Impulse für eine zukunftsfähige Bioökonomie
Im Vorfeld der Bundestagswahl fordert das Fachgremium Think Tank Zukunftsorientierte Bioökonomie von der Politik, die Bioökonomie in Deutschland weiter zu stärken und gibt acht Empfehlungen, die dafür unerlässlich sind.
Das interdisziplinäre Fachgremium Think Tank Zukunftsorientierte Bioökonomie will als „Sprachrohr“ die Bioökonomie in Deutschland weiter voranbringen und der Politik mit Empfehlungen zur Seite stehen. Im Vorfeld der Bundestagswahl im Februar macht sich die neu gegründete Initiative in einem Positionspapier für eine Weiterentwicklung der Bioökonomie in Deutschland stark und fordert von der künftigen Bundesregierung ein „entschlossenes Handeln“, um „Deutschlands Wirtschaft nachhaltiger, resilienter und zukunftsfähiger zu machen“. Zu den Mitgliedern des Fachgremiums gehören unter anderem ehemalige Mitglieder der Bioökonomieräte der Bundesregierung sowie der Bioökonomie-Länderinitiativen.
Acht Forderungen für eine starke Bioökonomie in Deutschland
„Wer die Bioökonomie stärkt, stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland“, lautet die Botschaft der Initiative. Die Bioökonomie sei ein wichtiger Schlüssel, um die Wirtschaft zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten, und liefere die Antwort auf globale Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und den Rückgang der Biodiversität, betonen die beiden Hauptinitiatorinnen des Positionspapiers und ehemaligen Vorsitzenden des Bioökonomierates, Iris Lewandowski von der Universität Hohenheim in Stuttgart und Daniela Thrän vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. „Deutschland muss jetzt handeln, um seine internationale Führungsrolle zu behaupten und die Weichen für kommende Generationen zu stellen.“
Mit dem Positionspapier will das Gremium Impulse für die kommende Bundestagswahl setzen. Es fordert von der Politik eine „klare politische Weichenstellung zugunsten der Bioökonomie“ und formuliert acht Maßnahmen, wie die Transformation gelingen kann.
Wettbewerbsfähigkeit stärken und Innovationen fördern
So fordert die Initiative, die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz durch bioökonomische Lösungen zu stärken, entsprechende Innovationen zu fördern, faire Marktbedingungen zu schaffen, um nachhaltige Produkte nicht zu benachteiligen sowie durch widerstandsfähige Pflanzensorten und innovative landwirtschaftliche Verfahren die Ernährungssicherheit zu stärken.
Bioinspirierte Lösungen nutzen und Kreislaufwirtschaft etablieren
Im Weiteren verweisen die sechs Autorinnen und Autoren auf die Vorteile natürlicher Prozesse, die ihrer Ansicht nach kostengünstige und ökologische Ansätze zur Förderung von Biodiversität und Klimaschutz bieten. Neben der Nutzung von der Natur inspirierter Lösungen müsse eine zirkuläre und nachhaltige Wirtschaft gefördert werden, um eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, heißt es. „Nach dem Vorbild der Natur sollten Abfälle gar nicht erst entstehen und alle Stoffströme geschlossen werden. Die Bioökonomie fördert eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, indem biogene und auch nicht biogene Abfälle und Reststoffe in hochwertige Materialien, wie beispielsweise Bioplastik, Chemikalien oder Düngemittel umwandelt werden. Aus einer linearen wird damit eine zirkuläre und nachhaltige Wirtschaft“, erklärt Markus Wolperdinger, Mitautor und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB.
Positionspapier „Nachhaltige Bioökonomie jetzt weiterentwickeln“
Der Acht-Punkte-Plan der Initiative Think Tank Zukunftsfähige Bioökononie steht als Download auf der Webseite des Bioeconomy Science Hub der Universität Hohenheim zur Verfügung.
Hier geht es zum Download:
Projekte vernetzen und Bildung priorisieren
Um die Bioökonomie in Deutschland weiterzuentwickeln, fordern die Autorinnen und Autoren zudem, lokale Projekte und internationale Kooperationen zu unterstützen und zu vernetzen sowie die Bildung für eine nachhaltige Zukunft „deutlich zu priorisieren“, um die nächste Generation für die bioökonomische Transformation fit zu machen.
Der Appell, die Bioökonomie in Deutschland weiter zu stärken, wird nach Angaben des Fachgremiums bereits von 150 Personen aus Forschung und Industrie unterstützt und teils von anderen Organisationen mit eigenen Positionspapieren untermauert. „Der Think Tank Zukunftsorientierte Bioökonomie begrüßt ausdrücklich, dass auch andere Organisationen wie BIO Deutschland mit ihrem Papier 'Mit Biologie wirtschaften', CLIB – Cluster Industrielle Biotechnologie e.V. oder die Bundesagentur für Sprunginnovationen weitere Positionspapiere zur Bioökonomie veröffentlicht haben oder planen“, sagt Mitautor Johann Liebeton. „Diese Beiträge unterstreichen den Konsens des deutschen Bioökonomiesektors dazu, dass es höchste Zeit ist, endlich die Weichen für ein nachhaltigeres und bioökonomisches Wirtschaften in Deutschland und Europa zu stellen.“
bb