuen Biotech-Zentrum steht vor allem die Entwicklung biobasierter Produkte und Prozsse im Bereich der Feinchemikalien und Biokraftstoffe. Der Chef der Sparte, Andre Koltermann, ist überzeugt, dass das neue Gebäude mit mehr als 6.000 Quadratmetern Labor- und Bürofläche dafür hervorragende Bedingungen bietet.

Industrielle Biotechnologie als Schlüsselbranche

„Ein dezidiertes Forschungszentrum für Biotechnologie in einem eigenen Gebäude im Herzen eines der größten Biotech-Hubs Europas ist mehr als nur eine starke Aussage. Es unterstreicht Clariants Bekenntnis zu Innovation, Nachhaltigkeit und profitablem Wachstum", so Koltermann. Die stellvertretende bayerische Ministerpräsidenten und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gratulierte zur Eröffnung: „Die industrielle Biotechnologie ist eine der Schlüsselbranchen des 21. Jahrhunderts. Mit Clariant haben wir eines der international herausragenden Unternehmen in diesem Bereich in Bayern. Die Eröffnung des neuen Biotechnology Centers in Planegg ist ein sichtbares Bekenntnis zum Forschungsstandort Bayern.“

Besser vernetzt mit Martinsrieder Cluster

Der Schweizer Spezialchemiekonzern hatte im vergangenen Jahr mit den Arbeiten am neuen Zentrum begonnen. In der bisherigen Niederlassung Obersendling  – einst mit nur 20 Mitarbeitern gestartet – reichte der Platz nicht mehr. Ein weiterer Standortvorteil: Clariant kann sich so besser mit dem Biotech-Cluster in Martinsried vernetzen. In Bayern ist zudem eine Demonstrationsanlage angesiedelt, in der jährlich rund 4.500 Tonnen Agrarreststoffe wie Getreide- oder Gemeinsam mit dem Autobauer Mercedes-Benz und dem Kraftstoffspezialist Haltermann wurde bereits ein erster Flottentest mit „Sunliquid 20“ durchgeführt. Es ist ein Benzin, dem ein Anteil von 20 Prozent Celluloseethanol beigemischt ist. Erste Zwischenergebnisse waren Ein weiteres Forschungszentrum betreibt der Konzern zudem in Frankfurt/Main. Hier wurd eim Jahr 2013 das Clariant Innovation Center eröffnet. Es dient als zentrale Drehscheibe zur Vernetzung der weltweiten Forschungsaktivitäten im Bereich Prozesstechnologie.

Biokunststoffe sind zwar biobasiert, aber sie sind nicht automatisch auch umweltfreundlich. Zudem werden die chemischen Grundbausteine für die Bioplastik-Produktion meist noch aus den stärkehaltigen Früchten von Nutzpflanzen gewonnen. Um diese Konkurrenz mit der Nahrungsmittel-Produktion zu vermeiden, ging vor vier Jahren das EU-Forschungskonsortium „Bioconsept“ an den Start. Es hat Produktionsprozesse für zwei sogenannte Plattformchemikalien entwickelt, die aus ungenießbarer Biomasse gewonnen werden – wie etwa Holz oder altem Pflanzenöl. 29 europäische Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten in dem Konsortium zusammen, um diese Prozesse erstmals im größeren Maßstab umzusetzen. Bei einer Tagung im Ständehaus in Merseburg wurde am 10. und 11. November Bilanz gezogen.

Das Konsortium „Bioconsept“ ging 2012 an den Start und ist seitdem mit knapp 9 Millionen Euro von der EU gefördert worden. Koordiniert wird das Vorzeigeprojekt mit 29 Partnern aus 13 Ländern von der niederländischen Forschungsorganisation TNO. Mit an Bord sind auch die deutsche Fraunhofer-Gesellschaft, und weitere Forschungsorganisationen aus Belgien, Finnland und Spanien. Hinzukommen zahlreiche Unternehmen aus der chemischen Industrie – darunter zehn Branchenriesen wie Evonik, Clariant und Fluor sowie 14 mittelständische Unternehmen.

Biobasierte Chemikalien-Produktion

Für ihr Projekt der grünen Chemie hatten sich die Forscher ambitionierte Ziele gesteckt: „Wir wollen günstiger und nachhaltiger sein als bestehende Prozesse, ohne dabei in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion zu stehen“, so der Koordinator Dirk Vendoes von TNO in Gent. Als Ausgangsmaterial setzten die Tüftler von Bioconsept deshalb auf „ungenießbare“ Biomasse – bisher ungenutzte pflanzliche Reststoffe wie Öle und Fette sowie Lignocellulose (z.B. Holz oder Stroh). Aus diesen Rohstoffen haben sie Zwischenprodukte hergestellt. Aus diesen chemischen Grundbausteinen lassen sich in einem nächsten Schritt komplexere Verbindungen wie Polymere, Harze, Weichmacher, Biotenside und Lösungsmittel herstellen. Das europäische Vorzeigeprojekt beschäftigte sich mit der gesamten Produktionskette, von den Rohstoffen bis zu den Endprodukten.

Holz zu FDCA

Auf zwei Moleküle aus zwei unterschiedlichen Biomassequellen hat sich das Konsortium konzentriert, Furandicarbonsäure (FDCA) sowie Epoxid. „FDCA ist eine Plattformchemikalie, aus der sich Kunststoffe für Verpackungen oder Textilien herstellen lassen“, erklärt Carol Engel von TNO in Gent. Die Forscher haben dazu einen Prozess entwickelt, mit dem sich aus Buchenholz zunächst Zuckermoleküle gewinnen lassen. Sie dienen speziellen Bakterien als Nahrung, die in großen Stahlkesseln kultiviert werden und daraus die organische Säure FDCA herstellen. Zunächst ist das Ergebnis eine braune Brühe. „Wir haben die Produktion und die Aufreinigungsschritte so miteinander verknüpft, dass wir am Ende ein weißes Pulver herstellen können – reines FDCA, fertig für den Industrieeinsatz“, erläutert Engel. Gelungen ist die Umsetzung dem Team um Gerd Unkelbach am Fraunhofer CBP am Chemiestandort Leuna. Das 2012 eröffnete Bioraffinerie-Forschungszentrum beeindruckt mit einem Maschinenpark, der in Europa einzigartig ist. „Wir haben bereits bis zu 50 Kilogramm FDCA hergestellt, und wir wissen, wie sich der Prozess in den industrierelevanten Maßstab skalieren lässt“, betont Bioconsept-Koordinator Vendoes. Bei den Produktionskosten liege man bei 1 bis 2 Euro pro Kilogramm, und damit im gleichen Rahmen wie der derzeit in der Industrie übliche Produktionsprozess.

Weichmacher aus Pflanzenölabfall

Mit der Herstellung der zweiten biobasierten Chemikalie, Epoxid, hat sich ein Team um die Biotechnologin Sabine Zibek vom Fraunhofer IGB in Stuttgart beschäftigt. „Unser Rohstoff ist ein Pflanzenöl, das bei der Biodieselproduktion als Abfall anfällt“, sagt Zibek. Mithilfe von zugegeben Enzymen als Helfer werden Epoxide hergestellt. Epoxide sind in der Kunststoffindustrie als Weichmacher gefragt, mit diesen Zusatzstoffen lassen sich die Eigenschaften von Polymeren gezielt beeinflussen. „Entscheidend zur Kostensenkung trägt unser Enzym-Recycling bei, wir können die Biokatalysatoren bis zu fünfmal wiederverwenden“, so Zibeck. Auch von den Epoxiden wurden bereits bis zu 100 Kilogramm hergestellt. Robuste Enzyme und Mikroorganismen, kontinuierliche Prozesse, neue Reaktoren und selektive Aufarbeitungstechnologien leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Kostenreduktion in der Produktion. Sie waren nach Ansicht der Forscher der Schlüssel für die erfolgreich Demonstration der Herstellungsprozesse für FDCA und Epoxide.

Die Biodiversität landwirtschaftlicher Nutzflächen ist seit Jahren rückläufig. Wie hoch der Verlust der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren und Mikroorganismen tatsächlich ist, lässt sich auf Grund der Komplexität bisher nicht exakt bestimmen. Im EU-Forschungsprojekts “Indikatoren für Biodiversität in biologischen und extensiven Landwirtschaftssystemen" (BIOBIO) haben Wissenschaftler ein Instrumentarium geschaffen, mit dessen Hilfe leicht und kostengünstig die Artenvielfalt auf den Äckern Europas gemessen werden kann. Bei dem Agro-Monitoring handelt es sich um ein Set aus 23 Indikatoren, dass sowohl die Vielzahl der Lebensräume, die darin beheimateten Pflanzen- und Tierarten sowie deren genetische Vielfalt aber auch Bewirtschaftungsarten abgleicht. An der Studie, die im Fachjournal Journal of Applied Ecology (2015, Online-Vorabveröffentlichung) erschienen ist, waren auch Forscher der Universität München beteiligt.

Felder, Wiesen und Weiden sind der Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Doch durch die Intensivierung der Landwirtschaft und eine zunehmende Industrialisierung der Tierhaltung gehen Lebensraum und Nahrungsgrundlage vieler Arten verloren. Damit steht auch die Funktionalität unseres Ökosystems auf der Kippe. Doch wie kann man die Artenvielfalt ermitteln und damit das Ausmaß des Verlustes an Biodiversität feststellen? Im Rahmen eines Forschungsprojektes haben Wissenschaftler europaweit nach einer Antwort gesucht. Ziel des EU-Projektes “Indikatoren für Biodiversität in biologischen und extensiven Landwirtschaftssystemen" (BIOBIO) war es einen Satz von Indikatoren zur Biodiversität zu finden, die wissenschaftlich fundiert und auf europäischer Ebene für alle Interessensgruppen gleichermaßen bedeutsam und nützlich sind.

