DFG fördert pilzbasierte Baumaterialien

DFG fördert pilzbasierte Baumaterialien

Die TU Berlin wird bei der Forschung und Entwicklung pilzbasierter Baumaterialien von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen eines neuen Sonderforschungsbereichs mit rund 10 Mio. Euro unterstützt.

Baumaterialien vom Zunderschwamm
Baumaterialien aus Zunderschwamm

Ob Wände oder Möbel: Mit ihrer Forschungsarbeit und dem Wissenschafts- und Kunstkollektiv MY-CO-X hat Vera Meyer bereits mehrfach demonstriert, welches Potenzial in Pilzen steckt – vor allem für die Baubranche. Bei der Forschung und Entwicklung pilzbasierter Materialien wird die Berliner Biotechnologin von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) mit rund 10 Mio. Euro unterstützt.

Interdisziplinäre Erforschung von Pilzmaterialien

Im neuen SFB „MY-CO BUILD: Biotechnologische Herstellung, Charakterisierung und Nachhaltigkeitsbewertung pilzbasierter Baumaterialien“ wird ein Team um die Pilzexpertin ab 2026 die Eignung von Pilzen als Baumaterial und zur Möbelherstellung genauer untersuchen. In dem bis 2029 laufenden Verbundvorhaben werden erstmals Forschende aus den verschiedensten Fachbereichen zusammenarbeiten, um „die biologischen, mechanischen, physikalischen, chemischen, thermischen, akustischen und architektonischen Eigenschaftsprofile pilzbasierter Materialien“ zu ergründen.

Grundlagen für definierte Herstellungsprozesse schaffen

Auf Basis nachwachsender Rohstoffe aus der Agrar- und Forstwirtschaft soll schließlich eine neue Klasse pilzbasierter Materialien entstehen, die biologisch hergestellt und biologisch abbaubar sind. „Unser Ziel ist es, die wissenschaftlichen Grundlagen für definierte Herstellungsprozesse und reproduzierbare Eigenschaftsprofile von pilzbasierten Materialien zu legen“, erklärt Vera Meyer, Sprecherin des SFB und Leiterin des Fachgebiets Angewandte und Molekulare Mikrobiologie an der TU Berlin.

Nachhaltigkeitsprognose mit KI

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung neuer mathematischer Modelle, die mithilfe numerischer Simulationen die Eigenschaften der pilzbasierten Materialien über verschiedene Größenskalen hinweg vorhersagen sollen. „Diese Modelle werden dann ein maßgeschneidertes Design der Materialeigenschaften möglich machen“, sagt Meyer. Ergänzend werden systematische Stabilitäts- und Alterungsuntersuchungen sowie KI-basierte Nachhaltigkeitsanalysen durchgeführt. Sie sollen dazu beitragen, biobasierte Werkstoffe gezielt zu entwickeln und ihre Einsatzmöglichkeiten realistisch zu bewerten.

An dem SFB 1743 „MY-CO BUILD“ sind neben der TU Berlin die TU München, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Hochschule Bochum, das Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) und die Aalborg University in Dänemark beteiligt.

bb