BASF zapft ESA-Satelliten an

BASF zapft ESA-Satelliten an

Satellitendaten in Echtzeit für die Landwirtschaft nutzen ­ist das Ziel einer neuen Allianz, die der Chemiekonzern BASF und die Europäische Weltraumorganisation ESA geschlossen haben.

Der ESA-Satelit Sentinel 2 hat bereits erste Daten vom landwirtschaftlichen Testgelände der BASf geliefert.gelie
Der ESA-Satellit Sentinel 2 hat bereits erste Daten vom landwirtschaftlichen Testgelände der BASF geliefert.

Ob Landmaschinen mit moderner Sensortechnik oder Handy-Apps: Landwirte nutzen einer Umfrage zufolge zunehmend digitale Helfer, um die Arbeit auf dem Feld und im Stall besser organisieren zu können. Dabei steht auch die Landwirtschaft vor der Herausforderung, die Fülle der dabei anfallenden Daten so zu nutzen, dass die Effektivität der Betriebe gesteigert und die Kosten reduziert werden können. Großunternehmen wie Bayer haben das Wachstumspotenzial des sogenannten Digital Farming längst erkannt und setzen auf das Geschäft mit den landwirtschaftlichen Daten. Nun hat die BASF mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA ein entsprechendes Bündnis geschlossen.

Digitalen Service für Landwirte verbessern

Die mit einem Kooperationsvertrag besiegelte Allianz will untersuchen, wie Satellitendaten und –bilder am besten für die Landwirtschaft genutzt werden können. Ziel ist die Entwicklung von digitalen Dienstleistungen, die den Bedürfnissen der Landwirte entsprechen. „Mit unseren Innovationen möchten wir einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen, der ihnen dabei hilft, auf die sich verändernden Bedingungen in der Umwelt und im Markt einzugehen“, erklärt der Vize-Präsident der BASF Crop Protection, Rainer Preuss. 

Landwirtschaftliches Testgelände "Limburger Hof" von BASF in Rheinland-Pfalz vom Satelliten Sentinel-2A aus dem Weltall aufgenommen.

Landwirtschaftliches Testgelände von BASF von Sentinel-2A aus dem Weltall aufgenommen.

Satellitendaten in Echtzeit

Dafür wollen BASF und ESA die Daten auswerten und analysieren und daraus neue digitale Anwendungen entwickeln, mit dessen Hilfe Landwirte die tägliche Arbeit genauer planen können. Beispielsweise könnten so der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und –maschinen besser gesteuert oder Empfehlungen für den optimalen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte geliefert werden. „Wir werden uns, zusammen mit BASF und den Landwirten, darauf konzentrieren, satellitenbasierte Informationen in Echtzeit zu liefern. Dadurch können Düngemittel besser genutzt und der Wasserbedarf für Bewässerungssysteme reduziert werden. Das ist gut für die Umwelt und spart Kosten“, sagte Josef Aschbacher, Direktor der ESA Erdbeobachtungsprogramme. Darüber hinaus könnten die ESA-Daten genutzt werden, um Ernteprognosen weiterzuentwickeln.

Während die BASF mit Experten, ihrem landwirtschaftlichem Know-how sowie Felddaten und Kontakten zu Landwirten die Allianz stärken wird, wird die ESA das Projekt mit Daten und Bilder ihrer Satelliten, vor allem der Copernicus-Flotte der Sentinels unterstützen, die hierfür eine Fülle wertvoller Informationen liefern kann. 

Neuer Satellit auf Pflanzenforschungsmission

Die ESA engagiert sich seit Jahren auf dem Feld der Pflanzenforschung. Derzeit arbeitet die Raumfahrtorganisation an einem neuen Satelliten namens „Fluorescence Explorer“ – kurz FLEX. Er soll 2020 ins All geschickt werden und auf ihrem Weg um die Erde wertvolle Daten zur globalen Pflanzenproduktivität liefern. Grundlage dafür bildet ein von Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich entwickeltes hochauflösendes Spektrometer, das für den Flug ins Weltall von Partnern der ESA weiterentwickelt wird.

bb