Bioplastik-Nutzung weltweit ankurbeln

Bioplastik-Nutzung weltweit ankurbeln

Um die Nutzung nachhaltiger Kunststoffe anzukurbeln, will das europäische Netzwerk Plastice nun global aktiv werden. Aus Deutschland sind Fraunhofer-Forscher beteiligt.

Mit der Gründung nationaler Infostellen soll weltweit die Nutzung nachhaltiger Kunststoffe vorangetrieben werden.
Mit der Gründung nationaler Infostellen soll weltweit die Nutzung nachhaltiger Kunststoffe vorangetrieben werden.

Jogurtbecher aus Polymilchsäure oder Kinderspielzeug aus  Maisstärke verdrängen zunehmend herkömmliche Plastikprodukte aus den Regalen. Doch das Anwendungsfeld für Kunststoffe aus biologisch abbaubaren Stoffen und nachwachsenden Rohstoffen ist wesentlich breiter. Das EU-Projekt Plastice hat in den vergangenen Jahren mit der Gründung nationaler Informationsstellen die Voraussetzung für eine breitere Nutzung nachhaltiger Kunststoffe auf europäischer Ebene gelegt. Nun wird das etablierte Netzwerk global aktiv und will auch in Ländern außerhalb Europas wie den USA, China oder Brasilien derartige Anlaufstellen einrichten. In Deutschland hat das Fraunhofer UMSICHt eine nationale Kontaktstelle eingerichtet.

Kinderspielzeug, Essgeschirr, Haushaltsgegenstände oder Verpackungen aus Plastik bestimmen das Bild der Supermärkte weltweit.  Seit langen suchen Forscher nach Alternativen für die Herstellung von Kunststoffen aus  Erdöl. Mit Erfolg: Jogurtbecher aus Polymilchsäure oder Kinderbausteine aus Maisstärke sind hierzulande in fast jedem Regal zu finden. Darüber hinaus  haben auch Gesundheitswesen oder Automobilindustrie das Potential biologisch abbaubarer und aus nachhaltigen Rohstoffen gewonnener Kunststoffen erkannt. Für eine noch breitere Nutzung von Bioplastik hat sich das EU-Projekt Plastice in den vergangenen Jahren stark gemacht.

Infostellen in 18 Ländern

Das Projekt wurde im April 2011 gegründet und in den vergangenen drei Jahren von der Europäischen Kommission und dem Zentraleuropaprogramm unterstützt. 13 Partner aus vier Ländern (Slowenien, Italien, Polen und Slowakei) arbeiteten darin an Strategien, nachhaltige Kunststoffe in Mitteleuropa schneller und breiter zu etablieren. Koordiniert durch das National Institute of Chemistry Ljubljana wurde im Laufe der Projektzeit das Netzwerk nationale Informationsstellen gegründet. Das Ziel: Die erreichten Ergebnisse und Kenntnisse auf dem Gebiet der nachhaltigen Kunststoffe zu verbreiten und die Grundlage für neue internationale Kooperationen zu schaffen. Aus Deutschland hat sich das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) beteiligt und eine entsprechende Kontaktstelle auf nationaler Ebene eingerichtet.

Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage

Nun gehen die Mitstreiter des  EU-Projektes die nächste Etappe an. Da das Thema nachhaltige Kunststoffe von weltweiter Bedeutung ist, will das Projekt jetzt auch global aktiv werden. Dazu wurde nun das Globale Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe gegründet, an dem die Fraunhofer-Forscher von UMSICHT ebenfalls beteiligt sind. In insgesamt 18 Ländern, darunter USA, Brasilien, Indien, China und Türkei sollen an bekannten Instituten derartige Anlaufstellen geschaffen werden. Diese nationalen Informationsstellen sollen Interessierten aus Forschung, Industrie und Öffentlichkeit einen einfachen Zugang zu Informationen rund um das Thema nachhaltigen Kunststoffen ermöglichen. Gleichzeitig dienen sie als Schnittstellen zwischen Angebot und Nachfrage entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Markt für bioabbaubare Kunststoffe in Europa und darüber hinaus sein. Das neugegründete Globale Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe wird unter dem Dach des International Centre for Applied Research and Sustainable Technology mit Sitz in Bratislawa (Slowakei) und  Triest (Italien) organisiert und weiterentwickelt. Das Ziel: eine Plattform für Partnerprogramme und Projekte einzurichten, die auch international von Bedeutung sind.

bb