Bei der Entwicklung eines geeigneten Messinstrument waren zwölf europäische Länder, darunter Österreich, Frankreich, Bulgarien und Norwegen beteiligt. In die deutsche Fallstudie war das Team um Sebastian Wolfrum vom Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der Technischen Universität München involviert. „Wir haben uns an diesem Projekt beteiligt, um die Arten- und Lebensraumvielfalt der bayerischen Agrarlandschaft langfristig zu verbessern. Unsere Erkenntnisse sollen dabei helfen, die Wirksamkeit betrieblicher Agrarumweltmaßnahmen zu beurteilen, sie falls nötig anzupassen und somit den Einsatz staatlicher Fördermittel zu optimieren“, erklärt Wolfram.

Monitoring bündelt 23 Indikatoren

Ausgangspunkt für die Entwicklung des sogenannten „Agro-Monitorings“ waren Gespräche mit erfahrenen Praktikern aus Agrarverbänden, Naturschutz und Verwaltung. Von den Experten erfuhren die Wissenschaftler, von welchen Indikatoren der Artenvielfalt sie den höchsten Mehrwert erwarten. Aus den Antworten ergab sich ein Paket aus Messgrößen, dass sowohl Angaben über Lebensräume und Pflanzenarten aber auch Bewirtschaftungsarten und Informationen zu Wildbienen, Regenwürmer und Spinnen beinhaltete.

Von den insgesamt 23 Indikatoren waren 16 für alle Betriebsarten wie Acker- und Gemüsebau, spezialisierte Weideviehbetriebe, gemischte Landwirtschaft und Dauerkulturbetriebe relevant, während die Übrigen nur auf bestimmte Betriebsarten anwendbar waren.Im Rahmen sogenannter Fallstudien wurde das Indikatoren-Set schließlich in den zwölf europäischen Ländern großflächig getestet. Entsprechende Untersuchungen wurden aber auch in Uganda, Tunesien und Ukraine durchgeführt, um die Anwendbarkeit außerhalb der EU zu prüfen.

Einfach und günstig Biodiversität messen

Das Ergebnis: Die wenigen Messgrößen ergänzen sich so gut, dass sie größere Veränderungen in der Agro-Biodiversität sichtbar machen können. Ob das Indikatoren-Set in der Praxis tatsächlich seine Anwendung finden wird, liegt Sebastian Wolfrum zufolge nicht allein an den Forschern. „Unsere Ergebnisse sind vielversprechend, aber es liegt nun an der Politik, etwas daraus zu machen“. Die Kosten dafür sind zumindest geringer als gedacht. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass ein EU-weites Agro-Monitoring der Artenvielfalt mit maximal 0,75 Prozent nur einen bescheidenen Anteil vom europäischen Budget für Agrarpolitik (GAP) beanspruchen würde und die einzelnen Ergebnisse der Mitgliedsländer zu einem europäischen Gesamtbild zusammenfügen könnte.

Zu den Schlüsselsubstanzen der chemischen Industrie zählen die 1-Alkene. Diese ungesättigten Kohlenwasserstoffverbindungen kommen im Erdöl vor und sind Grundbestandteile vieler chemischer Produkte. Diesen wichtigen Ausgangsstoff biokatalytisch herzustellen, schien bis heute unmöglich. Das  Spezialchemieunternehmen Evonik scheint dafür nun einen Lösungsansatz gefunden zu haben. Gemeinsam mit Forschern der Universität Graz fanden sie einen Weg,  1-Alkene wie Propen und 1-Buten mithilfe von Enzymen herzustellen. Dabei setzten die Forscher auf kurzkettige Alkansäuren – also gesättigte Fettsäuren – die von Bakterien produziert werden, die beispielsweise in der Buttersäure vorkommen. Über das neue Enzymsystem berichteten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie (2015, Online-Vorabveröffentlichung).

Zwei Jahre ist es her, als das Essener Spezialchemieunternehmen Evonik die Wende zur Nachhaltigkeit einläutete. Für die Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe bei der biotechnologischen Produktion wurden Millionen eingeplant und die Forschungsstrategie neu aufgestellt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Universitäten suchen Evonik-Forscher  seither intensiv nach einer nachhaltigen Alternative zu den bisher noch erdölbasierten Ausgangsstoffen.  Dazu zählen unter anderem  1-Alkene, also  Kohlenwasserstoffverbindungen wie Propen und 1-Buten. Propen wird beispielsweise bei Evonik für die Herstellung von Superabsorbern genutzt, ein Kunststoff der wegen seiner Fähigkeit Flüssigkeit aufzusauen, in Windeln jeder Art und Verbandmaterial eingesetzt wird. Auch 1-Buten kommt in vielen Polyethylentypen vor und kann als Rohstoff für die Herstellung von Weichmachern genutzt werden.

Erfolgreiche Biokatalyse

Diesen wichtigen chemischen Ausgangsstoff im Biokatalysator nachzustellen, war bislang kaum möglich. Nachwachsende Rohstoffe mittels biotechnologischer Verfahren für die chemische Industrie nutzbar zu machen, ist daher das Ziel der stategischen Innovationseinheit von Evonik – Creavis. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Graz hat das Evonik Industries-Team um Thomas Haas nun ein enzymatisches Verfahren zur Herstellung von Propen und 1-Buten entwickelt. „Das Team hat ein Jahr lang nach einem Enzymsystem gesucht, das die Umwandlung der gesättigten Fettsäuren in 1-Alkene bestmöglich katalysiert – mit Erfolg“, so Thomas Haas.

Bakterien produzieren gesättigte Fettsäuren

Wie das Team um den Grazer Wissenschaftler Kurt Faber in Fachjournal Angewandte Chemie berichtet, dienten ihnen dafür als Ausgangsstoff für die 1-Alkene in der Natur vorkommende kurzkettige Alkansäuren – also gesättigte Fettsäuren, die von Bakterien produziert werden. Konkret handelt es sich dabei unter anderen um Buttersäure. Das neue Enzymsystem namens P450-Monooxygenase OleT katalysiert danach die chemische Reaktion – die oxidative Decarboxylierung von Alkansäuren zu 1-Alkenen – sehr effizient und substratspezifisch. Eine Kaskade aus zwei weiteren Enzymsystemen sorgt dafür, dass die notwendigen Elektronen für die Oxidation vom Sauerstoff der Luft aufgenommen werden. „Nur wenn biotechnologische Prozesse in die chemische Verbundproduktion integriert werden können, lassen sich fossile und biogene Rohstoffströme gleichsam nutzen“, erklärt Haas. Evonik ist daher auch an dem vom BMBF geförderten Projektes „BISON“ beteilt, indem gemeinsam mit Universitäten in Deutschland und Österreich ein Verfahren entwickelt wird, um

Seit 22 Jahren gehört das hessische Zwingenberg zu den Zentren der deutschen industriellen Biotechnologie. Angefangen als Technologie-Startup ist die Brain AG heute auf eine Unternehmensgruppe mit 6 Firmen und 240 Mitarbeitern angewachsen. Nun soll das weitere Wachstum über die Börse finanziert werden. Schon lange hat der Bioökonomie-Pionier in Zwingenberg über etwaige Börsenpläne spekuliert. Nun wird es konkret: Die Brain AG kündigte am 5. Januar offiziell ihren Börsengang an und will sich im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Biotech-Firmen auf das Parkett in Frankfurt wagen. Damit könnte in den nächsten Monaten der erste Biotech-Börsengang an der Deutschen Börse seit 2007 vonstatten gehen. "Wir sehen uns als Eisbrecher für die Bioökonomie am Finanzplatz Frankfurt", betont Geschäftsführer Jürgen Eck gegenüber bioökonomie.de. Bisher gibt es 19 deutsche börsennotierte Biotech-Firmen, davon sind 15 in Frankfurt notiert. Die meisten konzentrieren sich auf die Entwicklung neuer Therapien oder Diagnostika.

Zuletzt hatten sich vier deutsche Biotech-Firmen aufs Börsenparkett gewagt, allerdings alle im Ausland:  Der Diagnostik-Spezialist Curetis hatte sich 2015 ebenso für die Euronext entschieden wie die Hallenser Probiodrug im Jahr zuvor. Die Therapieentwickler Affimed und Pieris schlugen 2014 sogar den Weg über den Atlantik an die US-Börse NASDAQ ein, die laut einer im Herbst vorgestellten Kapitalmarktstudie der BIOCOM AG für immer mehr europäische Biotech-Firmen eine ernstzunehmende Alternative darstellt. Insgesamt erlebten europäische Biotech-Firmen an der Börse im Jahr 2015 einen Aufschwung, vor allem die Standorte Paris und London sind für Biotech-Firmen attraktiv. Der letzte Biotech-Börsengang in Frankfurt fand 2007 durch den Biobank-Spezialisten vita34 statt, 2006 wagte der Therapieentwickler Wilex den Sprung an die Deutsche Börse. Seitdem machten Biotech-Firmen einen Bogen um Frankfurt, mit der Brain AG könnte dieses Eis nun gebrochen werden. "Die Zeit ist reif für einen Bioökonomie-Börsengang in Deutschland. Wir halten den Finanzplatz Frankfurt für kräftig und stark genug. Wir sehen keinen Grund, warum die Bioökonomie hier nicht bespielt werden könnte", sagt Jürgen Eck gegenüber bioökonomie.de. Schon lange versucht die Deutsche Börse, wieder attraktiver zu werden. Zuletzt wurde das Deutsche Börse Venture Network ins Leben gerufen, um Wachstumsfinanzierungen zu erleichtern .Die USA sei für die Brain AG explizit nicht in Frage gekommen. "Der Ziel unseres Börsenganges ist eine signifikante Kapitalerhöhung, um unser weiteres Wachstum zu finanzieren. Wir streben keinen bewertungsoptimierten Exit-IPO an", so Eck.

