UPM kooperiert mit VAUDE bei Herstellung nachhaltiger Textilien
UPM und VAUDE wollen die erste Fleecejacke aus holzbasiertem Polyester herstellen. In der neuen UPM-Bioraffinerie in Leuna soll künftig die biobasierte Chemikalie im Großmaßstab hergestellt werden.
Mehr als die Hälfte der in der Textilindustrie verwendeten Materialien besteht aus fossilen Rohstoffen. Besonders beliebt sind Polyester- und Polyurethanfasern, die zwar billig, aber energieintensiv und umweltbelastend hergestellt werden. Mit der Produktion von biobasierten Chemikalien im industriellen Maßstab soll nun die Wende der Textilindustrie in Richtung Nachhaltigkeit vorangetrieben werden. Dazu haben das finnische Spezialchemieunternehmen UPM Biochemicals und der deutsche Outdoor-Spezialist VAUDE eine Partnerschaft vereinbart. In enger Zusammenarbeit wollen sie Outdoor-Textilien aus nachhaltig gewonnener Waldbiomasse herstellen. Das erste Produkt: eine Fleecejacke aus holzbasiertem Polyester.
Prototyp für fossilfreie Textilien
„VAUDE ist ein Beispiel für die Abkehr von erdölbasierten Textilien und die Reduzierung von Emissionen, dem die gesamte Branche folgen muss“, sagt Michael Duetsch, Vice President Biochemicals bei UPM. „Wir stellen mit VAUDE einen Prototyp für eine Welt jenseits der Fossilien her und beweisen, dass die nächste Stufe nachhaltiger Textilien bereits jetzt möglich ist.“
Nachhaltige Polyester-Produktion in Leuna
Konkret wird das zur Herstellung von Polyester verwendete Harz, das üblicherweise zu 30% aus erdölbasiertem Monoethylenglykol besteht, vollständig durch ein neues Bio-Monoethylenglykol ersetzt. Dabei handelt es sich um eine von UMP entwickelte holzbasierte Chemikalie namens BioPura. Das innovative Material kann nach Angaben des Unternehmens „problemlos in die bestehende Polyesterproduktion integriert werden, da es molekular identisch mit seinem fossil basierten Gegenstück ist. Produziert wird BioPura am deutschen UMP-Standort im Chemiepark Leuna. Dort baut der finnische Konzern derzeit die erste industrielle Bioraffinerie zur Herstellung von Biochemikalien auf Holzbasis. Die Anlage soll insgesamt 220.000 Tonnen pro Jahr produzieren und Ende 2023 in Betrieb gehen.
"Durch die Integration der biobasierten Materialien von UPM können wir die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft weiter erforschen und nutzen. Das bedeutet, weniger zu verbrauchen, Grundstoffe aus möglichst erneuerbaren Quellen zu beziehen und sicherzustellen, dass das Produkt nach seiner Nutzungsdauer in der Wertschöpfungskette verbleiben kann", so René Bethmann, Senior Innovation Manager bei VAUDE.
Transformation in der chemischen Industrie ist möglich
Mit dieser Partnerschaft will UMP zeigen, dass „transformative Schritte in der chemischen Industrie hin zu erneuerbaren Materialien jetzt möglich sind“. Neben der Zusammenarbeit mit VAUDE wurden weitere Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette für die Herstellung der Fleecejacke auf Holzfaserbasis geschlossen. Indorama Ventures, eines der weltweit führenden Chemieunternehmen, wird laut UMP an seinem deutschen Standort in Guben ein Polyestergarn polymerisieren und spinnen, das BioPura enthält. In einem zweiten Schritt wird der italienische Textilhersteller Pontetorto mit Sitz in Prato dieses Garn zu einem neuartigen, biobasierten Polyestergewebe verarbeiten, aus dem VAUDE das Kleidungsstück fertigen wird.
bb