Bioabbaubare Verpackungen aus Popcorn
In Göttingen wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem sich nachhaltige Verpackungen aus Popcorngranulat im 3D-Druck herstellen lassen.
Popcorn ist ein belieber Knabbersnack. Doch die Körner der Maispflanze sind nicht nur ein begehrtes Nahrungsmittel. Sie können auch der Rohstoff für einen neuen Werkstoff sein, um herkömmlichen Kunststoff oder Styropor zu ersetzen. Zehn Jahre hat ein Team um den Göttinger Forscher Alireza Kharazipour Maiskörner genauer unter die Lupe genommen und geschaut, ob sich der Rohstoff für neue nachhaltige Produkte eignet. Im Ergebnis wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem sich 3D-Formkörper aus einem Popcorngranulat für diverse Verpackungen herstellen lassen. Ein soeben geschlossener Lizenzvertrag der Universität Göttingen mit dem Lübecker Unternehmen Nordgetreide GmbH & Co. KG soll nun die Kommerzialisierung dieser Technolgie vorantreiben.
Formteile aus Popcorn im 3D-Druck erstellen
„Mit diesem neuen an die Kunststoffindustrie angelehnten Verfahren lassen sich nunmehr die verschiedensten Formteile herstellen“, erklärt der Leiter der Arbeitsgruppe, Alireza Kharazipour. „Besonders für den Bereich Verpackungen lässt sich so gewährleisten, dass Produkte sicher transportiert werden. Und dies mit einem Verpackungsmaterial, das anschließend sogar biologisch abbaubar ist.“ Zur Herstellung des Popcorngranulats wird ausschließlich so genannter Industriemais verwendet, der hierzulande für die industrielle Verarbeitung angebaut wird. Anders als bei dem beliebten Kino-Snack, werden hier die Maiskörner bereits vor dem Aufpoppen zerkleinert, damit sie leichter zu verarbeiten sind. Danach wird ein Bindemittel aus tierischen Proteinen hinzugegeben, das aus Schlachtabfällen gewonnen wird und biologisch abbaubar ist.
Lizenzvertrag über Herstellung kompostierbarer Verpackungen
Die Wissenschaftler haben bereits mehrere Produkte daraus hergestellt. Das Material ist nicht nur leicht, sondern auch wasserabweisend. Neben Verpackungen wie Flaschenkartons entstanden Gewürzdosen, Becher, aber auch Schalldämmplatten und sogar Stühle. Die Göttinger sind davon überzeugt, dass ihr neuer Werkstoff aus Popcorn eine nachhaltige und umweltschonende Alternative zu Styropor und erdölbasierten Kunststoffen sein kann. „Unsere Popcorn-Verpackungen sind eine hervorragende, nachhaltige Alternative zu erdölbasiertem Styropor. Die pflanzenbasierten Verpackungen werden aus einem nicht für Lebensmittel geeigneten Reststoff unserer Cornflakes-Produktion hergestellt und sind nach der Verwendung rückstandslos kompostierbar“, so Nordgetreide-Geschäftsführer Stefan Schult.
bb