Börsendebüt für industrielle Biotechnologie in Deutschland

Nach Informationen des Handelsblattes soll der Börsengang der Brain AG bereits im Februar stattfinden. Begleitet von der ODDO Seydler Bank AG als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner sowie Blättchen Financial Advisory GmbH als IPO-Berater will sich die Firma institutionellen Anlegern sowie weiteren privaten Investoren öffnen. „Wir sind nun soweit, dass wir uns auch finanziell auf eine breite Basis stellen wollen, um von dem Rückenwind, den wir in der Industrie verspüren, umfassend zu profitieren. Der geplante Börsengang stellt für den Ausbau des Unternehmens einen wichtigen Schritt dar“, betont Jürgen Eck, Vorstandsvorsitzender der Brain AG, in einer Pressemitteilung. Die Erlöse aus dem Börsengang - es wird eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe erwartet - sollen sowohl in den weiteren Ausbau der Forschungskooperationen als auch in die Weiterentwicklung der eigenen Produkte über den deutschsprachigen Raum und Europa hinaus auf globaler Ebene gesteckt werden. Derzeit werden nach Firmenangaben 51% des Aktienkapitals der Brain AG vom Family Office der MP Beteiligungs GmbH gehalten, rund 20% von MIG, einer Gruppe von Venture Capital Fonds, und die verbleibenden 29% liegen in den Händen der Gründer und des leitenden Managements. Diese „Altaktionäre“ sollen laut Firmenangaben auch nach dem geplanten Börsengang noch signifikant am Unternehmen beteiligt bleiben, das inzwischen zu einer Firmengruppe aus sechs Firmen mit insgesamt 240 Mitarbeitern angewachsen ist. Das Angebot wird aus erstmaligen öffentlichen Angeboten in Deutschland und Österreich sowie Privatplatzierungen in bestimmten Rechtsordnungen außerhalb dieser Länder sowie außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika bestehen. 10% der angebotenen Aktien sollen für Privatanleger reserviert werden. Hierfür ist geplant, eigene Zeichnungszugänge, auch über die Gesellschaft, bereitzustellen. Insgesamt werden mit dem Börsengang Erlöse im zweistelligen Millionenbereich erweitet, heißt es aus Firmenkreisen. Es wäre der erste Börsengang einer Biotech-Firma, die keine Medikamente entwickelt, sondern biobasierte industrielle Lösungen für eine Vielzahl von Branchen entwickelt. Laut Jürgen Eck stehen demnächst mehrere Markteinführungen neuer Produkte an, etwa ein Naturstoff als Salzersatz. "Dieser befindet sich derzeit in fortgeschrittenen Verbrauchertestungen", so Eck.

Brain AG ist Pionier der Bioökonomie

Die Brain AG ist eines der deutschen Vorzeigeunternehmen in Sachen Bioökonomie. Die Spezialität der Hessen: Zusammen mit strategischen Partnern werden bislang unerschlossene, leistungsfähige Enzyme, Mikroben oder Naturstoffe entwickelt, um sie industriell nutzbar zu machen. Ob Kosmetik-Industrie, Biobergbau oder Naturstoffchemie, das damit verfolgte Ziel ist jeweils das gleiche. Auf der Basis des hauseigenen Mikroben-Archivs sollen entweder klassisch-chemische Prozesse durch ressourcenschonende biobasierte Verfahren ersetzt oder durch einen Griff in den Werkzeugkasten der Natur gleich gänzlich neue Produkte mit überlegenen Eigenschaften geschaffen werden. Nach Firmenangaben lag die wirtschaftliche Gesamtleistung der Firma im Geschäftsjahr 2014/15 bei insgesamt 25,7 Mio Euro. Mit 53% trägt der Geschäftsbereich "Bioindustrial", der sich auf die Entwicklung und den Vertrieb eigener Produkte konzentriert, mehr als die Hälfte zur Gesamtleistung der Unternehmensgruppe bei. Hinzukommen die Erlöse aus dem Geschäftsbereich "Bioscience".

Brain: Vom Forschungspartner zur Firmengruppe

Denn mit dem Wissen um die mikrobielle Vielfalt hat sich Brain in den vergangenen Jahren als strategischer Forschungspartner für die Industrie etabliert und arbeitet inzwischen mit mehr als 100 Unternehmen zusammen, darunter viele Industriegrößen wie Evonik, BASF, DSM oder Symrise. Die Zwingenberger sind hier in einer ganzen Bandbreite von Branchen unterwegs: Angefangen über Chemie, Ernährung über Kosmetik bis hin zum Bergbau. Für Schlagzeilen sorgte unter anderem die mit mehreren Millionen Euro dotierte Forschungssallianz . Biobasierte Inhaltsstoffe für Lebensmittel - etwa spezielle Enzyme zur Herstellung laktosefreier Milchprodukte - sind auch ein Forschungsfeld

Mit Mehrheitsbeteiligungen auf Wachstumskurs

In den vergangenen Jahren hat sich die Brain darüber hinaus durch fünf Mehrheits- sowie zwei Minderheitsbeteiligungen in der Wertschöpfungskette immer breiter aufgestellt und von der Produktion bis hin zum Vertrieb Kompetenzen zugekauft. Zuletzt haben die Zwingenberger 51% an der Weissbiotech GmbH im münsterländischen Ascheberg und der Weissbiotech France Sarl in Chanteloup-en-Brie nahe Paris übernommen, um gemeinsam den Markt für Industrieenzyme aufzurollen. Mitte 2014 wurde der Potsdamer Naturstoffspezialist Analyticon in die Firmengruppe geholt. 2012 hatte sich Brain ein Portfolio an Kosmetik-Unternehmen zugelegt, um eigene Produkte nicht zu entwickeln, sondern sie auch herzustellen und in den Markt zu bringen. Ähnliches soll nun auch in der Ernährung – etwa bei natürlichen Lebensmittelinhaltsstoffen – oder in der Medizintechnik gelingen. „Künftig wollen wir uns zum Beispiel im Bereich Wundpflege engagieren und uns hier den Marktzugang eröffnen“, betonte Eck im Sommer, als sich die  Mit dem geplanten Börsengang wurde eine weitere Personalie verkündet: Mit Wirkung zum 1. Januar 2016 wurde zusätzlich das bisherige Aufsichtsratsmitglied Georg Kellinghusen als CFO in den Vorstand berufen.

Ende März 2015 hatte das französisch-stämmige Unternehmen Global Bioenergies (GBE) mit dem Bau der industriellen Demonstrationsanlage im Chemisch-Biologischen Prozesszentrum (CBP) in Leuna begonnen. Das Ziel: aus nachwachsenden Rohstoffen mit Hilfe von Bakterien den Kohlenwasserstoff Isobuten im industriellen Maßstab zu produzieren. Zwei Monate später wurde die erste Lieferung des biobasierten Treibstoffs Isooktan an den deutschen Autobauer Audi verkündet. Die zunächst bis 2016 anvisierte Allianz beinhaltete auch umfangreiche Motorentests mit dem neuen Biosprit. Nun haben beide Unternehmen verkündet, ihre Zusammenarbeit ausbauen zu wollen. Zukünftig soll die GBE-Technologie neben Kohlenstoffquellen auch für andere grüne Energiequellen genutzt werden.

Isobuten ist ein wichtiger Bestandteil des Erdöls und somit Grundbaustein für die Herstellung von Kunststoff, Kautschuk und Treibstoff. Diesen fossilen Rohstoff durch umweltfreundliche und nachhaltige Ressourcen zu ersetzen, ist seit langem ein Forschungsziel. Das auf synthetische Biotechnologie spezialisierte französisch-deutsche Unternehmen Global Bioenergies hat vor einigen Jahren einen Weg gefunden, mit Hilfe von Bakterien den Kohlenwasserstoff Isobuten aus erneuerbaren Stoffen wie Zucker, Getreide und Agrarabfällen umzuwandeln.

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Bioraffinerie-Anlage CBP in Leuna haben die Franzosen inzwischen eine eigene Pilotanlage zur industriellen Herstellung des biobasierten Kohlenwasserstoffs errichtet. Das Vorhaben wurde damals vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 5,7 Mio. Euro im Rahmen der Förderung des regionalen Spitzenclusters BioEconomy unterstützt. Im April 2015 wurde bereits mit dem Bau einer zweiten Bioraffinerieanlage in Leuna begonnen. Begleitet werden die Entwicklungsarbeiten seither vom dortigen Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, wo Wissenschaftler ebenso an Verfahren tüfteln, um aus Biomasse chemische Grundstoffe für die Industrie zu gewinnen. Inzwischen hat das durch die Franzosen entwickelte Prinzip der Gasfermentation das Interesse der Industrie geweckt.

