Kanada ist nach Russland das zweitgrößte Land der Welt und sehr reich an natürlichen Ressourcen. So beherbergt das Land etwa 10 % des globalen Waldbestands. Die natürlichen Ressourcen des Landes haben im Jahr 2014 insgesamt 20 % zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) beigetragen und stellen somit einen wichtigen Teil der kanadischen Wirtschaft dar. Kanadas Rohstoffreichtum umfasst sowohl erneuerbare als auch nicht-erneuerbare Ressourcen. Holz, Forstprodukte, Fisch, Gemüse, Milchprodukte, Früchte, Tabak, Gerste und Weizen gehören zu den wichtigsten agrarischen Rohstoffen. Darüber hinaus zählen Erdgas, Erdöl und Kohle zu den wichtigsten mineralischen Rohstoffen des Landes
Kanada besitzt noch keine nationale Bioökonomie-Strategie. Es finden sich jedoch zahlreiche nationale wie auch regionale Initiativen, die auf eine biobasierte Wirtschaft setzen. Anders als in Europa wird die Bioökonomie hier auch unter Einbeziehung der Biopharmarzie verstanden. Verantwortlich für Themen der Bioökonomie sind dennoch vornehmlich das Landwirtschaftsministerium (Ministry for Agriculture and Agri-Food Canada) und das Ministerium für natürliche Ressourcen (Natural Resources Canada (NRCan)). Letzteres ist auf Bundesebene für den Handel mit natürlichen Ressourcen, Energie, Mineralien und Metalle zuständig. Aufgrund der föderalen Struktur des Landes liegen einige Themenfelder im Verantwortungsbereich der Provinzen. In der Verfassung ist festgehalten, dass die Provinzen das Recht haben, ihre nicht-erneuerbaren, natürlichen Ressourcen und Forstressourcen selbst zu verwalten.
Strategien und Initaitiven mit Relevanz für die Bioökonomie
Mit dem Strategierahmen „Growing Forward 2“ stellt die nationale Regierung gemeinsam mit den Regierungen der Provinzen und Territorien unter Leitung des Landwirtschaftsministeriums für die Periode 2013-2018 drei Milliarden kanadische Dollar für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Marketing zur Verfügung. Die Regierung setzt dabei große Hoffnungen in die Verwendung biotechnologischer Anwendungen in Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Dabei soll auch der Privatsektor eingebunden werden und Investitionen ko-finanzieren. Diese Programme sind jedoch nicht ausdrücklich auf ökologische oder bioökonomische Anwendungen fokussiert. Jenseits dieser Strategie einigte sich das Land bereits 2006 auf eine nationale Strategie für erneuerbare Energien, die beständig erweitert und überarbeitet wird. Kernelemente dieser Strategie sind staatliche Regelungen zur Förderung des Verbrauchs erneuerbarer Energien und Initiativen wie den „Next-generation Biofuels Fund“ und ecoENERGY for Biofuels. Die erst genannte Initiative wird von „Sustainable Development Technology Canada“ (SDTC) verwaltet und unterstützt die Errichtung von Demonstrationsanlagen zur Produktion von Biokraftstoffen der zweiten Generation. Ziel des „Next-generation Biofuels Fund“ ist es, die Finanzierungslücke bis zur Marktreife zu überbrücken. Die zweite Initiative soll die heimische Biokraftstoffproduktion unterstützen und wird von der NRCan verwaltet.
Eine Strategie zur Biotechnologie gibt es bereits seit 1983. 1998 wurde die Strategie überholt und offiziell in „Canadian Biotechnology Strategy“ umbenannt. Die Umsetzung der Strategie wird von einem Sekretariat unterstützt und vom einem interministeriellen Koordinierungskomitee überwacht.
Gestaltungsmacht liegt bei den Provinzen
Obwohl es nationale Ansätze und Initiativen gibt, liegt die Verantwortung aufgrund der föderalen Struktur Kanadas für bestimmte Themengebiete bei den Provinzen, so beispielsweise auch die Verwaltung der natürlichen Ressourcen. Manche Provinzen wie Alberta, British Columbia und Ontario besitzen regionale Visionen mit starken bioökonomischen Elementen:
- 2011 ernannte die Regierung von British Columbia einen Bioökonomierat mit dem Auftrag, die Wachstumsmöglichkeiten der Bioökonomie in der Region zu analysieren. Der Rat veröffentlichte im BC BIO-ECONOMY Bericht die Ergebnisse ihrer Analysen. Empfohlen wird unter anderem die Infrastruktur auszubauen, um den in der Region produzierten Bioprodukten einen besseren Marktzugang zu gewähren und den Zugang für Bioökonomie-Unternehmen zu Rohstoffen zu verbessern.
