Gartenbesitzer für Artenschutz gewinnen
Im Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“ unterstützen Vereine und Unternehmen Gartenbesitzer dabei, Gärten insektenfreundlich zu gestalten.
Die Artenvielfalt ist aus unterschiedlichen Gründen stark rückläufig, auch bei Insekten. Einfluss hat dabei auch die Gestaltung privater Gärten und öffentlicher Grünflächen. Die sollen nach der Vorstellung des Bundesumweltministeriums (BMU) künftig naturnäher gestaltet werden und so die Artenvielfalt fördern. Dazu hat das Ministerium Ende 2019 das Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten. Grüne Oasen, heimische Tiere und Pflanzen“ gestartet und bis 2025 mit rund 2 Millionen Euro ausgestattet. Die inhaltliche Begleitung liegt beim Bundesamt für Naturschutz (BfN).
Startersets mit Saatgut- oder Pflanzmischungen
Wie das Projekt funktionieren soll, erläutert BfN-Präsidentin Beate Jessel: „Im Projekt wird ein großes Netzwerk von Saatgutbetrieben, Gärtnereien, Baumschulen und Gartenmärkten aufgebaut, das Privatpersonen dabei unterstützt, ihre Gärten artenreicher und insektenfreundlicher zu gestalten. Die Akteure entwickeln Pflanzenpakete mit gemischten einheimischen Wildstauden, die einen wichtigen Beitrag für die heimische Fauna leisten können. Diese Startersets werden auf ihre Fähigkeit, Samen zu produzieren, geprüft und unter anderem im Hinblick auf ihre Standorteignung, Blühdauer und Vermarktbarkeit evaluiert." Neben Privatpersonen sollen auch Kommunen, Vereine und Unternehmen dafür gewonnen werden, ihre Flächen naturnah umzugestalten.
Drei Projektbausteine
Hilfestellung gibt eine Online-Plattform, die sowohl der Information dient als auch die Akteure vernetzt. Saatgutbetriebe und Gärtnereien sollen bei der Vermarktung geeigneter Saatgut- und Pflanzmischungen unterstützt werden. Öffentlichkeitsarbeit, die der Bevölkerung die Bedeutung artenreicher Gärten näherbringt, rundet das Maßnahmenpaket ab.
Räume der Naturerfahrung
„In Deutschland verfügen etwa 36 Millionen Menschen über einen Garten. Diese Fläche stellt für die biologische Vielfalt in Deutschland ein großes Potenzial dar. In Anbetracht des vielfach belegten Insektenschwunds ist es wichtig, solche Potenziale auszuschöpfen“, erläutert Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Das Projekt schaffe Lebensräume für heimische Tiere und Pflanzen, stärke so die Natur in Städten und Gemeinden. Profitieren soll von den naturnahen Gärten aber nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch, wie Schulze betont: „Solche Orte sind zugleich wertvolle Räume der Naturerfahrung.“
Das Projekt ist Teil des 2011 aufgelegten Bundesprogramms Biologische Vielfalt. Durchgeführt wird das Vorhaben von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V. in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsladen Bonn e. V. und der Agentur für nachhaltige Kommunikation tippingpoints GmbH sowie dem Naturgarten e.V. als sachkundigem Kooperationspartner.
bl