Biosprit aus Wasser oder Sonnenlicht

So kooperiert der Ingolstädter Fahrzeugbauer Audi seit 2014 mit dem französisch-stämmigen Unternehmen, um den aus Isobuten hergestellten Bio-Treibstoff Isooktan in seinen Motoren zu testen. Das e-benzin von Audi wurde bereits bei Motorentest verwendet. Nun wollen Audi und Global Bioenergies ihre Allianz stärken und ausdehnen. Die Unternehmen haben vereinbart, die Technologie von Global Bioenergies so zu modifizieren, dass am Ende ein e-benzin entsteht, das aus Wasser, Wasserstoff, CO2 oder Sonnenlicht gewonnen werden kann. „Die beiden wichtigsten nächsten Schritte auf dem Weg zur kommerziellen Nutzung von Audi e-benzin bestehen im Hochskalieren der Technologie von Global Bioenergies in einer Demonstrationsanlage, die derzeit in Leuna errichtet wird, sowie in der Bestätigung, dass diese Technologie auch mit Rohstoffen funktioniert, die nicht aus Biomasse hergestellt wurden, und somit den Anforderungen von Audis e-benzin Strategie entsprechen“, erklärt Reiner Mangold, Leiter der nachhaltigen Produktentwicklung bei Audi.

Keine Konkurrenz zu Nahrungs-und Futtermitteln

Die Produktionskapazität in Leuna von bis zu 100 Tonnen Isobuten im Jahr ermöglicht es, Unternehmen wie Audi den Biosprit zu eigenen Testzwecken in größeren Mengen anzubieten. „Isooktan ist ein hochwertiges Benzin mit hoher Oktanzahl und geringer Flüchtigkeit. Die Ausweitung unserer Prozesskompatibilität auf verschiedene Rohstoffe, die weder mit der Nahrungsmittel- noch der Futtermittelherstellung in Konkurrenz stehen, wird sich vorteilhaft auf eine zukünftige Isooktanproduktion im großen Maßstab auswirken“, erklärt GBE-Vorstandschef Marc Delcourt. Der neue Vertrag zwischen Audi und Global Bioenergies sieht auch Vorab- und Meilensteinzahlungen vor sowie für Audi die Option, Aktien von Global Bioenergies zu weniger als 1% seines Kapitals zu erwerben.

Der Weg zum Bau eines Zentrums für Life Science und Plasmatechnologie in Greifswald ist geebnet: Das Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus des Landes hat der Hansestadt eine Förderzusage von maximal 18 Millionen Euro erteilt. Die Gesamtinvestitionen für den Neubau liegen bei 30 Millionen Euro. Ein Schwerpunkt des künftigen Forschungs-, Dienstleistungs- und Gründerzentrum ist neben Plasmatechnologie die Bioökonomie. Das neue Zentrum soll vor allem kleinen und mittleren Unternehmen eine Plattform bieten, um zu forschen und Produkte bis zur Marktreife zu entwickeln. Baustart soll 2017 sein.

Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung (INP) und das Biotechnikum in Greifswald bekommen einen neuen Nachbarn. Bis 2019 soll vor ihrer Tür das „Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie“ entstehen. Mit der kürzlich erteilten Förderzusage durch das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde der Weg zum Ausbau des Wissenschaftsstandortes geebnet. Bis zu 18 Millionen Euro wurden der Universitäts- und Hansestadt als Unterstützung zugesichert. Die Gelder stammen aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).

Positive Effekte für die Region

Das „Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie“ ist ein Leitprojekt und Bestandteil des Aktionsplans im Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2020. „Die Hansestadt wird mit dem geplanten Zentrum als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort insgesamt weiter aufgewertet. Es werden voraussichtlich rund 240 neue wissensbasierte Jobs in Vorpommern entstehen“, betonte Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus. Darüber hinaus werden auch positive wirtschaftliche Auswirkungen für die gesamte Region erwartet.

Produkte bis zur Marktreife entwickeln

Als fachspezifisches Forschungs-, Dienstleistungs- und Gründerzentrum soll der Komplex mit seiner Nutzungsfläche auf 5.500 Quadratmetern Büro-, Labor- und Produktionsräume beinhalten und forschenden Unternehmen aus den Bereichen Plasmatechnologie und Bioökonomie eine innovative Plattform bieten. „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können hier nicht nur forschen, sondern Produkte bis zur Marktreife entwickeln“, erklärt Dietger Wille, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Finanzen der Hansestadt. Thematisch wollen sich die Planer nicht einschränken lassen. „Bioökonomie und Plasmatechnologie sind gleichwertig“, erklärt der Leiter der Wirtschaftsabteilung der Stadtverwaltung und Projektleiter des zukünftigen Zentrums, Fabian Feldt. Er rechnet damit, dass Mitte 2017 mit dem Bau des Zentrums begonnen werden kann. Die Baugenehmigung steht allerdings noch aus, die Bürgerschaft entscheidet Ende Januar darüber.

Vom Technologie-Startup zur börsennotierten Firma: Diesen Weg hat die hessische Brain AG nun fast geschafft - trotz aktueller Börsenturbulenzen. Bis zum 3. Februar konnten Aktien des Bioökonomie-Spezialisten aus Zwingenberg gezeichnet werden. Am 5. Februar sollen die Aktien vorraussichtlich zum Handel an der Deutschen Börse in Frankfurt zugelassen werden, die Erstnotiz ist für den 9. Februar geplant. Wie die Firma nun mitteilt, wurden insgsamt 31,5 Millionen Euro eingesammelt. Mit dem Börsengang würde sich die Zahl der deutschen börsennotierte Biotech-Firmen in Frankfurt auf 16 erhöhen.

Trotz der jüngsten Börsenturbulenzen hat die Brain AG in Zwingenberg ihren Börsengang wie geplant durchgeführt. Insgesamt 3.608.054 Aktien wurden zu einem Stückpreis von 9 Euro an neue Anleger abgegeben, davon wurden 3.500.000 neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung plaziert. Weitere 108.054 bestehende Aktien wurden im Rahmen einer Mehrzuteilung ausgegeben. Der Ausgabepreis lag zwar am unteren Ende der ursprünglich avisierten Preisspanne von 9 bis 12 Euro, aber das Oderbuch war voll, heißt es vom Unternehmen. Vom Gesamterlös in Höhe von 32,5 Mio. Euro fließen 31,5 Mio. Euro direkt in die Kasse von Brain. Die Restsumme geht möglicherweise an den bisherigen Hauptaktionär, das Family Office Putsch. Es hatte der begleitenden Bank Oddo Seydler bestehende Aktien für die Mehrzuteilung zur Verfügung gestellt. Diese können jedoch bis zum Ende der Stabilisierungsperiode (maximal 30 Tage ab Handelsaufnahme), noch durch die Bank zurückerworben werden, so dass der Erlös noch nicht endgültig feststeht.

Family Office Putsch bleibt größter Einzelaktionär

Der Anteil der neuen Aktionäre wird bei mindestens 21,3% liegen. Etwa 19% des Plazierungsvolumens wurde Privatanlegern zugeteilt. Diese stammen unter anderen aus dem Mitarbeiterkreis der Brain-Gruppe sowie aus der Anlegerschaft der MIG-Fonds, die über verschiedene Fonds Altgesellschafter der Brain AG sind. Die übrigen Aktien wurden bei institutionellen Investoren aus verschiedenen europäischen Ländern plaziert. Größter Einzelaktionär von Brain bleibt das Family Office Putsch (MP Beteiligungs-GmbH), welches zuletzt etwas mehr als 50% der Aktien hielt. Durch den Börsengang dürfte diese Schwelle nun unterschritten worden sein.

Zuwachs für deutsche Biotechnologie an der Börse

Mit dem Börsengang würde die Zahl der deutschen Biotech-Firmen an der Börse auf 20 steigen, davon wären 16 in Frankfurt notiert. Zuletzt hatten sich vier deutsche Biotech-Firmen aufs Börsenparkett gewagt, allerdings alle im Ausland:  Der Diagnostik-Spezialist Curetis hatte sich 2015 ebenso für die Euronext entschieden. wie die Hallenser Probiodrug im Jahr zuvor. Die Therapieentwickler Affimed und Pieris schlugen 2014 sogar den Weg über den Atlantik an die US-Börse NASDAQ ein, die laut der jüngsten Kapitalmarktstudie der BIOCOM AG für immer mehr europäische Biotech-Firmen eine ernstzunehmende Alternative darstellt. Demnach haben europäische Biotech-Firmen an der Börse im Jahr 2015 einen Aufschwung erlebt, insgesamt wurden 6 Milliarden Euro eingenommen (alle Infos: www.biocom.de/en/analysis2016). Vor allem die Standorte Paris und London sind für Biotech-Firmen attraktiv. Der letzte Biotech-Börsengang in Frankfurt fand 2007 durch vita34 statt, 2006 wagte der Therapieentwickler Wilex den Sprung an die Deutsche Börse. Zwar erlebte die deutsche Biotech-Branche zuletzt einen Aufschwung und zeigte sich auch zum Jahresanfang in einer Umfrage optimistisch, aber bislang haben Biotech-Firmen einen Bogen um Frankfurt gemacht, wenn es um neue Börsengänge ging. Mit der Brain AG könnte dieses Eis nun gebrochen werden. "Die Zeit ist reif für einen Bioökonomie-Börsengang in Deutschland. Wir halten den Finanzplatz Frankfurt für kräftig und stark genug. Wir sehen keinen Grund, warum die Bioökonomie hier nicht bespielt werden könnte", sagt Jürgen Eck  bei der Ankündigung des Schon damals war klar, wie die Gelder aus dem Börsengang investiert werden sollen: in den weiteren Ausbau der Forschungskooperationen sowie in die Weiterentwicklung der eigenen Produkte. Im Fokus stehen vor allem die biobasierte Inhaltsstoffe für die Lebensmittelindustrie, die Spezialchemie und die Kosmetikbranche. Laut Jürgen Eck stehen demnächst mehrere Markteinführungen neuer Produkte an, etwa ein Naturstoff als Salzersatz. "Dieser befindet sich derzeit in fortgeschrittenen Verbrauchertestungen", so Eck.

