US-Getränkeriese tritt Süßstoff-Allianz bei

US-Getränkeriese tritt Süßstoff-Allianz bei

Ein Jahr nach Gründung einer Industrieallianz für innovative und natürliche Süßstoffe vermeldet das Biotech-Unternehmen BRAIN AG einen Neuzugang: ein global agierender US-Getränkekonzern.

Zuckerlöffel
Die Dolce-Allianz entwickelt natürliche, innovative Süßstoffe. Nun hat sie das Interesse eines US-Getränkekonzerns geweckt.

Im August des vergangenen Jahres wurde die Allianz namens „DOLCE“ aus der Taufe gehoben: Das börsennotierte Bioökonomie-Unternehmen BRAIN AG aus Zwingenberg, die 2014 von BRAIN übernommene AnalytiCon Discovery GmbH und der französische Speziallebensmittelhersteller Roquette hatten sich zusammengefunden, um Konsumgüterherstellern eine Plattform mit Expertenwissen zur Entwicklung und Produktion von natürlichen Süßungsmitteln zur Verfügung zu stellen. Das Ziel des Forschungstrios: neuartige, natürliche Süßstoffe und Süßgeschmacksverstärker entwickeln, um in Nahrungsmitteln und Getränken den Zucker- und Kalorienanteil zu reduzieren.

Partner haben schneller Zugriff auf Innovationen

Partner der DOLCE-Allianz haben frühzeitig Zugang zu den entwickelten Zuckerersatz-Formulierungen. Sie werden frühzeitig über die Entwicklungen der natürlichen Süßungsmittel informiert, können bereits vor der Zulassung mit den Wirkstoffkandidaten arbeiten und Lizenzen für ausgewählte Kandidaten erwerben. Im Gegenzug leisten die Mitglieder Finanzierungsbeiträge in Form von Vorab-, Meilenstein-, Erfolgs- und Lizenzzahlungen. Nach den Angaben von BRAIN gab es bereits mit zahlreichen globalen Konsumgüterunternehmen Gespräche, die hinter den größten Marken der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie stehen.

Nun hat sich ein global operierender US-Getränkehersteller, der jedoch nicht namentlich genannt wurde, einen weltweit exklusiven Zugang zu DOLCE-Süßungsmitteln in der Kategorie „nicht-alkoholische Getränke“ sowie einen nicht-exklusiven, weltweiten Zugang in den Kategorien „Milch- und Joghurtgetränke“ und „Ginger-Ale und Tonic“ gesichert.

Nach Informationen von Transparency Market Research belief sich der Weltmarkt für nicht-alkoholische Getränke im Jahr 2013 auf ein Volumen von 1,4 Billionen US-Dollar. Der Teilmarkt für kohlensäurehaltige Getränke wurde vom Marktanalysten Grand View Research im Jahr 2014 auf 340 Mrd. US-Dollar geschätzt.

Branche unter Druck

Derzeit steigt der Druck auf die Lebensmittel- und Getränkebranche, den Zuckergehalt ihrer Produkte zu senken. In den USA und in Großbritannien wird über eine Zuckersteuer nachgedacht. Im Februar 2017 willigte der Lobbyverband der Softdrink-Hersteller Unesda nach harter Diskussion mit der EU-Kommission ein, bis zum Jahr 2020 auf zehn Prozent Zucker zu verzichten. Kürzlich gab auch der Getränkekonzern Coca-Cola im Gespräch mit der Welt am Sonntag bekannt, in seinen Getränken den Zuckeranteil entsprechend senken zu wollen.

Angesichts des Trends zum verstärkten Einsatz natürlicher und gesunder Inhaltsstoffe bergen natürliche hochintensive Süßstoffe oder Süßgeschmackverstärker das Potenzial, den kalorienreichen Zucker sowie chemische Zuckerersatzstoffe zu ersetzen. Dies betrifft Produktkategorien wie Getränke, Backwaren, Milchprodukte, Cerealien und Konfekt. Laut Lux Research machen Zuckerersatzstoffe heute bereits 22% des gesamten Süßstoffmarktes aus, natürliche Süßstoffalternativen repräsentieren gerade einmal 1% davon.

pg