Ökolandbau hat klare Vorteile

Ökolandbau hat klare Vorteile

Eine aktuelle Studie des Thünen-Instituts zeigt: Der Ökolandbau schneidet bei Ressourcenschutz,  Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität deutlich besser ab als die konventionelle Landwirtschaft.

Getreidefeld mit Frauenspiegel und anderen Ackerwildkräutern Getreidefeld mit Wildkräutern | © Michael Welling
Getreidefeld mit Frauenspiegel und anderen Ackerwildkräutern

Ökolandbau steht für nachhaltige Landwirtschaft, Artenvielfalt und vor allem für den konsequenten Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Mit einem Anteil von 7,5% ist der ökologische Landbau im Hinblick auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland zwar noch gering. Aktuelle Daten des Bundesamtes für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zeigen jedoch einen klaren Trend hin zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Feldern und Wiesen.

Ökolandbau und konventionelle Landwirtschaft im Vergleich

Doch wie vorteilhaft ist der Ökolandbau tatsächlich? Dass die umweltfreundliche und nachhaltige Landwirtschaftsform auch für Landwirte profitabel sein kann – das haben Göttinger Agrarökologen erst kürzlich bewiesen. Nun haben Forscher am Thünen-Institut das Potenzial des Ökolandbaus auf breiter Ebene unter die Lupe genommen. Im Fokus standen die Bereiche Wasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, biologische Vielfalt, Klimaschutz und -anpassung, Ressourceneffizienz und Tierwohl.

Hunderte Studien ausgewertet 

Ziel der Studie war es, die gesellschaftlichen Leistungen des ökologischen Landbaus in diesen Bereichen auf Basis vorhandener Publikationen zu bewerten. Ingesamt 528 Studien mit 2.816 Vergleichspaaren aus den Jahren 1990 bis März 2018 wurden ausgewählt und analysiert. Das Ergebnis ist eine 361 Seiten umfassende Studie, die darstellt, in welchen Bereichen der Ökolandbau im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft punktet oder nicht.

Ökolandbau punktet bei Umwelt- und Ressourcenschutz

Nach Auswertung der zahlreichen Veröffentlichungen kommen die Thünen-Forscher zu dem Schluss, dass der Ökolandbau vor allem beim Umwelt- und Ressourcenschutz deutlich besser abschneidet als die konventionelle Landbewirtschaftung.  Dazu gehören insbesondere eine bessere Qualität beim Grund- und Oberflächenwasser. Hier wirkt sich vor allem der Verzicht auf Pestizide und andere chemische Pflanzenschutzmittel positiv aus. Auch die Stickstoffeinträge waren beim ökologischen Landbau um 28% niedriger als bei der konventionellen Variante.

Mehr Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt

Weitere Vorteile zeigen sich auch bei der Bodenfruchtbarkeit: Hier gab es besonders viele Regenwurm-Populationen und eine geringere Versauerung des Oberbodens. Beim Gehalt an pflanzenverfügbarem Phosphor im Oberboden sei hingegen keine eindeutige Tendenz für die eine oder andere Bewirtschaftungsform festgestellt worden, heißt es in der Studie.

Positive Effekte des Ökolandbaus gab es auch bei der Biodiversität: Mit 95% mehr Pflanzenarten war hier die Ackerflora deutlich ausgeprägter. Auch die Artenzahl der Feldvögel war um durchschnittlich 35% und die der Insekten um 23% höher. Der sparsame Ressourcenverbrauch im Ökolandbau spiegelt sich beispielsweise in der Stickstoff- und Energieeffizienz wider. In beiden Bereichen erwies sich der ökologische Landbau als vorteilhafter. Auch positive Effekte auf Erosionsvermeidung und Hochwasserschutz wurden festgestellt.

Kaum Unterschiede bei Tierwohl und Klimaschutz 

Keine eindeutigen Unterschiede brachte hingegen der Vergleich von Ökolandbau und herkömmlicher Landwirtschaft bei Tierwohl und Klimaschutz zutage. Die Gründe sind verschieden: Zum einen gab es wenige Studien, die das Wohl der Tiere thematisierten. Zum anderen stellten die Forscher fest, dass der Ökolandbau zwar geringere Treibhausgasemissionen pro Fläche verursacht. Sie vermuten aber, dass die ertragsbezogenen Klimaschutzleistungen des Ökolandbaus aufgrund des niedrigeren Ertrages mit denen in der konventionellen Landwirtschaft vergleichbar sind.

Die Studie „Thünen Report 65“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. 

bb