Brain AG ist Pionier der Bioökonomie

Was den Börsengang von anderen Biotech-IPOs unterscheidet: Die Firma entwickelt keine Medikamente, sondern biobasierte industrielle Lösungen für eine Vielzahl von Branchen. Die Brain AG ist eines der deutschen Vorzeigeunternehmen in Sachen Bioökonomie. Die Spezialität der Hessen: Zusammen mit strategischen Partnern werden bislang unerschlossene, leistungsfähige Enzyme, Mikroben oder Naturstoffe entwickelt, um sie industriell nutzbar zu machen. Ob Kosmetikindustrie, Biobergbau oder Naturstoffchemie. das damit verfolgte Ziel ist jeweils das gleiche. Auf der Basis des hauseigenen Mikroben-Archivs sollen entweder klassisch-chemische Prozesse durch ressourcenschonende biobasierte Verfahren ersetzt oder durch einen Griff in den Werkzeugkasten der Natur gleich gänzlich neue Produkte mit überlegenen Eigenschaften geschaffen werden. Nach Firmenangaben lag die wirtschaftliche Gesamtleistung der Firma im Geschäftsjahr 2014/15 bei insgesamt 25,7 Mio Euro. Mit 53% trägt der Geschäftsbereich "Bioindustrial", der sich auf die Entwicklung und den Vertrieb eigener Produkte konzentriert, mehr als die Hälfte zur Gesamtleistung der Unternehmensgruppe bei. Hinzukommen die Erlöse aus dem Geschäftsbereich "Bioscience".

Brain: Vom Forschungspartner zur Firmengruppe

Denn mit dem Wissen um die mikrobielle Vielfalt hat sich Brain in den vergangenen Jahren als strategischer Forschungspartner für die Industrie etabliert und arbeitet inzwischen mit mehr als 100 Unternehmen zusammen, darunter viele Industriegrößen wie Evonik, BASF, DSM oder Symrise. Die Zwingenberger sind hier in einer ganzen Bandbreite von Branchen unterwegs: Angefangen über Chemie, Ernährung über Kosmetik bis hin zum Bergbau. Für Schlagzeilen sorgte unter anderem die mit mehreren Millionen Euro dotierte Forschungssallianz

Mit Mehrheitsbeteiligungen auf Wachstumskurs

In den vergangenen Jahren hat sich die Brain darüber hinaus durch fünf Mehrheits- sowie zwei Minderheitsbeteiligungen in der Wertschöpfungskette immer breiter aufgestellt und von der Produktion bis hin zum Vertrieb Kompetenzen zugekauft. Zuletzt haben die Zwingenberger 51% an der Weissbiotech GmbH im münsterländischen Ascheberg und der Weissbiotech France Sarl in Chanteloup-en-Brie nahe Paris übernommen, um gemeinsam den Markt für Industrieenzyme aufzurollen. Mitte 2014 wurde der Potsdamer Naturstoffspezialist Analyticon in die Firmengruppe geholt. 2012 hatte sich Brain ein Portfolio an Kosmetik-Unternehmen zugelegt (mehr...), um eigene Produkte nicht zu entwickeln, sondern sie auch herzustellen und in den Markt zu bringen. Ähnliches soll nun auch in der Ernährung – etwa bei natürlichen Lebensmittelinhaltsstoffen – oder in der Medizintechnik gelingen. „Künftig wollen wir uns zum Beispiel im Bereich Wundpflege engagieren und uns hier den Marktzugang eröffnen“, betonte Eck im Sommer, als

Neuer Schwung für Biotech an der Börse?

Ob der Börsengang in Frankfurt für neuen Biotech-Aufschwung sorgt, bleibt abzuwarten. Schon lange versucht die Deutsche Börse, wieder attraktiver für Technologiefirmen zu werden. Zuletzt wurde das Deutsche Börse Venture Network ins Leben gerufen, um Wachstumsfinanzierungen zu erleichtern (mehr...). Die USA sei für die Brain AG explizit nicht in Frage gekommen. "Der Ziel unseres Börsenganges ist eine signifikante Kapitalerhöhung, um unser weiteres Wachstum zu finanzieren. Wir streben keinen bewertungsoptimierten Exit-IPO an", so Eck.

Die Bahn zählt aufgrund des geringen CO2-Ausstoßs zu den schadstoffärmsten Verkehrsmitteln. Zukünftig sollen Zugfahrten in Deutschland noch umweltfreundlicher werden. Der US-Konzern General Electrics hat für den Schienenverkehr einen Trafo entwickelt, der erstmals nicht mit Mineralöl, sondern auf Basis pflanzlicher Öle arbeitet. Im Vergleich zu anderen Transformatoren soll der in Mönchengladbach gebaute grüne Umwandler auch effizienter und sicherer sein.

Bis 2050 soll die Welt „treibhausgasneutral“ sein. So haben es die Regierungen auf dem Klimagipfel in Paris im vergangenen Jahr vereinbart. In einer ersten Etappe will die Bundesregierung bis 2020 die CO2-Emmission um 40% senken. Die weitere Elektrifizierung des Schienennetzes  könnte dazu einen wesentlichen Betrag leisten. Im Vergleich zu Flugzeug und Auto sind Reisen mit der Bahn schon heute umweltfreundlicher, da der CO2-Ausstoß  deutlich niedriger ist. Die Deutsche Bahn spricht von einem um etwa 70% geringeren Treibhausgas-Ausstoß.

Zugfahren soll nachhaltiger werden

Nun will die Deutsche Bahn erstmals einen Transformator auf Pflanzenöl-Basis einsetzen. Ein Transformator erhöht oder reduziert die Höhe der Wechselspannung für den Stromtransport. Aufgrund der hohen Ströme und Spannungen erwärmt er sich und muss mit Öl gekühlt werden. Bisher werden hierfür Mineral- oder Silikonöle eingesetzt. Sie leiten die Wärme gut ab und isolieren gut gegen elektrische Überschläge. Allerdings sind diese Öle umweltschädlich und können leichter brennen. Pflanzenöle auf der Basis von Raps, Soja oder Sonnenblumen sind dagegen biologisch abbaubar und haben einen deutlich höheren Flammpunkt. Ein Pflanzenöltransformator kann deshalb ohne weitere Schutzeinrichtungen wie beispielsweise Auffangbehälter selbst in Zonen mit höheren Umweltanforderungen betrieben werden.

Industrie entwickelt pflanzenölbasierte Transformatoren

Der deutsche Konzern Siemens hat 2014 erste pflanzenölbasierte Transformatoren präsentiert, die im Umspannwerk in Bruchsal die 380-kV-Höchstspannungsebene mit dem 110-kV-Netz des unterlagerten Verteilnetzbetreibers verbinden. Nun hat der US-Konzern General Elektrics den ersten grünen Transformator präsentiert, der gemeinsam mit der Deutschen Bahn für das bundesdeutsche Schienennetz gebaut wurde. Gefertigt wird der neuartige Stromumwandler im deutschen GE-Werk in Mönchengladbach. „Wir leisten unseren Beitrag dazu, dass die Deutsche Bahn ihre Nachhaltigkeitsziele erfolgreich umsetzen kann“, erklärt Hakan Karadogan, General Manager Power Transformers bei GEs Grid Solutions.

Isolierflüssigkeit aus Pflanzenöl

Der Bahn-Trafo wurde so konstruiert, dass er nicht mehr mit Mineralöl, sondern mit pflanzlichen Ölen wie Raps-, Soja- oder  Sonnenblumenöl arbeitet. Wie General Electrics mitteilt, wurde eine Isolierflüssigkeit auf Ester-Basis verwendet, die vollständig biologisch abbaubar ist. Die Flüssigkeit ist zudem grundwasserneutral, sodass zusätzliche Ölwannen unter dem Transformator nicht mehr unbedingt nötig sind, was wiederum Kosten spart.

Geringere Wartung durch neues Design

GE zufolge besitzt der „grüne“ Trafo auch eine verbesserte Feuchtigkeitsabsorption, sodass der Umwandler weniger Geräusche als konventionelle Anlagen macht. Außerdem ist der Trafo auf eine längere Produktlebensdauer ausgelegt. Eine gesteigerte Effizienz mit reduzierter Verlustrate soll zur weiteren Verringerung der CO2-Bilanz beitragen. Dafür wurde das Design der Wicklungen optimiert. Der Transformator befindet sich in einem luftdichten Tank, der hermetisch versiegelt und somit weniger anfällig für Störungen ist, wodurch sich der Wartungsaufwand für die Anlage verringert. Nach Angaben von GE hat der neue Stromumwandler inzwischen auch den erforderlichen Kurzschlusstest beim niederländischen KEMA-Institut  in Arnheim erfolgreich bestanden - eine Voraussetzung für einen Einsatz in Deutschland.

bb

Daten vom Acker gewinnen und analysieren - der Trend zur Digitalisierung hat längst auch die Landwirtschaft erreicht. Experten sehen das „Digital Farming“ als milliardenschweren Wachstumsmarkt, von dem auch Unternehmen der Agrochemie-Branche profitieren wollen. Dabei geht es nicht nur um hochmoderne Agrartechnik, sondern auch um eine gezielte Nutzung und Interpretation der Daten. Das zeigt auch die jüngste Übernahme des Start-ups Proplant durch Bayer. Mit dem Zukauf des Anbieters von Diagnose- und Warnsystemen für die Landwirtschaft will Bayer Crop Science die eigenen Aktivitäten in Richtung Digital Farming weiter stärken und so Landwirten konkrete Handlungsempfehlungen zur Ertragssteigerung und Kostenersparnis geben. Das ehemalige Spin-off der Universität Münster firmiert zukünftig unter dem Namen Bayer Digital Farming GmbH.

