Uhrenarmband aus Spinnenseide-Fasern

Uhrenarmband aus Spinnenseide-Fasern

AMSilk hat mit dem Luxusuhrenhersteller Omega einen weiteren Abnehmer für seine biotechnisch erzeugte Spinnenseide gewonnen: Textilarmbänder der Schweizer werden nun aus Biosteel gewebt.

Sie sind hauchdünn aber ultrastark: die Biostell-Fasern von AMSilk aus biotechnologisch hergestellten Spinnenseiden-Proteinen.
Sie sind hauchdünn aber ultrastark: die Biosteel-Fasern von AMSilk aus biotechnologisch hergestellten Spinnenseide-Proteinen.

Hautcreme, Nagellack, Brustimplantate: Die Biotech-Spinnenseidenproteine von AMSilk stecken bereits in einer Reihe von Produkten des Alltags. Seit es dem Martinsrieder Unternehmen 2013 erstmals gelungen ist, seine mithilfe von Mikroorganismen hergestellten Spinnenseideproteine zu Fasern zu verarbeiten, ist auch die Textilbranche an dem biobasierten Supermaterial hochinteressiert. In einer bestehenden Kooperation mit dem Sportartikelhersteller Adidas ist der Prototyp eines Laufschuhs entstanden, dessen Obermaterial aus "Biosteel-Fasern" gefertigt ist. Kaufen kann man den Sneaker bisher allerdings noch nicht.

Armbänder für Luxusuhren

Anders sieht es bei dem jüngsten Coup von AMSilk aus: Wie diverse Zeitungen meldeten, haben die Martinsrieder den Luxusuhrenhersteller OMEGA als Abnehmer für ihre Biosteel-Fasern gewonnen. Das Schweizer Unternehmen bietet ab sofort seine NATO-Textilarmbänder aus Biosteel-Fasern im Handel an. „Damit zeigen wir, dass der Einsatz im Textilbereich möglich ist“, sagte AMSilk-CEO Jens Klein dem Handelsblatt. „Die Fashion-Industrie kann ein riesiger Markt werden.“ Konkrete Angaben zu dem Deal wurden jedoch nicht bekannt.

Was die Biotech-Spinnenseide so attraktiv macht: sie ist widerstandsfähig, flexibel und weich. Die synthetischen Seidenproteine wirken zudem antibakteriell und sind vollständig biologisch abbaubar. Diese Eigenschaften machen das Material für Kosmetik- und Medizintechnikhersteller, aber eben auch für die Sport- und Outdoor-Industrie interessant.

AMSilk erwartet erstmals Millionenumsätze 

Auch die Luft- und Raumfahrtindustrie testet den extrem flexiblen und hoch belastbaren Werkstoff. Erst im September 2018 hat AMSilk mit Airbus eine Kooperation geschlossen, um ein neues Verbundmaterial auf Basis von künstlich erzeugten Seidenproteinen zur Herstellung von Flugzeugflügeln zu entwickeln. 

Hauptinvestor von AMSilk ist AT Newtec, eine Investmenttochter der Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann. Als Investor sind zudem die MIG Fonds an Bord. Die Eigentümer haben bislang einen zweistelligen Millionenbetrag eingebracht. In diesem Jahr will AMSilk mit dem Hightech-Material erstmals Millionenumsätze einfahren. Wie das Unternehmen auf Nachfrage von bioökonomie.de bestätigt, rechnet das Unternehmen mittelfristig mit Umsätzen in zweistelliger Millionenhöhe. Damit wäre das Geschäftsmodell Klein zufolge „grundsätzlich auch etwas für die Börse“. 

bb/pg