- Alberta ist eine der landwirtschaftlich stärksten Provinzen in Kanada. Hier gibt es verschiedene Initiativen und Ansätze, die zur Förderung der Bioökonomie ins Leben gerufen wurden. Das „Bioeconomy Alberta Network“ beinhaltet verschiedene Forschungs-, Entwicklungs- und Industrieinitiativen. Alberta Innovates Bio Solutions, ein von der Regierung finanziertes Forschungsinstitut, hat Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Bioökonomie in Alberta entwickelt. Es empfiehlt unter anderem, ein politisches Rahmenwerk für die Bioökonomie zu entwickeln und die regionale Clusterentwicklung zu unterstützen. Weiterhin gibt es eine von der Regierung finanzierte Studie zur besseren Nutzung der in der Region vorhandenen Lignocellulose-Rohstoffe.
- In Ontario gibt es die „Ontario Bio-product Strategy“, die das Ziel verfolgt, die Nutzung von Biomasse in der chemischen Produktion zu erhöhen. Darüber hinaus wird vom Biomass North Development Centre eine „Northern Ontario Bioeconomy Strategy“ entwickelt.
Bioenergie im Fokus
Kanada ist reich an Holz- und Siedlungsabfällen sowie Ernterückstände, die zur Produktion von Bioenergie verwendet werden können. Die Herstellung von Ethanol aus lignozelluloser Biomasse stellt hierbei ein wichtiges Ziel dar. Hierfür sollen Anlagen in Edmonton, Alberta und Varennes in Betrieb gehen, die von den Provinzen gefördert werden. Die Herstellung von Bio-Ethanol der ersten Generation aus Mais und Korn ist indes aufgrund ausgelaufener Unterstützungsprogramme der Regierung rückläufig. Weiterhin haben verschiedene Zellstoff- und Papierfabriken begonnen, Konversionsprozesse von Biomasse in die Betriebsabläufe zu integrieren. Diese als „forest biorefineries“ bezeichneten Anlagen sind ebenfalls in der Lage Biokraftstoffe zu produzieren. Die Anlage „Alberta Pacific Forest Industries Inc.“ produziert bereits Biomethanol.
Die Zuständigkeiten für Forschung, Wissenschaft und Bildung teilen sich die föderale Regierung, die Provinzen und Territorien. Kanada hat in den letzten Jahren erheblich in Forschung und Entwicklung in Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie investiert. Insgesamt trägt die kanadische Regierung rund ein Fünftel der Investitionen in diesem Bereich. Die Ministerien „Environment“, „Natural Resources“ (NRCan), „Agriculture and Agri-Food“, „Fisheries and Oceans“ und „Health“ besitzen eigene Forschungsinstitute. So finanziert NRCan Programme wie das „Forest Innovation Program“. Das Ministerium „Industry Canada“ ist von Bedeutung, da dort zwei wichtige Förderorganisationen, der „Natural Sciences and Engineering Research Council“ (NSERC) und der „Social Sciences and Humanities Research Council“ (SSHRC) sowie wichtige strategische Programme, wie beispielsweise „Genome Canada“ angesiedelt sind. Neben der Mittelvergabe gibt es auch gezielte Steuervergünstigungen zur Unterstützung der privatwirtschaftlichen Forschung. Ein wichtiges Programm ist hier das „Scientific Research and Experimental Development Tax Incentive Program“.
In den Provinzen sind noch einmal eigene Forschungsstrukturen etabliert; sie verfügen über Forschungsinstitute und sind für die Universitäten verantwortlich. Der „Science, Technology and Innovation Council“ berät die Ministerien auf Bundes- und Provinzebene in Forschungs- und Innovationsfragen. Die öffentlich-private Zusammenarbeit wird in verschiedenster Weise gefördert: in Netzwerken, Clustern und Programmen.
