Niedersachsen

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Seit Mitte 2022 verfügt Niedersachsen über eine Strategie zur Biologisierung und plant, einen eigenen Bioökonomierat einzurichten. Mit diesen Schritten baut die Landesregierung ihr Engagement für die Bioökonomie aus, welches in den vergangenen Jahren unter anderem bereits darin lag, die Bildung von relevanten Netzwerken sowie die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand zu fördern. Der Themenschwerpunkt liegt vor allem im Bereich Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Auf regionaler Ebene gibt es zudem eigenständige Initiativen zur Bioökonomie, etwa in der Region Weser-Ems, wo bereits 2015 ein Masterplan erstellt und ein Expertengremium zur Bioökonomie eingerichtet wurden.

Grundlagen: Politik & Forschung 

Mit der Landesstrategie Biologisierung haben die Niedersächsischen Ministerien für Wirtschaft, Landwirtschaft, Wissenschaft und Umwelt im Juni 2022 eine ressortübergreifende Strategie zur Förderung der biobasierten Wirtschaft vorgelegt. Darin sind 42 konkrete Maßnahmen für die Sektoren Agrar- und Ernährungswirtschaft, Rote Biotechnologie und Medizintechnik sowie Materialwissenschaft und Prozesstechnik aufgeführt. Mit ihrer Umsetzung sollen unter anderem Start-ups und interdisziplinäre Kooperationen in Forschung und Entwicklung gestärkt werden. Zudem beabsichtigen die vier Ministerien, sich künftig von einem landeseigenen Expertengremium (Bioökonomierat) beraten zu lassen. 

Schon jetzt arbeitet die Landesregierung mit verschiedenen Institutionen und Netzwerken zusammen. Darunter befinden sich neben anderen 3N und BioRegioN. Das 3N Kompetenzzentrum wurde von der Landesregierung bereits 2006 eingerichtet, um insbesondere die Entwicklung und den Einsatz biobasierter Produkte zu fördern. BioRegioN ist Niedersachsens Netzwerk für die Lebenswissenschaften, das aus 260 Akteuren wie Unternehmen, Hochschulen sowie Institutionen aus dem Bereich Bioökonomie und Biotechnologie besteht. 

Die Region Weser-Ems ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche regionale Bioökonomie-Entwicklung. Partner aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft setzten einen Strategierat zur Bioökonomie ein, der bereits 2015 den Masterplan Bioökonomie 2020 veröffentlichte. Heute findet man in der Region eine Agrarwirtschaft mit ausgeprägtem biobasierten Wertschöpfungsnetzwerk vor. 

Auch im Bereich Bioökonomie-Forschung ist das Weser-Ems-Gebiet gut aufgestellt, etwa mit der Universität Vechta. Weitere relevante Forschungsaktivitäten finden in Niedersachsen unter anderem an den Universitäten und Hochschulen in Hannover, Osnabrück, Oldenburg und Clausthal statt. Mit dem Thünen- und dem Julius Kühn-Institut sind außerdem zwei Bundesforschungseinrichtungen in Niedersachsen ansässig, die sich ebenfalls bioökonomischen Fragestellungen widmen.

Förderung & Innovation

Ein wichtiger Akteur in der Innovations- und Förderlandschaft ist das Innovationszentrum Niedersachsen (IZ), welches die Landesregierung unabhängig zu Strategie- und Technologiefragen berät und mehrere Netzwerke koordiniert. Neben BioRegioN zählt dazu das Netzwerk EIP Agrar & Innovation Niedersachen, das Projekte aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft durch eine bessere Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis stärkt. Die Förderaktivitäten konzentrieren sich auf die Bereiche Schlüsseltechnologien, nachhaltige Pflanzenproduktion, tiergerechte Nutztierhaltung sowie Biotechnologie und Kreislaufwirtschaft. Forschungsarbeiten zur Paludikultur, zu einer optimierten Mikroalgenkultivierung und einer exakten Ertragskartierung im Zuckerrübenanbau sind Projekte, die unterstützt werden.

Förderung von der Bundesebene kommt Niedersachsens Forschungslandschaft etwa im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Innovative Hochschule“ zugute. Jüngst konnte die Hochschule Osnabrück mit ihrem Vorhaben GROWTH – Gemeinsam in der Region Osnabrück-Lingen: Wandel durch Teilhabe überzeugen. Bestandteil dessen ist, Open-Innovation-Formate und innovationsfördernde Diversitätsformate zu dem Themenkomplex Agrar, Ernährung und Bioökonomie zu entwickeln. Für die fünfjährige Projektlaufzeit stellen Bund und Land insgesamt 8,64 Mio. Euro zur Verfügung.