Studie: Biogas reduziert Keimbelastung
Mit Dünger aus Biogasanlagen, die mit einer Temperatur von mehr als 55° C betreiben werden, werden keine gefährlichen Erreger verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt ein deutsches Forscherteam nach umfassenden Laboruntersuchungen.
Mit Dünger aus Biogasanlagen, die mit einer Temperatur von mehr als 55° C betrieben werden, werden keine gefährlichen Erreger verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt ein deutsches Forscherteam nach umfassenden Laboruntersuchungen.
Human- und tierpathogene Keime vermehren sich nicht in Biogasanlagen. Vielmehr kommt es zu einer Reduktion der Keimzahl oder einer Hemmung von Schaderregern. Dies berichten Forscher vom Deutschen Biomasse-Forschungszentrum (DBFZ) gGmbH (DBFZ) und der Universität Hohenheim in ihremAbschlussbericht zu einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), gefördertes Forschungsvorhaben.
Im Projekt untersuchten die Forscher ein Spektrum von Schaderregern in Einsatzstoffen und Gärrückständen und analysierten den Einfluss des Biogasprozesses auf die Anzahl und Aktivität der Erreger. Untersucht wurde das Überlebensverhalten von Keimen wie Escherichia coli, Enterokokken, Salmonellen unter verschiedenen Prozessbedingungen im Laborfermenter. Hierdurch sollte festgestellt werden, ob Temperatur, Verweilzeit oder pH-Wert die Erreger reduzieren oder inaktivieren.
Keimreduktion beginnt bei 37 Grad Celsius
Zusammenfassend stellen die Wissenschaftler fest, dass sich die untersuchten human- und tierpathogenen Erreger unter keiner der verfahrenstechnischen Voraussetzungen in Biogasanlagen vermehren. Vielmehr werden durch den Biogasprozess Schaderreger – je nach Umgebungsbedingungen entweder reduziert oder inaktiviert. Bereits die in der Praxis üblichen vergleichsweise milden Temperaturbedingungen von 37° C bis 42° C reduzierte die Zahl der Bakterien. Als noch wirkungsvoller erwiesen sich Temperaturen von mehr als 55° C und eine „tatsächliche“ Verweilzeit von 24 Stunden – Bedingungen, die in vielen thermophilen (> 50° C) Biogasanlagen vorherrschen.
Gesetzliche Vorgaben einhalten
Würden die gesetzlichen Vorgaben eingehalten, so entstünden hygienisch unbedenkliche Gärrückstände und es würden keine gefährlichen Erreger durch das Düngen mit Gärrückständen aus thermophilen Biogasanlagen verbreitet, so das Fazit der Forscher. Maßnahmen, wie längeres Lagern oder Trocknen der Gärrückstände reduzieren die Bakterienlast dagegen nur unzureichend und seien daher nicht zu empfehlen. In den vergangenen Jahren gab es Presseberichte mit der Vermutung, dass sich Botulismus-Sporen (Clostridium botulinum) oder EHEC-Bakterien in Biogasanlagen vermehren könnten. Inzwischen haben verschiedene anerkannte Forschungseinrichtungen in wissenschaftlichen Analysen nachgewiesen, dass das Gegenteil der Fall ist und der Biogasprozess die Risiken vielmehr vermindert.