"Abendrot-Gutwetterbot – Morgenrot mit Regen droht". Solche oder andere Wetterregeln begleiten mitunter bis heute die Arbeit von Bauern und Landwirten. Auch wenn die althergebrachte Wetterbeobachtung  mitunter noch jede Wetter-App Lügen straft: Die Digitalisierung der Landwirtschaft ist auf dem Vormarsch und spielt auf den Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft eine zentrale Rolle. Denn hohe Erträge und ein umweltfreundlicher Einsatz von Ressourcen können nur mit moderner Technik und unter effektiver Nutzung aller Daten erreicht werden. Das haben auch deutsche Unternehmen erkannt. So entwickelte Bosch in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück und dem Landmaschinen-Hersteller Amazone GmbH einen mit Sensoren ausgestatteten Feldroboter, der selbstständig über den Acker fährt und den Wachstumsverlauf jeder  

Digital Farming stärken

Nun hat Bayer Agrar Deutschland angekündigt, mit einem Zukauf seine Aktivitäten in Richtung Digital Farming weiter auszubauen. Bereits 2015 hatte die Agrar-Tochter des Leverkusener Pharma- und Chemiekonzerns  den kanadischen IT-Dienstleiter Zoner übernommen. Das Unternehmen liefert Software, mit deren Hilfe Satellitenbilder landwirtschaftlicher Feldern aus den letzten 30 Jahren analysiert werden können. Mithilfe dieser Daten könnten Landwirte entscheiden, welches Saatgut wo am besten geeignet ist. Denn Ackerflächen können sich sogar innerhalb eines Flurstückes stark unterscheiden.

Hilfe bei Aussaat und Schädlingsbekämpfung

Mit proPlant holt sich Bayer Agrar nun einen weiteren IT-Anbieter für die Landwirtschaft ins Boot. „Mit der Übernahme von Proplant erweitern wir unsere Technologie-Plattform, auf deren Basis wir neue digitale Lösungen für eine nachhaltige ressourcen-effiziente Agrarproduktion entwickeln“, sagt Liam Condon, Vorstandsmitglied von Bayer und verantwortlich für die Crop Science-Sparte des Unternehmens. Das ehemalige Spin-off der Universität Münster wurde einst von Mitarbeitern des Fachbereiches Geoinformatik gegründet und bietet Diagnose- und Warnsystemen für die Agrarbranche an. Mithilfe von Wetterdaten und Informationen zur Bodenbeschaffenheit errechnet die Software, wann und wie viel Saatgut oder Schädlingsbekämpfungsmittel  auf die Felder zubringen ist.

IT-Anwendungen als Entscheidungshilfe für Bauern

„Die Digitalisierung kann Landwirten zeitnahe und feldspezifische Entscheidungsgrundlagen liefern – von der Auswahl der richtigen Sorte über eine möglichst genau dosierte Düngung und die Ermittlung des optimalen Zeitpunktes für Pflanzenschutzmaßnahmen bis hin zur frühzeitigen Erkennung von pflanzlichen Stressfaktoren“, erläutert Condon. Trotz des großen Datenpools sieht sich Bayer keinesfalls als „Datensammler für Landwirte“, wie Condon gegenüber dem Handelblatt betont. „Aber an der Idee, die verfügbaren Daten in einen Algorithmus zu packen, von dem der Landwirt einen Mehrwert hat, daran arbeiten wir sehr intensiv“.

Denn auch andere Unternehmen haben das Potenzial von Big Data in der Landwirtschaft entdeckt. Das Beratungsunternehmen Roland Berger prognostiziert, dass der Markt für IT-Anwendungen in der Landwirtschaft bis 2020 um durchschnittlich zwölf Prozent im Jahr steigen wird.

Ethanol ist nicht nur ein Treibstoff. Auch Reinigungs- oder Desinfektionsmittel, Kosmetikprodukte oder alkoholische Getränke werden daraus hergestellt. In der Demonstrationsanlage des Spezialchemieunternehmens Clariant in Straubing wird dieser für die Industrie so wichtige Grundstoff seit dreieinhalb Jahren nicht mehr aus fossilen, sondern aus Agrarreststoffen wie Weizenstroh gewonnen. Nun wird das Bioethanol erstmals seine natürliche Kraft auch in einem Reinigungsmittel unter Beweis stellen. Dafür kooperiert Clariant mit dem Mainzer Hersteller Werner & Mertz. Der neue Zellulose-Alkohol ist seit Februar im „Frosch-Bio-Spiritus Multiflächen-Reiniger“ im Handel erhältlich.

Dreieinhalb Jahre ist es her, als das Schweizer Spezialchemieunternehmen Clariant in Straubing die Bioraffinerie-Anlage zur Bio-Sprit-Gewinnung der zweiten Generation feierlich eröffnete. Der Bau der bundesweit größten Demonstrationsanlage wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der bayerischen Landesregierung mit jeweils fünf Millionen Euro gefördert. Seither werden jährlich aus lignocellulosehaltigem Weizenstroh und anderen Feldabfällen etwa 1.000 Tonnen Ethanol hergestellt. Den Flottentest hat der Biosprit bereits bestanden. Nun wird der Zellulose-Ethanol erstmals seine natürliche Kraft auch in einem Reinigungsmittel unter Beweis stellen.

Frosch reinigt erstmals mit Bio-Spiritus

Dafür kooperiert der Spezialchemiekonzern mit dem Mainzer Hersteller für Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel Werner & Mertz. Das traditionsreiche Familienunternehmen ist vor allem für seine sogenannten Frosch-Produkte bekannt. Mit dem „Frosch Bio-Spiritus Multiflächen-Reiniger“ wird die Bio-Angebotspalette der Mainzer nun erweitert. „Die Kooperation mit Werner & Mertz demonstriert einmal mehr, dass Produkte auf reiner Agrarreststoffbasis, die ohne den Einsatz fossiler Energieträger hergestellt werden und nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen, auch in der Konsumgüterbranche an Relevanz gewinnen”, so der Leiter Group Biotechnology bei Clariant, Andre Koltermann.

Biosprit aus nicht essbaren Weizenabfällen

Alkohol in Reinigungsmitteln wurde schon immer wegen seiner fett- und schmutzlösenden Eigenschaften geschätzt.  Der neue Bio-Alkohol verbindet diese Eigenschaften nun mit dem nachhaltigen Nutzen für Umwelt, Mensch und Natur, versichert Clariant. „Wir nutzen regionale Ressourcen und reduzieren damit auch den Erdölverbrauch“, betont Koltermann. Entscheidend ist, dass die Biomasse aus nicht essbaren Weizenabfällen gewonnen wird und so keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelindustrie darstellt. Zudem stammt das Weizenstroh zum Großteil von heimischen Äckern. Diese Pflanzenreste werden schließlich in Straubing mit Hilfe von Mikroben zu Zuckermolekülen, die wiederum  in Fermentern durch Hefen zu Ethanol vergärt werden.

Sauber, nachhaltig und umweltfreundlich

Hinzukommt, dass der Biospiritus in seiner Herstellung nahezu CO2-neutral ist. Koltermann zufolge liegt der „Ausstoß von Treibhausgasen bis zu 95 Prozent niedriger im Vergleich zur Verwendung fossiler Ressourcen“. Auch die Abfüllung des neuen Reinigungsmittels auf Biosprit-Basis geschieht vor Ort – in den Mainzer Fabrikhallen von Werner & Mertz. Bisher wird der Zellulose-Alkohol ausschließlich im Frosch Bio-Spiritus Multiflächen-Reiniger Orange eingesetzt. Die Emulsion – so versichert der Hersteller- soll nicht nur glatte Flächen, sondern auch empfindliche Oberflächen wie Flachbildschirme schonend reinigen. Seit Februar ist der neue Reiniger im Handel erhältlich.

Der Chemiekonzern BASF trennt sich von großen Teilen seiner Pflanzenbiotechnologie. Das Unternehmen hat angekündigt, eine Reihe von Forschungsprojekten einzustampfen und das Feld neu auszurichten. Gleichfalls sollen hunderte Mitarbeiter entlassen und sogar Standorte aufgegeben werden.

Künftig will sich der Ludwigshafener Konzern auf einfache Vorhaben konzentrieren: „Wir werden Projekte stoppen, die mit extrem hohen technischen Hürden verbunden sind und signifikante zeitliche und finanzielle Investitionen erfordern“, sagte Harald Schwager, Vorstandsmitglied der BASF SE, zuständig für Bioscience Research. Er sei zuversichtlich, die zukunftsträchtigsten Forschungsarbeiten für BASF erfolgreich umsetzen zu können.

Radikaler Stellenabbau

Die Folgen sind drastisch. Jeder zweite der derzeit rund 700 Arbeitsplätze soll wegfallen. 140 Stellen werden in Nordamerika gestrichen, weitere 180 in Europa.  Die Feld-Versuchsstationen in Kekaha/Hawaii sowie in Indien und Puerto Rico werden geschlossen. Die restlichen Standorte in den USA (Research Triangle Park, North Carolina, und Ames, Iowa) sowie Europa (Berlin, Limburgerhof, Gent) sowie Brasilien sollen verkleinert werden.