Universitäten
Etwa 100 Universitäten und Colleges haben sich in der „Association of Universitites and Colleges of Canada“ (AUCC) zusammengeschlossen. Neben ihren eigenen Mitteln kann Finanzierung je nach Forschungsbereich vor allem beim NSERC, SSHRC und den „Canadian Institutes of Health Research“ (CIHR) beantragt werden. So hat der NSERC beispielsweise eine Reihe von Programmen entwickelt, die helfen sollen, die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Firmen zu intensivieren.
In der Region Waterloo, Provinz Ontario, liegt das Städtedreieck Kitchener, Waterloo und Cambridge. Dieses Städtedreieck wird auch „Canada`s Technology Triangle“ genannt und beherbergt wachsende jüngere Wirtschaftssektoren wie die Lebenswissenschaften/Biotechnologie und den Energiesektor. Die University of Waterloo betreibt Forschungsinstitute, die sich mit Biotechnologie und Umweltwissenschaften beschäftigen. In der University of Guelph gibt es seit 2008 ein Zentrum für Agrotechnologie. Durch den Zusammenschluss zum Technologiecluster und regelmäßigen Austausch profitieren Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen.
Im ganzen Land gibt es mehr als 20 Fakultäten oder Institute, die sich beispielsweise mit Agrarwissenschaften/Land- oder Forstwirtschaft/Ernährungswissenschaften beschäftigen. An der University of Alberta ist ein Biorefining Conversions Network angesiedelt, das durch Gelder der Provinz ermöglicht wurde. Es soll dazu dienen, die Bioindustrie der Provinz zu fördern, Akteure zu vernetzen und einen interdisziplinären Austausch zu ermöglichen. Mittlerweile existiert ein großes Netzwerk mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Auch die Themen Lebensmittel/Ernährung sowie nachhaltige Ressourcen und Landwirtschaft werden an der Universität in Alberta adressiert.
An der University of British Columbia ist das aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und weiteren Experten bestehende Forest Bio-Products (FBP) Institut angesiedelt. Es bündelt das Wissen der fünf strategischen Forschungszentren der Universität im Bereich Bioökonomieforschung und –bildung. In British Columbia ist unter anderem ein Centre for Agriculture Excellence an der University of the Fraser Valley angesiedelt. Um nachhaltige Landwirtschaft geht es an der der Kwantlen Polytechnic University. Auf Life Sciences fokussierte Forschungsarbeiten gibt es zudem an der McGill University und Université de Montréal.
Aufgrund der geografischen Gegebenheiten gibt es auch einen Forschungsschwerpunkt rund um das Thema Wasser und Meere. In Québec gibt es unter anderem das Marine Biotechnoogy Research Centre in Rimouski, das seit 2004 aktiv ist. Ebenfalls von Bedeutung auf diesem Gebiet sind das das Bedford Institute for Oceanography und The Ocean Science Centre.
Im Exzellenznetzwerk ArticNet sind alle Einrichtungen versammelt, die sich mit dem Klimawandel in der Arktis beschäftigen und hier entsprechende Erkenntnisse zusammenführen. Im CCCM (the Canadian Center for the Culture of Microorganisms) gibt es zudem große Sammlungen von natürlichen Ressourcen, etwa die NEPCC (the North East Pacific Culture Collection) und FWAC (the Freshwater Algal Culture Collection). Die marine Biodiversität steht zudem im Fokus des NSERC’s Canadian Healthy Ocean Network.
Staatliche Förderung
Der National Research Council (NRC) ist die führende kanadische Bundesbehörde für wissenschaftliche und industrielle Forschung. Administrativ ist das Ministerium „Industry Canada“ für den NRC verantwortlich. 20 Forschungsinstitute und zehn Technologiezentren gehören zum NRC und sind über ganz Kanada verteilt. Durch den NRC werden auch sogenannte „Flagship Programme“ finanziert, unter anderem das „Algal Carbon Conversion Flagship“. Hier sollen CO2 Emissionen zum Wachstum von Algen verwendet und diese später zu Biokraftstoffen verarbeitet werden.
Kanada stellt außerdem Gelder für strategisch wichtige Forschungsfelder – sogenannte Networks of Centres of Excellence (NCE) – zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Innovation, Wissenschaft und ökonomische Entwicklung (Innovation, Science and Economic Development Canada) werden die Netzwerke vom Canadian Institute for Health and Research (CIHR), der Natural Sciences and Engineering Research Council (NSERC) und der Social Sciences and Humanities Research Council (SSHRC) verwaltet.
