Neue mikrobielle Biofabriken erschließen

Mikroben können mehr – unter dieses Motto könnte man die Fördermaßnahme „Mikrobielle Biofabriken für die Industrielle Bioökonomie“ des Bundesforschungsministeriums stellen. Ziel ist es, bislang nicht industriell genutzte Mikroorganismen zu identifizieren und dahingehend zu optimieren, dass neuartige Produkte oder Prozesse möglich werden. Bakterien aus der Gruppe der Bacteroidetes könnten dieses Potenzial besitzen. Das Projekt „BaPro“ will es jetzt erschließen.

Neues Stoffwechsel-Design erprobt

Pflanzliche Reststoffe sind ideale Rohstoffe für biobasierte Alternativen zu Produkten der Petroindustrie: Sie stehen nicht in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln und versprechen zusätzlich generierten Mehrwert zu den ohnehin produzierten pflanzlichen Produkten. In der Praxis gibt es jedoch häufig eine Schwierigkeit: Die biotechnologisch genutzten Mikroorganismen kommen meist mit nur einer der beiden Sorten von Zuckern zurecht, die sich in pflanzlichen Reststoffen befinden.

Chemiebaustein Milchsäure aus Reiskleie gewinnen

Milchsäure ist nicht nur Bestandteil vieler Lebensmittel, sondern längst ein wichtiger Kandidat bei der Herstellung biobasierter und biologisch abbaubarer Kunststoffe. Der wohl bekannteste Biokunststoff ist die Polymilchsäure (PLA). Milchsäure wird biotechnologisch mithilfe verschiedener Bakterien hergestellt. Ausgangsstoff für die Milchsäurefermentation sind häufig natürliche Rohstoffe wie Pflanzenreste.

Neue Impulse für die Elektrobiotechnologie

In der Elektrobiotechnologie untersuchen Forscherteams seit Längerem, wie sich elektrischer Strom aus mikrobiellen Stoffwechselprozessen nutzen lässt. Es ist aber auch denkbar, diesen Strom für die biotechnologische Produktion von sauerstoffsensiblen Enzymen oder Biochemikalien zu nutzen. Der Schlüssel liegt darin, den Sauerstoff aus dem bakteriellen Stoffwechsel zu entfernen. Die Biochemikerin Miriam Agler-Rosenbaum von der Universität Jena erforscht in dem Projekt „e-MICROBe“, wie das gelingen kann.

Uni Göttingen (2020): Alternative Proteinquellen in der westlichen Ernährung

Im Vorfeld der Untersuchung wurden Nudeln mit Spirulina-Füllung als vielversprechende Produktidee identifiziert. Spirulina-Algen sind Proteinquellen, die sich in Deutschland unabhängig von nutzbarer Ackerfläche produzieren lassen. Sie sind eine mögliche Alternative, um die steigende Nachfrage nach tierischen Proteinen zu stillen und dennoch die Nutztierhaltung zur Fleischproduktion mit ihren ökologischen Folgen zu begrenzen.

Pflanztopf

Pflanzen ziehen ohne Kunststoffe

Die meisten Pflanzen werden auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorgezogen, bevor sie ins Freiland dürfen, und auch auf Terrassen, Balkonen und Fensterbänken wird immer mehr gegärtnert. Zu Dutzenden schleppen wir die schwarzen oder braunen Plastiktöpfe aus den Gartencentern nach Hause. Dann stapeln sie sich im Keller oder Schuppen, all die kleinen Töpfe, in denen wir einmal Jungpflanzen gekauft haben, und landen irgendwann unweigerlich auf dem Müll.