Pflanzenbiotechnologie-Forschung begrenzt

Das Forschungsportfolio in der Pflanzenbiotechnologie wird sich auf Projekte zur Herbizidtoleranz sowie Pilzresistenz von Sojabohnen mit hohem Erfolgspotential konzentrieren. Die Arbeiten an Raps-Saatgut mit einem hohen Anteil mehrfach ungesättigter Omega-3-Fettsäuren werden ebenfalls fortgeführt. Die Kooperationsvereinbarung mit Monsanto auf dem Gebiet der Ertragssteigerung und Widerstandsfähigkeit von Mais und Sojabohnen ist nicht betroffen. Aufgegeben werden hingegen Forschungsvorhaben in den frühen Phasen zu Reis und Mais, der künftige Schwerpunkt liegt hier auf Arbeiten, die insbesondere Mais und Sojabohnen ertragreicher und widerstandsfähiger gegen Umgebungsstress machen.

Das Maßnahmenpaket wurde am Vortag zur Bilanzpressekonferenz angekündigt und soll bis Ende 2016 vollständig umgesetzt sein. BASF musste im vergangenen Jahr einen deutlichen Umsatzrückgang auf 70,4 Mrd. Euro hinnehmen (-5%), das EBIT sank sogar um 18% auf 6,2 Mrd. Euro. Vor allem der niedrige Öl- und Gaspreis habe dem Konzern zugesetzt, teilte BASF mit.

Die Folgen des Klimawandels sind schon heute spürbar. Davon betroffen ist vor allem die Landwirtschaft, die gegen extreme Wetterbedingungen kämpft. In einigen Regionen Afrikas – vor allem südlich der Sahara– ist die Situation so dramatisch, dass ein internationales Forscherteam nun Alarm schlägt und zum Umdenken aufruft. Ihre Berechnungen ergaben: das Anbaupotenzial in dieser Region wird bis zum Ende des Jahrhunderts bei Mais und Bananen um 30 Prozent und bei Bohnen sogar um 60 Prozent sinken. Die Studie, an der auch Forscher der Universität Bonn beteiligt waren, ist im Fachjournal Nature Climate Change (2016, Online-Veröffentlichung) erschienen. Darin  fordern die Autoren einen sofortigen Umstieg auf hitze- und dürreresistente Kulturpflanzen, um langfristig die Versorgung der Bevölkerung absichern zu können.

Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft weltweit vor neue Herausforderungen. Einige Regionen Afrikas leiden bereits heute unter extremer Dürre und Hitze, so dass die Versorgung der Bevölkerung mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln gefährdet ist. „In Zukunft wird sich das Problem noch verschärfen, weil die Auswirkungen des Klimawandels den Anbau vieler Nutzpflanzen erschweren“, sagt Ulrike Rippke vom Geographischen Institut der Universität Bonn. Gemeinsam mit einem Forscherteam des Internationalen Zentrums für Tropische Landwirtschaft (CIAT) in Kolumbien, den Universitäten Leeds (England) und Kopenhagen (Dänemark) sowie aus Canberra (Australien) hat die Bonner Geographin untersucht, welche Feldfrüchte künftig südlich der Sahara noch angebaut werden können. Dabei standen neun Nutzpflanzen, die für die Ernährung der dort lebenden Bevölkerung wichtig sind, im Fokus der Untersuchung, darunter Mais, Bananen und Bohnen.

Computer berechnet zukünftiges Anbaupotenzial

„Die Studie zeigt, wo und vor allem wann in Afrika Interventionen unerlässlich sind, um die Zerstörung der Lebensgrundlagen durch den Klimawandel zu stoppen“, sagt Julian Ramirez-Villegas vom Internationalen Zentrum für Tropische Landwirtschaft (CIAT) in Kolumbien. Mit Hilfe eines Computermodells, dass das Pflanzenwachstum simuliert, konnten die Wissenschaftler den Klimawandel umfassend darstellen. Dafür wurde das Programm mit verschiedenen Daten zu Niederschlag und Temperatur – von moderaten bis extremen Werten gespeist.

Bohnenanbau extrem gefährdet

Der Abgleich der Wachstumsanforderungen der verschiedenen Nutzpflanzen mit den Daten der Klimaprojektionen ergab ein klares, aber auch alarmierendes Zukunftsbild. Danach können unter Berücksichtigung aller Klimawandelszenarien bis zu 30 Prozent der Anbaugebiete für Mais und Bananen gegen Ende des Jahrhunderts für den Anbau der Feldfrüchte ungeeignet sein. Bei Bohnen sind es sogar bis zu 60 Prozent der derzeitigen Anbaufläche in Subsahara-Afrika, die klimatisch ungeeignet sein werden.

Hitze-und dürreresistente Nutzpflanzen als Alternative

„Die Landwirtschaft in Teilen von Subsahara-Afrika muss sich auf grundlegende Veränderungen vorbereiten, um weiterhin wichtige Grundnahrungsmittel produzieren zu können“, erklärt der Bonner Hydrologe Bernd Diekkrüger. In ihrer Studie zeigen die Forscher auch Anpassungsstrategien auf, die jedoch ein Umdenken erfordern. Danach sollten afrikanische Landwirte neben besseren Bewässerungssystemen vor allem auf Nutzpflanzen umsteigen, die wie Hirse- oder Sorghumsorten hitze- und dürreresistent  und somit für das noch trockenere Klima besser geeignet sind. Denn nach den Berechnungen der Forscher werden die Felder in einigen Gegenden südlich der Sahara in knapp 100 Jahren so ungeeignet sein, dass dort Landwirtschaft nicht mehr möglich ist. 

In einigen Gebieten kann es sogar schon wesentlich früher zu Anbauproblemen kommen. Betroffen davon wären Gambia, Senegal und Niger. In diesen „klimasensiblen Gegenden“ raten die Forscher zum sofortigen Umstieg auf neue Kulturpflanzen. Maisanbaugebiete wie Namibia, Botswana und Tansania haben der Studie zufolge dafür noch maximal zehn Jahre Zeit. Bis Mitte des Jahrhunderts sollten dann auch für Bohnenfelder in Angola, Südafrika und Uganda Alternativen gefunden werden.

Die Studie ist ein klarer Appell zum sofortigen Handeln, um die Folgen des Klimawandels abzuschwächen und gezielt gegen zu steuern. Denn schon heute sind 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit durch Erosion oder Bodenverschlechterung nicht mehr nutzbar, wie ein aktuelle Auch in Deutschland sind bereits über 30.000 km² - und damit neun Prozent der gesamten Boden degradiert und somit für Ackerbau- und Viehzucht nicht mehr zu gebrauchen.

Statt auf PET-Verpackungen mit hohem Erdölanteil setzen Getränke- und Lebensmittelhersteller zunehmend auf Kunststoffe, die aus biobasierten Bausteinen aufgebaut sind. Eine vielversprechende Alternative zu PET ist der biobasierte Kunststoff namens Polyethylenfuranat (PEF), dessen chemische Bausteine aus pflanzlichem Zucker hergestellt werden. Der Chemiekonzern BASF will nun „den Kunststoff der nächsten Generation“ im industriellen Maßstab produzieren und vermarkten. Dafür wollen die Ludwigshafener mit dem niederländischem Chemieunternehmen Avantium ein Joint Venture gründen, wie die Unternehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung verkündet haben. Eine Referenzanlage soll am zweitgrößten Verbundstandort der BASF im belgischen Antwerpen entstehen.

Biobasierte Kunststoffe sind das Zukunftsthema der Verpackungsindustrie. Darüber sind sich Experten der Branche einig. Denn immer mehr Getränke- und Lebensmittelhersteller setzen auf Verpackungen, deren Herstellung und Entsorgung  umweltfreundlich ist. Bei Coca-Cola oder VIO werden die Getränke seit Längerem in der sogenannten „PlantBottle“ angeboten. Die Plastikflasche besteht zu 30 Prozent aus biobasierten Bausteinen, die aus pflanzlichen Zuckern gewonnen werden. Für die Herstellung der „Plant Bottle“ hatte sich Coca-Cola einst der Entwicklungsplattform von Avantium bedient. Avantium ist ein Spin-off der Royal Dutch Shell, das im Jahr 2000 gegründet wurde. 

Stärken und Know-how bündeln

Ziel des nun geplanten Gemeinschaftsunternehmens ist die Herstellung und Vermarktung des PEF-Bausteins Furandicarbonsäure (FDCA) sowie die Vermarktung des damit hergestellten Polymers Polyethylenfuranoat (PEF). Avantium hat mittels der sogenannten YXY-Prozesstechnologie ein chemischen Verfahren entwickelt, mit dem sich aus pflanzlichen Zuckern das FDCA herstellen lässt.  „Mit dem beabsichtigten Gemeinschaftsunternehmen wollen wir die spezifische Produktionstechnologie und das Anwendungs-Know-how für FDCA und PEF von Avantium mit den Stärken von BASF kombinieren“, sagte Stefan Blank, Leiter des BASF-Unternehmensbereichs Intermediates.

„Zum Tragen kommt dabei vor allem unsere Expertise in Bezug auf Marktentwicklung und großtechnische Produktion als etabliertes und verlässliches Chemieunternehmen im Geschäft mit Zwischenprodukten und Polymeren“, so Blank weiter.

Weltmarktführer für PEF-Produktion

Im Rahmen des Joint Venture soll auch das  YXY Verfahren zur FDCA-Herstellung weiterentwickelt werden. Außerdem ist der Bau einer Referenzanlage zur FDCA-Produktion mit einer jährlichen Kapazität von 50.000 Tonnen am zweitgrößten BASF-Verbundstandort in Antwerpen geplant. „Mit BASF planen wir den Beginn der Produktion von FDCA sowie der Vermarktung von FDCA und PEF, um diese interessanten, biobasierten Produkte erstmals kommerziell anzubieten und um den Markt dafür zu seinem vollen Potenzial zu bringen“, so Tom van Aken, Vorstandsvorsitzender von Avantium. Das Ziel des geplanten Gemeinschaftsunternehmens ist ambitioniert: Mit dem neuen Bündnis wollen sie zum weltweiten Marktführer auf dem Gebiet der FDCA- und PEF-Produktion und deren Technologie werden.