Die NCE wurden 2014 mit 62,1 Millionen CAD finanziert und werden vom NSERC, den „Canadian Institutes of Health Research“ und dem SSHRC zusammen mit dem Industrie- und Gesundheitsministerium verwaltet. Ein im Kontext der Bioökonomie relevantes NCE-Netzwerk ist BioFuelNet, das von 2012-2017 läuft und mit 25 Millionen kanadischen Dollar ausgestattet ist. Die Initiative soll die nachhaltige Produktion von Biokraftstoff fördern, indem beispielsweise Wissenschaftler eng mit Flugzeugunternehmen zusammenarbeiten und forschen, Studenten in dem Bereich ausgebildet werden und Veranstaltungen wie das Advanced Biofuels Symposium organisiert werden. Langfristig sollen durch die Forschung Alternativen zu den Importen von Mais-Ethanol aus den Vereinigten Staaten entstehen. Weiterhin gibt es noch die Centres of Excellence for Commercialization and Research (CECR), die wiederum Zentren ins Leben rufen, um die Kommerzialisierung von Technologien zu unterstützen.
Bioindustrial Innovation Canada (BIC) ist eine von der kanadischen Regierung und der Provinzregierung in Ontario finanzierte Organisation, die sich auf die Entwicklung und Kommerzialisierung innovativer bioindustrieller Technologien und nachhaltige Chemie spezialisiert hat. In Ontario finanziert BIC mit Partnern wie BioAmber Inc. beispielsweise das Projekt „Cellulosic Sugar Production“ mit dem Ziel, die besten Technologien zur Umwandelung von Biomasse in Zucker und Nebenerzeugnissen zu identifizieren. Am Ende soll eine wirtschaftlich rentable Produktionsanlage in Betrieb genommen werden. Weiterhin hat das BIC 7 Millionen CAD erhalten, um das BioProducts Agriculture Science Cluster zu unterstützen.
Für innovative Firmen bietet die Regierung vielfältige Unterstützung an. Dazu gehören das vom National Research Council (NRC) finanzierte Industrial Research Assistance Program (NRC-IRAP), das kleine und mittlere Unternehmen insbesondere durch Beratung und Finanzierung unterstützt. Das Build in Canada Innovation Program (BCIP) ist eine föderale Initiative zur Unterstützung von Unternehmen mit innovativen Technologien. Im Rahmen dieser Initiative können Firmen ihre noch nicht marktreifen Produkte an die kanadische Regierung verkaufen und bekommen dafür bis zu 500.000 kanadische Dollar (CAD) und Feedback zu ihren Produkten. Des weiteren sind auch die im Rahmen der „Growing Forward 2“ Initiative bereitgestellten Gelder für Unternehmen relevant. Die Agentur Sustainable Development Technology Canada (SDTC) wiederum richtet sich an anwendungsorientierte Forscher im Cleantech-Bereich und unterstützt hier unternehmerische Ansätze.
Liberaler Umgang mit Gentechnik
Der kommerzielle Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft ist rechtlich erlaubt und findet statt: Insgesamt wurden 2015 auf 11 Millionen Hektar Land gentechnisch veränderte Sojabohnen, Mais, Zuckerrüben und Raps angebaut. Damit steht Kanada laut der ISAAA nach Ländern wie den USA, Brasilien und Argentinien gemeinsam mit Indien an vierter Stelle, wenn die für den gv-Anbau genutzte Fläche verglichen wird. Die Canadian Food Inspection Agency und Health Canada kontrollieren die Sicherheit und entscheiden über Neuzulassungen.
Die Exportgüter Rohöl und Autos machen gemeinsam mehr als ein Viertel der kanadischen Exporte aus. Weitere wichtige Exportgüter sind Transport-, Bergbau- und Chemieprodukte. Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie trugen 2012 6,7 % zum kanadischen BIP bei. Der Beitrag der Forstindustrie liegt relativ konstant bei 1,2 %. Aquakulturanlagen machen mit unter 1 % nur einen geringen Anteil des BIP aus.
