Mit Enzymen zur Natur-Kosmetik
Ein eruopäisches Forschernetzwerk will umweltschonende und nachhaltige Zusätze für die Kosmetikindustrie entwickeln. Die Allianz Optibiocat erhält dafür sieben Millionen Euro von der Europäischen Kommission.
Im EU-Konsortium namens Optibiocat wollen Partner aus Forschung und Industrie biotechnologische Verfahren für die Herstellung von Natur-Kosmetik entwickeln und setzen dabei auf neue Enzyme.Produktlabel wie "Bio" oder "Natürlich" haben es längst aus der Nische in die Supermarktregale geschafft. Neben Bio-Lebensmitteln achten immer mehr Verbraucher auch beim Kauf von Kosmetik auf natürliche Inhaltsstoffe. Natürliche Beauty-Produkte auch umweltschonend und nachhaltig herzustellen, ist das Ziel des neuen EU-Projektes Optibiocat (Optimised esterase biocatalysts for cost-effective industrial production).
16 Partner aus Forschung und Industrie wollen in den kommenden vier Jahren herkömmliche, chemische Prozesse in der Kosmetikindustrie durch natürliche und enzymbasierte Verfahren ersetzen. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission mit sieben Millionen Euro unterstützt. Deutsche Partner sind Biotechnologen von der Universität Münster, die Dortmunder Unternehmen Supren und Taros Chemicals sowie das Fachkommunikationsunternehmen BIOCOM AG.
Um umweltschonendere Verfahren in der Kosmetikindustrie zu etablieren, wollen sich die Forscher auf die Enzym-Klasse der Esterasen konzentrieren. Mit Hilfe den Biokatalysatoren sollen Kosmetik-Wirkstoffe in weniger Reaktionsschritten hergestellt und die dafür bisher notwendige Reaktionstemperatur von bis zu 160°C auf 50 bis 60°C herabgesetzt werden. Das neue Verfahren hat laut Optibiocat-Koordinatorin Vincenza Faraco von der Universität Neapel einen weiteren Vorteil: Besondere Gerüchte werden ebenfalls vermieden - ein Pluspunkt in der Kosmetikindustrie. Besonders ins Visier wird das Konsortium Feruloylesterasen und Glucuronylesterasen nehmen, die aus den Enzymbibliotheken der Netzwerk-Partner stammen. Zwar stehen natürliche Kosmetikzusätze im Fokus der Allianz, doch aauch andere Industriezweige könntenvon den Ergebnissen aus Optibiocat profitieren. "Einige der Esterasen werden auch in der Lebensmittelindustrie und für die Herstellung von Krebs- und Alzheimermedikamenten benötigt", so Faraco. Neben Italien und Deutschland sind Unternehmen und Forschungseinrichtugnen aus den Niederlanden, Frankreich, Portugal, Griechenland, Schweden und Finnland beteiligt. Größter Industriepartner des Konsortiums ist der griechische Naturkosmetikhersteller Korres.
bb