PEF-Eigenschaften übertreffen PET

Im Vergleich zu konventionellen Kunststoffen wie PET hat PEF gleich mehrere Vorteile: zum einen weist der Biokunststoff eine verbesserte Dichtigkeit gegen Kohlendioxid und Sauerstoff aus, so dass darin enthaltene Produkte länger haltbar sind. Aufgrund seiner höheren mechanischen Belastbarkeit lassen sich aus PEF zudem auch dünnwandigere Verpackungen herstellen, was wiederum Verpackungsgewicht und -menge  reduziert. Der „Kunststoff der neuen Generation“ ist daher für Lebensmittelverpackungen, wie Folien und Kunststoffflaschen besonders geeignet. Außerdem ist das Material  wiederverwertbar.

Die BASF hat gemeinsam mit den US-amerikanischen Autozulieferer IAC den weltweit ersten Autodachrahmen entwickelt, der komplett aus Naturfasern besteht. Für die Belastbarkeit und Wärmebeständigkeit des neuartigen Leichtbauteils sorgt das von BASF entwickelte umweltfreundliche Bindemittel Acrodur. Das wasserbasierte und formaldehydfreie Acrylatharz  wurde zum Verfestigen der aus Naturfasermatten bestehenden Schiebedachkonstruktion verwendet. Der IAC FiberFrame Dachrahmen auf Basis von Acrodur 950 L kommt erstmals in der neuen E-Klasse von Mercedes-Benz zum Einsatz.

Armaturenbretter aus Sisal, Türverkleidungen aus Flachsfasern oder Sitzschäume aus Soja: In der Fahrzeugindustrie werden zunehmend erdölbasierte   Dass die Fahrzeugteile nicht nur umweltfreundlich, sondern auch belastbar sind, zeigt eine Neuentwicklung von BASF und dem US-amerikanischen Autozulieferer IAC. Dabei handelt es sich um den weltweit ersten Autodachrahmen der vollständig aus Naturfasern besteht.

Die Leichtbaukomponente wurde unter der Bezeichnung IAC FiberFrame-Technologie von dem amerikanischen Partner entwickelt. Der Ludwigshafener Chemiekonzern lieferte dafür das Bindemittel Acrodur, dass zum Verfestigen der Naturfasermatten verwendet wurde, um daraus das Formteil für den Schiebedachrahmen herzustellen. Das wasserbasierte und formaldehydfrei vernetzende Acrylat-harz beruht laut BASF auf der thermischen Vernetzung von Polycarbonsäuren mit einem multifunktionalen Alkohol. Der Stoff ist umweltverträglich, weil keine organischen Stoffe wie Phenol oder Formaldehyd freigesetzt werden, sondern lediglich Wasser, das als Nebenprodukt bei der Aushärtung anfällt.

Naturfaserrahmen leichter als Metallgestell

Aber nicht nur das. „Naturfaser-Dachrahmen auf Basis von Acrodur 950 L sind um rund 40 Prozent leichter als Dachrahmen aus Metall. Dadurch unterstützen wir Automobilhersteller dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Denn leichtere Fahrzeuge verbrauchen weniger Treibstoff und stoßen eine geringere Menge CO2 aus“, betont Thorsten Habeck, Marketingleiter im Bereich Dispersionen für Faserbindung bei BASF.

Bindemittel garantiert formstabil und belastbar

Das Bindemittel ist aber nicht nur unweltverträglich. Es ist auch leichter zu verarbeiten. „Die mit Acrodur verstärkten Naturfaserbauteile sind hervorragend formbar, umweltfreundlich und sparen Zeit bei der Fertigung von Kompositen. Das Produkt ist zudem emissionsarm, was unsere Arbeit sicherer macht“, sagt Fritz Schweindl, Director Advanced Engineering bei IAC. Im Ergebnis kann der weltweit erste Naturfaser-Schiebedachrahmen hinsichtlich Stabilität und Belastbarkeit mit den herkömmlichen Metallrahmen mithalten. Hinzukommt, dass durch den Wegfall des krebserregenden Formaldehyds  im Bindemittel die toxische Belastung bei der Herstellung entfällt und die Naturfaserkonstruktion wesentlich leichter ist und somit positiven Einfluss auf den Benzinverbrauch hat. Bei Mercedes-Benz kommt der Schiebedachrahmen aus Naturfaser bereits zum Eisatz. Seit Anfang April können innerhalb Europas Fahrzeuge der neuen E-Klasse mit dem neuartigen Dachrahmen beim Händlern bestellt werden.

Das Spezialchemieunternehmen Evonik wird zukünftig verstärkt nachhaltig hergestellte Inhaltsstoffe für Kosmetika anbieten. Dazu hat das Essener Unternehmen mit dem französischen Start-up Alkion Biopharma SAS Anfang April einen Kaufvertrag geschlossen. Das in Evry ansässige Jungunternehmen ist spezialisiert auf die biotechnologische Herstellung von Kosmetikwirkstoffen aus pflanzlicher Biomasse. Nach Angaben von Evonik soll die Transaktion noch  in diesem Monat abgeschlossen sein.

Alkion Biopharma SAS wurde 2011 als Spin-off des Imperial College in London gegründet. Das Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, um Pflanzenbiomasse unter Laborbedingungen zu kultivieren und daraus Extrakte mit einer außergewöhnlich hohen Ausbeute an komplexen Inhaltsstoffen zu gewinnen. Der gesamte Prozess erfolgt ohne Veränderung des Pflanzengenoms.

Die Kraft der Natur stärken

„Wir verstärken lediglich die Kraft der Natur. Daraus entstehen einzigartig innovative Kosmetikwirkstoffe", sagt Franck Michoux, CEO von Alkion und Mitbegründer des Unternehmens. Über die Höhe des Kaufpreises werden keine Angaben gemacht.

Mit dem Kauf erweitert Evonik das Portfolio des Geschäftsgebiets Personal Care im Bereich Active Ingredients. „Evonik hat sich durch seine Formulierungs- und Anwendungsexpertise eine ausgezeichnete Reputation in der kosmetischen Industrie erarbeitet. Diesen Weg setzen wir mit der Akquisition von Alkion konsequent fort", sagte Tammo Boinowitz, Leiter des Geschäftsgebiets Personal Care bei Evonik.

Maßgeschneiderte Wirkstoffe auf Pflanzenbasis

Mit dem Ausbau der eigenen Wirtstoffpalette durch den Zukauf wollen die Essener zukünftig ihren Kunden maßgeschneiderte Hochleistungswirkstoffe auf pflanzlicher Basis entsprechend ihren Produktversprechen anbieten. "Das ermöglicht es uns, Kunden Produktkonzepte anzubieten, mit denen sie sich im Wettbewerb differenzieren können", so Boinowitz weiter.

Knapp drei Jahre ist es her, dass Evonik die Wende zur Nachhaltigkeit einleitete. Erst kürzlich kauften die Essener das Biotech-Unternehmen Medpalett AS. Wichtigstes Produkt der Norweger ist ein anthocyanhaltiger Beerenextrakt, den Medpalett seit 2000 aus wildwachsenden skandinavischen Heidelbeeren und Schwarzen Johannisbeeren aus Neuseeland herstellt und unter dem Namen Medox als Nahrungsergänzungsmittel in Skandinavien vertreibt. Auch auf dem Gebiet der Futtermittelherstellung setzt der Spezialchemiekonzern auf  Darüberhinaus entwickeln die Essener ein Verfahren, um die für die chemische Industrie wichtigen aber erdölbasierten Polymer-Bausteine aus dem

Die Digitalisierung in der Landwirtschaft ist nicht mehr aufzuhalten. Hochmoderne Agrargeräte messen und analysieren Bodenqualität oder Pflanzenwachstum. Doch dafür bedarf es eines leistungsstarken Internets. Beim Highspeed-Surfen hinkt der ländliche Raum aber noch immer hinterher. Kostbare Effekte hochmoderner Systeme drohen zu verpuffen. Mit 2,7 Milliarden Euro will die Bundesregierung den Netzausbau bis 2018 fördern und dabei vor allem die weißen Flecken auf der Landkarte schließen. Welches Potenzial im schnellen Internet für Landwirte steckt, beschreibt der Digitalverband Deutschland Bitkom in einem Positionspapier. Darin plädiert der Verband für einen Breitbandausbau auf dem Land und benennt Eckpunkte für eine erfolgreiche Digitalisierung der Landwirtschaft.

70 Prozent aller bundesdeutschen Haushalte besitzen einen Internetanschluss mit einer Netzgeschwindigkeit von 50 Mbit/Sekunde. Doch wer auf dem Land wohnt, reist oft noch im Schneckentempo durchs Netz. Auf dem Land sind bisher lediglich 25 Prozent ans High-Speed-Netz angeschlossen. Der Grund: Beim Breitbandausbau hinkt der ländliche Raum noch immer hinter her. Mobile und festnetzgebundene Breitbandversorgung sind jedoch die Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung der Landwirtschaft.

Milliarden für Breitbandausbau

Mit der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen aus dem 700-Megahertz-Band hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr den Weg zu einem schnellen Internet auch auf dem Land geebnet.  Daneben wird mit einem Milliarden-Förderprogramm der Breitbauausbau vorangetrieben, um ganz Deutschland bis 2018 mit einem schnellen Internet zu versorgen. Dabei steht der Netzausbau in den ländlichen Gebieten ganz oben auf der Agenda.

bb