Die größten Unternehmen Kanadas kommen aus dem Banken, Versicherungs-, Öl-, Bergbau- und Gasbereich, gleichwohl gibt es auch in der Bioökonomie zahlreiche Akteure. Viele Unternehmen profitieren von einem Programm zur steuerlichen Absetzbarkeit von Kosten für Forschung und Entwicklung, dem „Scientific Research and Experimental Development Tax Incentive Program“.
Die größeren Cluster von Biotechnologie- und Bioökonomie-Unternehmen befinden sich in Sarnia (Ontario), Winnipeg (Manitoba), Saskatoon (Sakatchewan), Drayton Valley (Alberta) und Victoriaville (Quebec). Zahlreiche der Unternehmen, die sich mit bioökonomischen Aspekten beschäftigen, forschen zur nachhaltigen Nutzung von Biomasse. Drei Unternehmen mit innovativen Ansätzen sind Enerkem, GreenField Speciality Alcohols Inc. und BioAmber.
- Enerkem entwickelt Alternativen zur Deponierung und Verbrennung von Abfällen. Das Unternehmen kooperiert mit der Stadt Edmonton und nutzt eine Technologie, die ermöglicht Biokraftstoffe wie Ethanol aus kommunalen Abfällen zu gewinnen. Anstelle von Lebensmitteln wie Mais kann so Müll für die Produktion von Biokraftstoffen genutzt werden. Die Technologie wird schon erfolgreich in der Enerkem Alberta Biofuels Anlage in Edmonton angewendet.
- GreenField Specialty Alcohols Inc. hat ein System zur Vorbehandlung von Biomasse entwickelt, das in der Lage ist, sowohl landwirtschaftliche Überreste als auch Holzbiomasse in Cellulose und Hemicellulose-Zucker zu verarbeiten.
- BioAmber ist ein kanadischer Chemiekonzern, der im Bio-Industrial Park Sarnia 2015 die weltweit größte Anlage zur Produktion von biobasierter Bernsteinsäure eröffnet hat. Der genutzte Rohstoff ist aus dem regionalen Maisanbau gewonnene Glukose, die durch biotechnologische Verfahren umgesetzt wird.
Zusammenschlüsse und Verbände
Das Bioeconomy Network (BEN) ist ein sektorübergreifender Zusammenschluss von Industrieverbänden mit einem klaren bioökonomischen Fokus. Mitglieder des BEN sind unter anderem BIOTECanada, Forest Products Association of Canada (FPAC) und die Canadian Bioenergy Association (CanBio). Die neun Industrieverbände vertreten insgesamt mehr als 800 Mitgliedsunternehmen. Erklärtes Ziel ist es, das Potenzial der Bioökonomie zu nutzen und interessierten Akteuren der Industrie eine Stimme zu geben, indem ein Forum für den Austausch zwischen Regierungsvertretern und engagierten Akteuren der Industrie geschaffen wird.
Des Weiteren gibt es mit BIOTECanada einen nationalen Industrieverband des Gesundheits-, Industrie-, und Biotechnologiesektors mit fast 250 Mitgliedern. Thematisch steht die Biotechnologie klar im Mittelpunkt des Verbands. Aber auch bioökonomische Themen werden am Rande diskutiert.
In der Region Ontario hat sich der Cluster Bioindustrial Innovation Canada (BIC) formiert, um die biobasierte Wirtschaft voranzutreiben. Der Start wurde durch die Förderung als Centre of Excellence for Commercialization and Research (CECR) im Jahr 2008 initiiert und durch eine Förderung der Region Ontario unterstützt. Ein Accelerator versucht, markt- und anwendungsorientierte Projekte im Bereich Chemie und Energie aus Biomasse zu fördern.
Die meisten globalen Pharmafirmen haben ihren Sitz in der Region Montreal.
Herausforderungen für die Industrie
Sowohl die großen als auch die kleineren Unternehmen klagen über Fachkräftemangel und eingeschränktem Zugang zu Kapital und sehen diese beiden Faktoren auch als größte Herausforderungen für die kommenden Jahre.
BioTalent Canada versucht, dieser Herausforderung zu begegnen. Die non-profit Organisation bezeichnet sich als Human Resources Partner für den Bioökonomiesektor und verfolgt das Ziel, Verbindungen zwischen Arbeitssuchenden und der Industrie herzustellen und so den Fachkräftemangel zu reduzieren.