Praxis-Ratgeber für gesunde Böden
Forschende vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) haben mit Praxispartnern Maßnahmen erarbeitet, um die Bodenfruchtbarkeit im Obst- und Gemüseanbau zu fördern.

Böden zählen zu unseren wichtigsten Lebensgrundlagen und erfüllen für Mensch und Umwelt vielfältige Funktionen – etwa als Kohlenstoffspeicher und zur Sicherung der Ernährung. Doch Klimawandel und landwirtschaftliche Praxis belasten die wertvolle Ressource und gefährden somit die Bodengesundheit. Ein Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) legt einen Maßnahmenkatalog vor, der die Bodenfruchtbarkeit im Obst- und Gemüseanbau fördern kann.
Praxisnahe Wege zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit
Im Rahmen des Forschungsprojekt „Gesunde Böden – gesunde Pflanzen – gesunde Lebensmittel“ wurde in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland, Polen und Tschechien der Zustand der Böden in 18 Gemüse- und Obstbaubetrieben untersucht – darunter 50 Gemüseschläge und 13 Apfelanlagen. „Uns ging es darum, praxisnahe Wege aufzuzeigen, wie sich die Bodenfruchtbarkeit erhalten oder verbessern lässt – und das unter realen Bedingungen“, sagt Sandra Münzel, Projektbearbeiterin am IGZ.
Analyse standortbezogener Maßnahmen
Erfasst wurden Daten zu Bodenparametern, zur Bewirtschaftungspraxis und den Auswirkungen verschiedener standortbezogener Maßnahmen. Dazu zählten der Einsatz von Mikronährstoffdüngern, Kalk, organischen Bodenhilfsstoffen und guten Bodenmikroben, aber auch Begrünungsmaßnahmen und Zwischenfruchtanbau.
Die Untersuchungen ergaben beispielsweise, dass Zwischenfrüchte eine positive Wirkung auf die Bodenmikroorganismen haben und gleichzeitig Bodenerosion mindern. Im Gemüsebau konnte – ohne Ertragseinbuße – zeitweise auf Düngung verzichtet werden, wenn Böden ausreichend mit Phosphor und Kalium versorgt wurden. Im Apfelanbau hatten wiederum neben Kaliumdüngung auch Begrünung und organische Düngung innerhalb der Baumreihen einen positiven Effekt auf den Humusgehalt und das Bodenleben. Der Einsatz mikrobieller Bodenhilfsstoffe führte den Forschenden zufolge zu keinen relevanten Veränderungen in den untersuchten Fällen.
Leitfaden für den Obst- und Gemüseanbau
Die Ergebnisse des Projektes wurden in einem Maßnahmenkatalog gebündelt, der nun als Leitfaden für den Obst- und Gemüseanbau dienen soll. „Das Projekt hat gezeigt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis sein kann – im ganz wörtlichen Sinne“, sagt Carmen Feller, Initiatorin des Projekts am IGZ. „Wir konnten nicht nur fundierte Erkenntnisse zur Bodenfruchtbarkeit gewinnen, sondern auch gemeinsam mit den Betrieben konkrete Ansätze entwickeln, die sich direkt in der Praxis anwenden lassen.“
bb